Politik

Blickpunkt Horn: Viel gewonnen, aber noch mehr Potential

Politik
Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Beim Forum Billstedt-Horn stand diesmal der Stadtteil rund um die bekannte Pferderennbahn im Fokus. Dabei wurde eines deutlich: Es gibt zwar viele Erfolge in der Stadtentwicklung – doch die BürgerInnen wünschen sich noch mehr für Horn. 

Weit im Osten Hamburgs liegt der Stadtteil Horn. Früher bei Kaufleuten als Erholungsort beliebt, hat sich das Viertel nach dem Zweiten Weltkrieg zum Arbeiterquartier mit dringend benötigtem günstigem Wohnraum entwickelt. Manche Folgen sind bis heute spürbar, sodass Horn sein Image als „Armenviertel“ nie ganz verloren hat. Mit Mitteln der Stadtteilentwicklung soll sich das ändern. Bis 2020 sollen unterschiedliche Projekte den Stadtteil verändern. „Hier ist ganz viel Potential für die kommenden Jahre“, sagt Michael Mathe, Leiter des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung. Beim Forum Billstedt-Horn wurde deutlich, dass aus Sicht der BürgerInnen viel von diesem Potential noch ungenutzt ist.

Lebendiger Stadtteil…

Auf dem Podium präsentieren sich verschiedene Initiativen und Vereine aus Horn, die sich an der Entwicklung des Stadtteils beteiligen. Vertreten sind der Stadtteilverein und die Stadtteilkonferenz, das Jugendparlament, der Quartiersbeirat Horner Geest sowie die Stadtteilschule Horn. Zusammen mit dem Bezirksamt haben die Aktiven aus dem Stadtteil in den vergangenen Jahren viel erreicht: Mit dem Time-Tunnel ist die Unterführung an der Horner Rennbahn attraktiver geworden und auch der Baubeginn des Stadteilzentrums „Horner Freiheit“ markiert einen weiteren positiven Impuls für den Stadtteil. Auf dem jährlichen Stadtteilfest am 24. Mai sollen diese Erfolge gefeiert werden.

…mit Problemen

Alles gut in Horn, könnte man meinen. Doch das sehen die BürgerInnen anders: Die Entwicklung ihres Stadtteils schreitet für sie an vielen Punkten zu langsam voran. „Wenn wir nicht mehr unternehmen, werden wir im Jahr 2020 sagen, dass hier gar nichts passiert ist“, kritisiert Matthias Koberg von der Horner Stadtteilkonferenz. Mit Ausnahme weniger Quartiersbeiräte gebe es kein geregeltes Beteiligungsverfahren für den Stadtteil. Dieses sei im Hinblick auf bestehende Probleme jedoch von großer Bedeutung – insbesondere der Leerstand von Geschäften im Horner Weg, der Mangel an Kinderärzten und die Kürzungen bei Jugendeinrichtungen seien besorgniserregend, so Koberg weiter.

Auch die Drogenkriminalität im Stadtteil wird von einigen AnwohnerInnen als wachsendes Problem betrachtet. Die Polizei gehe hier nicht entschieden genug gegen Dealer vor, die auf Spielplätzen und besonders im Umfeld der Horner Rennbahn ihren Geschäften nachgehen. „Das ist eine ernstzunehmende Entwicklung, der wir die nötige Beachtung schenken werden“, verspricht Michael Mathe mit Blick auf die Kriminalitätsentwicklung.

Bilanz im Herbst

Das dominierende Thema ist jedoch die Entwicklung der Mieten im Stadtteil. Denn obwohl sich einige der Anwesenden eine Aufwertung von Horn und den Zuzug besserverdienender Menschen wünschen, sollen die Mieten nicht steigen. „Auch wir wollen da nicht plötzlich überrascht werden“, sagt Michael Mathe. Der Bezirk hat daher ein Strukturmonitoring für den westlichen Bereich des Stadtteils beschlossen, um die Mietenentwicklung langfristig im Auge zu behalten. Sollte sich eine starke Veränderung abzeichnen will die Stadt mit Maßnahmen wie einer Sozialen Erhaltensverordnung gegensteuern. „Für den untersuchten Bereich sind wir derzeit aber einigermaßen beruhigt“, sagt Mathe.

