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Aus für das Theater in der Washingtonallee?

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Das Off-Theater in der Washingtonallee wird ab der neuen Spielzeit im Juli 2013 nicht mehr von der Kulturbehörde gefördert. Auch das Theater N.N. in Altona ist von der Kürzung der Fördergelder betroffen. Das Ende der Fördergelder bedeutet möglicherweise das Aus für zwei der sieben Off-Theater in Hamburg. 

Das „Theater in der Washingtonallee“ in Horn ist Hamburgs kleinstes professionelles Zimmertheater mit 40 Plätzen und vier Eigenproduktionen im Jahr. Seit 1999 wurden dem Publikum zahlreiche Premieren und Gastspiele präsentiert. „Das Ende der Fördergelder bedeutet für das Theater, dass ab Juli keinerlei Rechnungen mehr bezahlt werden können. Neue Produktionen scheinen fast unmöglich und alle Quellen, mit denen ich die 8 Jahre vor der Förderung überlebt habe, gibt es nicht mehr“, sagt Angelika Landwehr, Leiterin des Theaters in der Washingtonallee.

Die Kulturbehörde begründet das Vorgehen mit den geltenden Kriterien für die institutionelle Förderung von Privattheatern. „Da das Theater N.N. und das Theater in der Washingtonallee wiederholt die Kriterien der Privattheaterförderung, wie die dauerhafte Auslastung von über 50 Prozent, zum Teil nicht erfüllt haben, bekommen die beiden Theater ab der kommenden Spielzeit keine institutionelle Förderung durch die Kulturbehörde“, sagt Enno Isermann, Pressesprecher der Kulturbehörde. Die Kriterien für die Privattheaterförderung wurden 2008 in einem Gutachten zur Evaluation der Privattheater von unabhängigen Gutachtern festgelegt. „Insgesamt sind die Fördergelder für Privattheater aber nicht gekürzt worden, die frei werdenden Mittel sind insbesondere anderen kleinen Bühnen zugutegekommen“, so Isermann weiter.  Aus Sicht der Kulturbehörde haben Theater früh genug vom Ende der institutionellen Förderung erfahren. „Die Kulturbehörde hat beide Theater schon in der vorherigen Förderperiode auf die Problematik der schlechten Auslastung hingewiesen. Den Theatern sind darüber hinaus die Kriterien bekannt“, sagt Isermann.

Bereits am Mittwoch wies die Bürgerschaftsfraktion der Linken in einer Pressemitteilung auf die Situation der beiden Privattheater hin. Kritisiert wurde darin vor allem, das die Häuser erst vor wenigen Wochen von dem Wegfall der Fördergelder ab Juli 2013 erfahren hätten.  „Es ist ein erbärmliches Schauspiel, dass die Kulturbehörde in Hamburg nicht in der Lage ist, ihre Theaterlandschaft zu schützen“, erklärt dazu Norbert Hackbusch, Vorsitzender des Kulturausschusses und kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Dabei gehe es bei den beiden Privattheatern um wenige zehntausend Euro. „Solche Off- Bühnen sind nicht nur Experimentier- und Arbeitsräume für den künstlerischen Nachwuchs“, erläutert Hackbusch. „Sie liefern hochqualitative künstlerische Arbeit und stellen ein niedrigschwelliges Kulturangebot bereit. Gerade das Theater in der Washingtonallee erreicht viele Besucher aus Horn und Umgebung und ist mit seinem Konzept einzigartig in der Gegend.“  Hackbusch fordert nun mit einer Schriftlichen Kleinen Anfrage genauere Informationen über die Neuausschreibung der Privattheaterförderung, um zu erfahren, warum die Privattheater erst jetzt über ihre Förderung ab dem Sommer informiert wurden.

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