Großeinsatz in Horn

Blaulichter blitzen. Die Horner Landstraße wird für mehrere Stunden gesperrt. Wasserwerfer stehen auf der Fahrbahn in Wartestellung. Die Nachbarn schauen neugierig aus den Fenstern. Passanten bleiben verdutzt stehen. Spontan hat am Sonnabend eine Gruppe von jungen Menschen die Villa Behnke besetzt. Mit ihrer Aktion wollen sie sich für die Einrichtung eines Sozialen Zentrums in dem Gebäude einsetzten, dass in den Beständen der SAGA GWG ist und seit mehreren Jahren leer steht.

Nach Angaben der Polizei hatten sich rund 60 Demonstranten vor dem Haus versammelt und eine spontane Demonstration angemeldet. Der Veranstalter geht von bis zu 100 Teilnehmern aus. Die Pressestelle der Polizei gibt weiter an, dass insgesamt fünf Personen in das Gebäude eingedrungen sind, um dieses zu besetzen. Plakate und Transparente wurden durch die Besetzer an dem Haus angebracht. Sie fordern Leerstand zu beenden und fragen nach dem Grund für die große Präsenz der Polizei. Die Einsatzkräfte sind mit zwei Hundertschaften und schwerem Gerät, darunter drei Wasserwerfer, vor Ort.

„Die Polizei ist sehr rabiat vorgegangen“, beklagt sich einer der Demonstranten. „Wir wurden von den Polizisten eingekesselt. Dann hat man einzelne Personen aus dem Kessel geholt“. Nach Aussage des Veranstalters wurden dabei fünf Demonstranten verletzt. „Ich habe mich dann entschlossen die Versammlung aufzulösen, damit niemand mehr gefährdet wird“, sagt der Versammlungsleiter.

Viele Demonstranten bleiben trotzdem. Im strömenden Regen stehen sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachtet die Polizisten, die sich darauf vorbereiten die Villa zu räumen. Die Wasserwerfer werden angeschlossen. Motoren heulen auf. Polizisten, in schwere Schutzausrüstung gehüllt, Helm auf dem Kopf, Schlagstock bereit, postieren sich vor dem Haus.  Routiniert betreten die Einsatzkräfte das Gebäude. Dann geht alles sehr schnell. Unter dem Johlen und Klatschen der übrigen Demonstranten werden die Besetzer aus der Villa geführt. Die Transparente werden entfernt. Polizisten klettern auf dem Vordach herum und bauen die angebrachten Plakate ab. Nach Aussage der Pressestelle der Polizei werden die Besetzer nach der Aufnahme der Personalien wahrscheinlich wieder auf freien Fuß gesetzt.

Nachdem das Gebäude geräumt ist beginnt die Polizei die Fahrzeuge in Bewegung zu setzen. Eine Gruppe Demonstranten bleibt noch auf dem Gehweg zurück. Der Großteil der Polizei rückt jedoch ab. Die restlichen Einsatzkräfte fordern die Demonstranten auf im Sinne der Anwohner jetzt zu gehen.

Die Besetzung ist beendet, doch die Villa Behnke wird die lokale Politik noch weiter beschäftigen. Im letzten Regionalausschuss wurde ein Antrag beschlossen, der die SAGA auffordert den Leerstand zu beenden.