Kultur

Hamburger Musicalschülerin wird flügge

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Anja-Katharina Riesterer
@anjaminusk

*1991| Stipendiatin an der MHMK (Studiengang Journalistik) | Kontakt: riesterer@hh-mittendrin.de | www.anja-katharina.de

Es ist soweit: die dreijährige Ausbildung ist zuende, das erste Engagement winkt in Frankreich. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt die Hamburger Musicalschülerin Jessica Dubois de Luchet (23) die Hansestadt und wagt die ersten Schritte in Richtung Karriere.

Es war eine ganz spontane Audition, die sie eigentlich nur als weitere Bewerbungserfahrung verbuchen wollte. Doch alles kam anders: die Casting Directors von Disney waren begeistert und die Hamburger Musicalschülerin Jessica (23) unterschrieb prompt ihren ersten internationalen Arbeitsvertrag: ab März durchstreift sie als Minnie Mouse das Disneyland Paris.

Als fünfjähriges Mädchen hätte sie sich diese Entwicklung noch niemals träumen lassen. Damals legte Jessica Dubois de Luchet den Grundstein für ihren Weg, indem sie mit Ballett und Chor begann. Talent und Leidenschaft verschafften ihr später auf dem Musikgymnasium die Hauptrolle in zwei großen Musicals. Nachdem sie als „Belle“ in „Die Schöne und das Biest“ und als Pocahontas in jeweils acht Vorstellungen vor 800 Leuten auf der Bühne gestanden hatte, war klar, was ihr Berufswunsch ist. Vor vier Jahren, noch während ihrer Abiprüfungen, bewarb Jessica sich an der Hamburg School of Entertainment, einer der vier großen Musicalschulen der Stadt. Gewissermaßen wählte sie diese zufällig, da die anderen ihre Castingrunden nur während ihrer Prüfungstermine anboten. Bei ihnen hätte sie es dann im nächsten Jahr versucht, aber die zähe Birkenauerin wurde direkt an der HSE angenommen.

Dass es mit der Musicalschule gleich klappte, machte für Jessica den Umzug in die fast 600 Kilometer von der Heimat entfernte Hansestadt leicht. Ein soziales Netz voller Gleichgesinnter und ein fester schulischer Alltag warteten auf sie. „Zunächst war ich als Mädchen vom Lande etwas skeptisch gegenüber dieser Großstadt“, gibt sie zu. „Aber Hamburg hat mich einfach umgehauen. Ich bin wahnsinnig froh, hier gelandet zu sein – ich liebe diese Stadt!“ In der deutschen Musicalhauptstadt ist sie nicht nur direkt an der Quelle für Auditions und kann sich in den großen Musicaltheatern eine Menge von den Profis abschauen – sie hat auch das Stadtbild und die „hanseatische Ruhe“ ins Herz geschlossen. Eine Rolle in einem der großen Hamburger Musicals wäre für sie „das Allercoolste, denn dann ist man dabei, dann hat man es geschafft.“ Ihre Hamburger Favoritenrolle wäre die „Christine“ in Andrew Lloyd Webbers „Phantom der Oper“, das im Dezember zurück nach Hamburg kommt. Ansonsten werden ihre Lieblingsmusicals momentan eher in kleineren Theatern gespielt: My Fair Lady, Grease und vor allem: West Side Story.

„Die Maria ist meine absolute Traumrolle. Musikalisch und tänzerisch interessant – und auch schauspielerisch: das junge Mädchen mit den großen Träumen… Das würde einfach passen!“  Vielleicht hat sich am Tag ihrer Rückkehr die Hamburger Musciallandschaft ja ein bisschen zu ihren Gunsten verändert. Denn eins ist für sie klar: „Hamburg wird mir fehlen. Aber ich komme wieder – das ist ganz fest geplant!“

Fotos: Marcel Hohenstein (www.motionkraft.de)

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