Spätestens seit der schweren Sturmflut 1962 ist in Wilhelmsburg der Schutz der Deiche zu einer wichtigen Aufgabe für zahlreiche ehrenamtliche HelferInnen geworden. Doch Verzögerungen und fehlende Gelder sorgen für schwere Zeiten bei den Freiwilligen.
In Wilhelmsburg setzt sich eine Vielzahl von HelferInnen dafür ein, den Stadtteil vor den Fluten der Elbe zu schützen. Als Reaktion auf die schwere Sturmflut 1962 wurden nicht nur die Deichanlagen stark erhöht, auch die Organisation des ehrenamtlichen Deichschutzes wurde von Grund auf neu überdacht. So ist es nicht zuletzt dem Engagement vieler Wilhelmsburger zu verdanken, dass die Elbinsel seither von einem vergleichbaren Unglück verschont blieb.
Doch in jüngster Zeit wird es schwierig für den Deichverband, der aus den Grundstückseigentümern in Wilhelmsburg besteht, und die ehrenamtlichen HelferInnen der Deichwacht. Während dem Verband Geld für die Erfüllung seiner Aufgaben fehlt, wartet die Deichwacht, die bei steigenden Pegeln bereit steht um Wassereinbrüche zu stoppen, schon seit zwei Jahren auf eine neue Unterkunft für stürmische Nächte.
Neuer Termin für die Deichwacht
Da das bisherige Quartier an der Rothenhäuser Straße seit Jahren marode ist, hätte es abgerissen werden sollen. Beim Bau der neuen Unterkunft am Finkenried kam es jedoch immer wieder zu Verzögerungen. Zuletzt hatte man den DeichwächterInnen versichert, im Winter 2013 könne der Einzug in die neue Unterkunft beginnen – passiert ist nichts. Jetzt hat das Bezirksamt Hamburg-Mitte auf Nachfrage von Mittendrin einen neuen Termin für die Fertigstellung genannt: Das zweite Halbjahr 2014.
Die Verwaltung begründet die Verzögerungen mit einem notwendigen Wechsel des Architekten. Zudem habe es unterschiedliche Auffassungen über die Qualität der gelieferten Container und Ausbauten gegeben. Man habe jedoch nun einen Rechtsstreit abwenden können und die Grundstücksentsorgung ausgeschrieben, so dass der genannte Termin nach Ansicht des neuen Architekten eingehalten werden soll.
Keine Kürzung für den Deichverband?
Auch der Deichverband befindet sich in einer schwierigen Lage. In der letzten Sitzung des Regionalausschusses Wilhelmsburg/Veddel wurde bekannt, dass der Deichverband insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr finanzieren könne. Hierzu zählt unter anderem die Erstellung eines Flutmerkblattes, so wie die Information der Bevölkerung über den Flutschutz. Der Ausschuss bittet Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) sich bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) dafür einzusetzen, dass Kürzungen im Budget des Deichverbandes rückgängig gemacht werden. Derzeit benötigt der Deichverband nach Angaben der SPD rund 32.000 Euro pro Jahr, um seine Aufgaben erfüllen zu können.
Laut BSU liegt jedoch keine Kürzung vor: Der Verband habe zwischen 2007 und 2013 je 25.000 Euro pro Jahr erhalten. Den gleichen Betrag habe man auch für 2014 überwiesen. Eine Kürzung liege daher nicht vor. Erhöhte Ausgaben könne man jedoch im Rahmen der verfügbaren Mittel nicht übernehmen. „Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung der regelmäßigen Verbandsarbeit entstehen nicht“, teilt die Behörde mit.
In der kommenden Sitzung des Hauptausschusses soll über die Unterkunft der Deichwacht gesprochen werden. Wahrscheinlich wird man dann auch die finanzielle Lage des Deichverbandes betrachten und versuchen eine Lösung zu finden.
Foto: GeorgHH (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
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