Politik

Hamburger machen Platte gegen Wohnungsnot

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Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Am Donnerstag haben rund 100 HamburgerInnen vor dem Hauptbahnhof protestiert, um auf einen Mangel an Wohnraum in der Stadt hinzuweisen. Besonders der Leerstand zahlreicher Gebäude und die Unterkünfte des Winternotprogramms wurden kritisiert.

Eingehüllt in Schlafsäcke und auf Isomatten sitzend haben sich am Donnerstag rund 100 Menschen vor dem Hauptbahnhof zusammengefunden. Was zunächst aussieht wie eine Spaßaktion im Rahmen eines Flashmobs, ist jedoch für über 1.000 HamburgerInnen traurige Realität – sie sind obdachlos und haben oft nur Schlafsack und Isomatte, um sich vor Wind und Wetter zu schützen. Sie müssen „Platte machen“, wie die Schlafplätze im Freien genannt werden. Die genauen Zahlen der Menschen, die in Hamburg auf der Straße leben müssen, kennt niemand. Mit der Aktion vor dem Hauptbahnhof will das „Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot“ auf die Lebenssituation wohnungsloser Menschen aufmerksam machen. „Solange die Stadt nicht genügend geeignete Unterkünfte schafft, werden Menschen auf der Straße leben müssen“, sagt Bettina Reuter vom Aktionsbündnis.

Das Winternotprogramm ist aus Sicht der Initiative nicht ausreichend, um allen Menschen ohne Wohnung in den Wintermonaten Schutz zu bieten. Die Bedingungen in den Massenunterkünften, die in der Regel über mehrere hundert Plätze in einem Gebäude verfügen, seien menschenunwürdig. „Viele nehmen diese Unterkünfte nicht an, da dort schlechte hygienische Bedingungen und Gewalt an der Tagesordnung sind“, sagt Reuter. Die Stadt müsse stattdessen kleine Unterbringungen schaffen. Um dies schnell zu ermöglichen fordert das Aktionsbündnis die Stadt auf leerstehende Gebäude als Unterkunft für Obdachlose zu nutzen. Hier sollen wohnungslose Menschen, anders als im Winternotprogramm, auch am Tag einen Platz finden können. „Nicht nur in der Nacht kann man auf der Straße erfrieren. Hier fordern wir ein Umdenken des Senats“, sagt Bettina Reuter.

Als weitere Maßnahme gegen den Mangel an Wohnraum müsse die Stadt insbesondere das Wohnungsunternehmen SAGA GWG in die Pflicht nehmen. Aus Sicht des Aktionsbündnisses muss ein größerer Anteil der Wohnungen des städtischen Unternehmens für Obdachlose zur Verfügung gestellt werden. „Der Wohnungsmangel wird zukünftig noch zunehmen, da immer mehr Menschen, zum Beispiel Flüchtlinge aus der ganzen Welt, nach Hamburg kommen und hier Schutz suchen“, sagt Reuter. Das „Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot“ geht daher davon aus, dass die Themen Wohnungsnot und Obdachlosigkeit eine immer größere Rolle spielen werden. „Wir rechnen mit mehr Protest, da die Menschen in Hamburg hellhörig geworden sind“, sagt Reuter. Das Thema sei inzwischen bei vielen BürgerInnen präsent und auch der Widerstand gegen Unterkünfte für Wohnungslose in der eigenen Nachbarschaft nehme merklich ab. „Wir hoffen, dass die Stadt diese Stimmung aufgreift und entsprechend handelt“, sagt Reuter.

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1 Kommentar

  1. Erich

    5. November 2013 at 23:22

    http://youtu.be/Jl8ctL8DSwQ

    Dieses Video sagt das, was zu sagen ist !! Denn seit 20 Jahren hat sich ja politisch nicht viel getan,
    in dieser Stadt !!

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