Zahlreiche Hamburger sind am Sonnabend gegen den Thor-Steinar-Laden in Glinde auf die Straße gegangen. Ausgehend von der U-Bahnstation Steinfurther Allee zogen sie mit Zwischenhalten bis zum Marktplatz in Glinde, wo die Demonstration in ein Fest überging. Nach Polizeiangaben nahmen 500 Menschen an der Demonstration teil. Das Bündnis «Keine Zukunft für Nazis», das die Demo organisiert hatte, sprach von 800 Teilnehmern. Die Polizei war mit 250 Beamten vor Ort, um den Protestzug abzusichern.
Unter dem Motto «Glinde neu einkleiden! Naziläden dichtmachen!» demonstrierten am Sonnabend zahlreiche Hamburger gegen den Thor-Steinar-Laden «Tønsberg» vor den Toren der Hansestadt. Nach Angaben der Polizei waren es 500, nach Aussage des Bündnisses «Keine Zukunft für Nazis» sogar 800 Leute, die sich am Sonnabend an der U-Bahnstation Steinfurther Allee in Hamburg-Billstedt versammelten. Nachdem die letzten Vorbereitungen am für die Demonstration gemieteten und geschmückten Lastwagen abgeschlossen waren, setzte sich der Protestzug mit einer Stunde Verspätung in Richtung Glinde in Bewegung. Begleitet wurde er von einem Großaufgebot der Polizei mit 250 Beamten, die den Protestzug absicherten. Bevor die Demonstranten sich endgültig in Bewegung setzen, gedachten sie mit einer Schweigeminute dem antifaschistischen Studenten Clement Méric, der am 5. Juni in Paris von Rechtsradikalen zusammengeschlagen wurde und an seinen Verletzungen starb. Zudem gab es bereits einen ersten Redebeitrag, indem noch einmal betont wurde, dass mit der Demonstration ein klares Zeichen gegen neofaschistische Tendenzen gesetzt werden soll. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Nazis sich in Hamburger Vororten oder irgendwo anders breit machen“, sagte einer der Veranstalter. Anschließend setze sich der Protestzug endgültig in Bewegung. Die Teilnehmer riefen „Für die Freiheit, für das Leben! Nazis von der Straße fegen!“ oder „Ob Ost, ob West – nieder mit der Nazipest!“
Während der Demonstration und den Zwischenkundgebungen auf dem Marktplatz von Oststeinbek und vor dem Thor-Steinar-Laden «Tønsberg» in Glinde wurden jedoch auch immer wieder andere politische Forderungen und Bezüge laut. So riefen die Protestierenden während des Umzugs auch „Um Europa keine Mauer! Bleiberecht für alle und auf Dauer!“, das eindeutig auf die restriktive Flüchtlings- und Migrationspraxis und -gesetzgebung der Europäischen Union abzielte. In Hamburg wird diese im Moment durch die Situation der Flüchtlinge aus Libyen intensiv diskutiert und kritisiert. Auch in den Redebeiträgen wurde dieses Thema immer wieder aufgegriffen. Eine Sprecherin der «Antifa-AG Bergedorf» forderte: „Akzeptiert weder solche Nazischeiße, noch die deutsche Abschiebepolitik!“ Die Aktivisten beklagten auch das gewaltsame Vorgehen der Polizei bei der Auflösung der Blockupy-Protest in Frankfurt am Main. Mit Sprüchen wie „Leute lasst das Glotzen sein, reiht euch in die Demo ein“, riefen die Demonstranten die Anwohner von Oststeinbek und Glinde dazu auf, sich an der Protestaktion zu beteiligen.
Als der Protestzug vor dem, von der Polizei vorsorglich abgesperrten Bekleidungsgeschäft, ankam, verteilten die Organisatoren Straßenkreide an die Demonstranten mit der Aufforderung ein Zeichen auf der Straße vor dem „Naziladen“ zu hinterlassen. Wenige Minuten später war die gesamte Straße mit antifaschistischen Sprüchen und Symbolen vollgemalt. In ihrem Redebeitrag bezeichneten die Mitglieder der Bürgerinitiative «Glinde gegen Rechts» den «Tønsberg»-Laden als „Schandfleck für Glinde, aber auch für Hamburg.“ Das Bündnis hält seit dem 16. September 2011, an dem der Laden eröffnet wurde, eine tägliche Mahnwache vor dem rechtsradikalen Bekleidungsgeschäft ab. Das Bündnis «Keine Zukunft für Nazis» forderte noch einmal die Schließung des Ladens und warnte vor einer „nicht zu unterschätzenden faschistischen Geschäftsinfrastruktur“, bevor die Aktivisten zur Abschlusskundgebung auf den Glinder Marktplatz zogen. Auf dem Marktplatz erwartete die Demonstranten Essen, Getränke und Musik der Bands «Liedfett» und «Herrenmagazin».
Helmut Möhring
11. Juni 2013 at 10:30
Hallo Matthias
Dein Artikel gefällt mir. Wichtig ist die Präsenz der Nachricht auch wenn es Mühe mit der Rückkehr gemacht hat ist das gut. Bis bald !
Helmut