Mitreden und gestalten, Hamburgs Perlen, aber auch Ecken und Kanten schützen: Zu diesem Zweck hat sich im Dezember der City-Hof e.V. gegründet. Was es damit auf sich hat, haben wir Marco Alexander Hosemann von der Initiative City-Hof gefragt.
Mittendrin: Der Abriss der denkmalgeschützten Türme am Klosterwall scheint so gut wie besiegelt. Mit der Initiative habt ihr euch für einen Erhalt eingesetzt. Warum möchtet ihr nun einen Verein gründen?
Marco Alexander Hosemann: Noch ist nicht aller Tage Abend. Zunächst muss die Hamburger Bürgerschaft dem Verkauf zustimmen, und sollte der City-Hof tatsächlich privatisiert werden, muss sich der neue Eigentümer, wie jeder andere Denkmaleigentümer auch, eine Genehmigung für den Abriss einholen, dem das Denkmalschutzamt zustimmen muss. Mit dem Verein setzen wir dem City-Hof ein symbolisches Denkmal.
Geht es bei dem Verein ganz gezielt um den City-Hof oder ganz grundsätzliche Fragen und Problemlagen in der Stadt?
Hosemann: Unserem Verein geht es um die ganze Stadt. Der City-Hof ist ein bedeutender Teil dieser Stadt und ein ‚gutes‘ Beispiel, an dem sich viele Besorgnis erregende Prozesse in der aktuellen Stadtentwicklung konzentrieren. Zum Beispiel die Privatisierung von städtischen Gebäuden und Räumen oder der Umgang mit dem kulturellen Erbe unser Stadt.
In eurer Ankündigung sprecht ihr von Wirtschaftsinteressen, die den Stadtraum dominieren und das Leben in der Stadt insgesamt verändern. Welche Beispiele gibt es dafür?
Hosemann: Um konkrete Beispiele zu finden, muss man, vom City-Hof aus gesehen, gar nicht weit laufen.
Die Privatisierung von Räumen um den Hauptbahnhof im Oktober 2012 oder die Einrichtung sogenannter Business Improvement Districts (BID) in der Innenstadt, die einen Verdrängungsprozess für die Bevölkerungsgruppen zur Folge haben, die ohnehin schon einen schwierigen Stand in unser Gesellschaft haben und nur noch schwer Orte finden, von denen sie nicht vertrieben werden.
Der Abriss von denkmalgeschützten Bauwerken wie der HEW Kundenzentrale in der Spitalerstraße und das Allianz-Hochhaus am Großen Burstah oder auch Projekte wie die Stadthöfe zeigen, welchen Stellenwert der Denkmalschutz in Hamburg hat und wie unsere gebaute Geschichte der Stadt gerade in einer Besorgnis erregenden Geschwindigkeit dem Profit geopfert wird.
Warum soll der Verein gerade am Klosterwall gegründet und auch nach dem City-Hof benannt werden?
Hosemann: Der City-Hof ist der Ort wo alles begann. Der City-Hof hat uns zusammengebracht. Hier haben wir unsere ersten Treffen abgehalten und die ersten Pläne für einen Vereins geschmiedet. Das hat uns die Namensfindung nicht besonders schwer gemacht und mit unseren angemieteten Räumen, war es natürlich auch klar, dass der Verein an genau diesem Ort gegründet werden muss.
Leider werden uns für unser Vorhaben schon jetzt seitens der Stadt Steine in den Weg gelegt. So teilte sie uns vor kurzem mit, dass sie Eigenbedarf hat und wir den Laden bis Januar räumen möchten. Eigenbedarf? Vor unserem Einzug stand der Laden zwei Jahre lang leer. Ein paar Meter weiter werden Ladeneinheiten als Müllraum und Fahrradschuppen genutzt.
Noch ein ‚gutes‘ Beispiel dafür, wo unsere Reise mit der aktuellen Stadtentwicklung hingeht.
Warum sollten Hamburger sich im City-Hof e.V. engagieren?
Hosemann: Je mehr Mitglieder den City-Hof e.V. gründen bzw. ihm beitreten, desto mehr Gehör findet der Verein, umso größer stehen die Chancen, unsere Stadt aktiv mitzugestalten.
Man muss nicht zwingend zur Gründungsversammlung kommen, um in unserem Verein aktiv zu werden. Wir haben mit einer öffentlich angekündigten Gründungsversammlung, was nicht die Regel ist, allen Hamburgerinnen und Hamburger die Chance gegeben, von Beginn an dabei zu sein.
Um beizutreten, könnt ihr eine Nachricht mit dem mit dem Betreff ‚City-Hof e.V.‘ an info@city-hof.org schreiben.
Wie ist die Idee entstanden und wer steht dahinter?
Hosemann: Der Verein ist aus einer Arbeitsgruppe der Initiative City-Hof hervorgegangen, die sich eigentlich ’nur‘ um Nutzungen der angemieteten Räume in der Passage des City-Hofes Gedanken machen wollte, um diesen Ort mit all seinen Qualitäten in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen.
City-Hof: „Ein schwarzer Tag für den Denkmalschutz“
Der City-Hof im Wandel der Zeit
Diese Initiative will den City-Hof erhalten
Facebook
Twitter
Flattr
Google+
YouTube
Soundcloud
Paypal
Anmelden