Lange war es ruhig um die Rindermarkthalle auf St. Pauli. Zuletzt gab es kaum noch Proteste gegen das einst umstrittene Projekt im Stadtteil. Mit der Vorstellung der Planungen für die Außenflächen ist jedoch erneute Kritik der AnwohnerInnen zu hören.
Der Umbau der Rindermarkthalle auf St. Pauli nähert sicht der Fertigstellung. Die Arbeiten am Rohbau sollen bald abgeschlossen sein, so dass die Gestaltung der Verkaufs- und Ladenflächen bald beginnen können. Ab Juli sollen dann die MieterInnen der soziokulturellen Flächen im Obergeschoss ihre Räume ausbauen können, so dass die Rindermarkthalle im September eröffnet werden kann. Hatte es zu Beginn des Umbaus scharfe Kritik an dem Projekt gegeben, war es zuletzt ruhig geworden um das Großprojekt von Hauptmieter EDEKA. Während die Innengestaltung der Halle mit Marktständen, einem EDEKA- und Budnimarkt schon lange feststeht, wurde um die Außengestaltung der Halle noch bis zuletzt diskutiert. Am Dienstag wurden die Planungen im Ausschuss für Wohnen und Stadtteilentwicklung vorgestellt – und führten erneut zu Kritik der AnwohnerInnen.
Obwohl ein Antrag der Grünen, der eine Beteiligung der BürgerInnen an der Planung der Freiflächen und Verkehrsführung fordert, die Mehrheit des Ausschusses fand, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt kaum noch Möglichkeiten Einfluss auf die Gestaltung um die Rindermarkthalle zu nehmen. Lediglich eine bessere Information der BürgerInnen kann im Rahmen der Beteiligung noch sichergestellt werden. Ein ursprünglich angekündigter Workshop für die Gestaltung des Außenbereiches wird nicht mehr stattfinden. „Ein Workshop macht nur Sinn, wenn man die Möglichkeit hat, offen zu reden. Aufgrund der Auflagen durch das Denkmalschutzamt ist das aber nicht möglich“, begründet Torsten Hönisch, Projektmanager bei Maßmann und Co, dem für die Rindermarkthalle zuständigen Planungsbüro.
Aufgrund der rechtlichen Vorgaben der Bauordnung und der Auflagen des Denkmalschutzes ist laut Hönisch eine Nutzung des Außenbereiches nicht in dem Umfang möglich, den sich die Projektentwickler gewünscht hätten – dazu gehört auch die Möglichkeit Urban Gardening um die Rindermarkthalle zu betreiben. Bei einer Umfrage im Stadtteil war dies der meistgenannte Wunsch der Befragten gewesen. „Die Zahl der Parkplätze, die uns hier aufgrund des benötigten Platz einschränken sind gesetzlich vorgegeben. Zudem müssen wir eine Zufahrt der Feuerwehr ermöglichen, so dass wir die Grünflächengestaltung nicht in dem von uns gewünschten Rahmen umsetzen können“, sagt Hönisch. Laut Baurecht bemisst sich die Anzahl der nötigen Parkplätze anhand der Verkaufsflächen und der Sitzplätze der Gastronomie in der Rindermarkthalle.
Statt Urban Gardening wird es nun am Neuen Kamp eine kleine Grünfläche mit Spielgeräten für Kinder geben. Zudem gehören ein fliexibel nutzbarer Marktplatz und viele Fahrradstellplätze zum Außenkonzept der Markthalle. Das Ballsaal-Projekt, das mit seinen Containern lange auf dem Gelände des FC. St. Pauli untergebracht war, soll ebenfalls neben der Rindermarkthalle einen neuen Platz bekommen. Derzeit überlegt Viva con Aqua die Container für seine Arbeit zu nutzen. Auch Plätze für Außengastronomie gehören zum Außenbereich. Sorgen der AnwohnerInnen vor Lärmbelästigung teilt Hönisch nicht.
„Die Geräuschkulisse des Verkehrs am Neuen Kamp wird wahrscheinlich größer sein, als die der Außengastronomie“, sagt Hönisch. Außßerdem geben es mit der länsgten Öffnungszeit von 23 Uhr strenge Vorgaben für den Lärmschutz. Dass der Verkehr am Neuen Kamp und in der Buderpester Straße durch die Rindermarkthalle zunehmen wird, gilt als sicher. Ein Verkehrsgutachten des Büros ARGUS kommt jedoch zu dem Schluss, dass durch das Verkehrskonzept der Markthalle keine zusätzliche Belastung der AnwohnerInnen droht. Dennoch will der Bezirk die Sitaution nach der Eröffnung genau beobachten. „Es ist eine schwierige Stelle und wir werden hier notfalls nachbessern müssen“, sagt Michael Mathe, leiter des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung.
Bis zur Eröffnung muss auch eine kleine Restfläche im Obergeschoss der Rindermarkthalle vergeben werden. Hierzu soll die umstrittene Vergabekommission aus VertreterInnen der Politik und des Stadtteils erneut zusammenkommen. Einen ähnlich großen Protest, wie im vergangenen Jahr wird es aber wahrscheinlich nicht mehr geben.
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