Im Herbst will der Bezirk erneut zu einer Veranstaltung in Horn einladen um eine Bilanz über die Entwicklung der zentralen Projekte zu ziehen. Man müsse verstehen, dass manche Prozesse eben mehr Zeit in Anspruch nehmen. Trotz der Kritik aus dem Stadtteil ist das Fazit der Politik bisher positiv: „Vieles was wir in den vergangenen Jahren angestoßen haben, trägt jetzt Früchte“, sagt Hansjörg Schmidt, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter aus Horn. Wie diese Früchte aussehen können zeigen zum Abschluss noch die „Web-Reporter“ des Bezirksamtes mit zwei kleinen Filmen aus Hamburgs Osten.

Klicken um Kommentar zu schreiben

Artikel kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Mehr in Politik

Demonstration Golden Pudel, 19.2.2016, Foto: Isabella David

Demo für den Pudel Club: „Unsere Ruine kriegt ihr nicht!“

Isabella David20. Februar 2016
1-Michael_Neumann_SPD1

Innensenator Neuman tritt zurück – Grote wird Nachfolger

Isabella David18. Januar 2016
Winternotprogramm Münzviertel, Oktober 2015, Foto: Isabella David

Petition an die Sozialbehörde: „Das Winternotprogramm tagsüber öffnen!“

Isabella David8. Januar 2016
Tegida Demo Januar 2015, Foto: Henry Lührs

Anpacken statt lang schnacken – das war 2015 in Hamburg-Mitte

Isabella David31. Dezember 2015
Tagesstätte für Geflüchtete, Bieberhaus, Foto: Isabella David

Tagesstätte für Geflüchtete im Bieberhaus: „Vieles ist improvisiert“

Isabella David17. Dezember 2015
Schulstreik 2013, Foto: Dominik Brück

Schüler demonstrieren: „Bleiberecht statt Waffenexporte“

Isabella David17. Dezember 2015
Hosemann, City-Hof, Foto: Isabella David

Interview: „Dem City-Hof ein Denkmal setzen“

Isabella David10. Dezember 2015
FOTO: POLITIKWERFT DESIGNBÜRO

„Basta-Politik gescheitert“: Scholz nach Olympia-Referendum in der Kritik

Isabella David9. Dezember 2015
Olympia in Hamburg

Diskussion: Olympia in Hamburg – ja oder nein?

Mittendrin27. November 2015

Rund um Billstedt, Billbrook und Horn atmet die grüne Lunge der Stadt. In Hamm, Rothenburgsort, Borgfelde, Hammerbrook, St.Georg, der Alt- und Neustadt, und auf St. Pauli riecht und schmeckt man Hamburg an jeder Straßenecke. Die Hafencity glänzt und glitzert im Schatten der dicken Pötte und Kräne.

Die andere Seite der Elbe auf der Veddel, in Wilhelmsburg, auf dem Kleinen Grasbrook, in Steinwerder, Waltershof, Finkenwerder und auf der Insel Neuwerk lässt hanseatische Tradition spürbar werden.

Das ist Hamburg-Mitte, unser Bezirk inmitten einer lebhaften Stadt. So vielfältig wie seine Bewohner sind die Geschichten, die wir erzählen.

Mittendrin ist Name und Programm – täglich sind wir unterwegs und bringen euch spannende Reportagen, aktuelle Lokalnachrichten und ausdrucksstarke Bilder und Videos aus Hamburgs bunter Mitte.

Hamburger Geschichten

© 2012 - 2015 Mittendrin | Alle Rechte vorbehalten. Impressum - Umsetzung Politikwerft Designbüro.