In der letzten Sitzung der Vergabekommission für die soziokulturellen Flächen der Rindermarkthalle auf St. Pauli wurde über die zukünftigen Nutzer der Räumlichkeiten im Obergeschoss entschieden. Aus 25 Bewerbern konnten sich insgesamt 9 Projekte aus dem Stadtteil durchsetzen. Der Vergabeprozess war bis zuletzt umstritten geblieben.
Bereits Ende Mai hatte die Vergabekommission 11 der insgesamt 25 Bewerber zu Einzelgesprächen eingeladen. Unter der Moderation des Fachamtes für Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamtes Hamburg-Mitte konnten sich die Kommissionsmitglieder vor ihrer Entscheidung einen persönlichen Eindruck von den Bewerbern verschaffen. Nach Angaben der Kommission waren die wichtigsten Kriterien für die Entscheidung der Stadtteilbezug und die soziale Ausrichtung der Projekte sowie die Herstellung einer möglichst großen Nutzungsvielfalt für die Rindermarkthalle. Nach intensiven Beratungen wurden neun Projekte als zukünftige Nutzer der insgesamt 800 Quadratmeter im Obergeschoss der Markthalle ausgewählt.
Gemäß dem Beschluss der neunköpfigen Kommission aus Vertretern der Kommunalpolitik und des Sanierungsbeirats Wohlwillstraße, sind die zukünftigen Nutzer der soziokulturellen Flächen:
1)Atelier für Keramik St. Pauli
2) Domkindergarten e.V.
3) Food Koop Glashüttenstrasse / Wirtschaftsgemeinschaft Kattendorfer Hof
4) Kulturloge Hamburg
5) Künstlerateliers und Galerie in der Rindermarkthalle
6) Malschule Thiessen
7) Nähschule St. Pauli
8) streetart atelier / school / galerie st. pauli
9) Theater Orange
Konkrete Pläne für die Umsetzung sollen in den nächsten Monaten erarbeitet und die Mietverträge unterzeichnet werden. Im Frühjahr 2014 soll die Rindermarkthalle offiziell eröffnete werden. Im Erdgeschoss werden dann neben einer Markthalle Edeka, Aldi und Budni ihre Waren anbieten, während im Obergeschoss die ausgewählten Projekte und Büroflächen ihren Platz haben. „Es ist gelungen, einen tollen Mix aus sozialen, kulturellen und künstlerischen Projekten in den Flächen unterzubringen“, sagt Peter Maßmann, Projektentwickler der Rindermarkthalle. Mit der Entscheidung der Kommission endet der Vergabeprozess, der im September 2012 nach Protesten aus dem Stadtteil begonnen hatte. „Das Vergabeverfahren für die stadtteilbezogenen Flächen ist ein gelungenes Beispiel für ernsthafte und konstruktive Anwohnerbeteiligung durch einen privaten Investor“, sagt Peter Saur von EDEKA Nord.
Das Vergabeverfahren ist weiterhin umstritten. Nachdem die Stadtteilbeiräte Sternschanze und Karolinenviertel die Mitarbeit in dem Gremium verweigert hatten, war auch die Fraktion der Piraten im Verlauf der zweiten Sitzung der Vergabekommission aus dem Verfahren ausgestiegen. Auch AktivistInnen aus dem Stadtteil hatten bis zuletzt an ihrer Kritik an der Vergabepraxis und dem geringen Anteil stadtteilbezogener Nutzung des 30.000 Quadratmeter großen Geländes festgehalten. Erst nach der Eröffnung wird sich zeigen, ob das Konzept der Rindermarkthalle langfristig auf St. Pauli akzeptiert werden wird.
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