Huckepackbahnhof: Speicherstadt 2.0
„Der Huckepackbahnhof soll die Speicherstadt des 21. Jahrhunderts werden“, erklärt Bruns-Berentelg. Hier sollen die Arbeitsplätze der Zukunft entstehen. „Ein Gewerbepark soll das hier nicht werden“, betont Bruns-Berentelg. Der Huckepackbahnhof und das umliegende Gelände müssten in Abstimmung zueinander entwickelt werden. Teil der Entwicklung des Huckpackbahnhofs ist auch der Bau des neuen Operfundus. „Der Opernfundus ist die größte Kulturinvestition der kommenden Jahre“, ist sich Jörn Walter sicher. Nicht nur neue Arbeitsplätze würden hier entstehen, die Kultureinrichtung habe auch eine Strahlkraft für die Entwicklung Rothenburgsorts insgesamt.
Mit Kooperation Wohnraum entwickeln
Schlüsselfrage für den Hamburger Osten ist die Entwicklung des Wohnraums. Gerade in Rothenburgsort besteht die Chance, Wohnen am Wasser zu ermöglichen. „Wir planen viele kleine, integrierte Maßnahmen in den Stadtteilen“, so der Oberbaudirektor. Von Großwohnraumsiedlungen wolle man absehen. Umso wichtiger sei es, dass die Entwicklung gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft von statten gehe, genauer mit einem „Bündnis der Quartiere“. Zentraler Akteur in diesem geplanten Bündnis ist die Saga GWG.
„Wir schließen nun hoffentlich zeitnah ein Bündnis mit den Senat, der die Rahmenbedingungen für die Kooperation festlegt und auch einen Beteiligungsprozess ermöglicht, ich hoffe noch in diesem Jahr“, sagt Thomas Krebs von der Saga GWG. Bei den ambitionierten Plänen der Politik in Hamburg mehr Wohnraum zu schaffen, stelle sich auch die Frage, wo dies geschehen soll. „Dabei müssen wir dem Hamburger Osten mehr Aufmerksamkeit schenken, es gibt hier viele Quartiere die das verdienen“, so Krebs weiter. Allein in Rothenburgsort sollen in den kommenden Jahren zwischen 1.500 und 2.000 neue Wohnungen entstehen. Dafür seien auch Flächentausche denkbar. Die Vereinbarkeit der industriellen Gebiete und der Verkehrsbelastung mit Wohnraum sei eine der zentralen Herausforderungen. „Um den Neubau in den Stadtteilen vernünftig zu konzipieren brauchen wir die Beteiligung der BürgerInnen in den Stadtteilen“, betont Krebs. Dies sei insbesondere deshalb wichtig, weil Wohnraum immer auch eine strukturelle Anbindung benötige – Nahversorgung, Bildungseinrichtungen, Treffpunkte.
„Ständiger, langfristiger Gedankenaustausch ist sehr wichtig“
Luftverschmutzung, Verkehrsbelastung und Mangel an Beteiligung?
Schon bei der kurzen Diskussion über die im Stadtteilrat Rothenburgsort vorgestellten Planungen wird deutlich, dass den ambitionierten Plänen auch vielen Herausforderungen in Rothenburgsort gegenüberstehen. Die Luftbelastung im Stadtteil, verursacht durch Industrie und Hafenwirtschaft, ist aus sich der AnwohnerInnen eine zentrale Frage – gerade wenn in den Bereichen am Wasser mehr Wohnraum entstehen soll. „Deshalb wurde mit einer mehrjährig angelegten Messreihe begonnen“, sagt Michael Mathe. Erste Ergebnisse werden für Anfang 2015 erwartet. Dass gerade mit den privaten Grundstücken in Wassernähe spekuliert werden könnte, ist eine weitere Befürchtung. Die Planungen für den Huckepackbahnhof werden im Stadtteilrat grundsäztlich positiv aufgenommen. Die Sorge, dass damit die Verkehrsbelastung im Stadtteil weiter steigen könnte, bleibt jedoch bestehen.
Besondere Skepsis herrscht aber im Bereich der Beteiligung: „In welcher Weise soll hier Bürgerbeteiligung durchgeführt werden? Das scheint noch total im Nebel zu hängen“, merkt Anwohner Michael Wiese an. Besonders bei der HafenCity GmbH sei nicht deutlich geworden, ob und in welcher Form AnwohnerInnen überhaupt beteiligt werden sollen. „Ständiger, langfristiger Gedankenaustausch ist sehr wichtig, da bei der Entwicklung des Billebogens viele unterschiedliche Facetten beachtet werden müssen. Diese kennen die Menschen vor Ort oft am besten“, sagt Bruns-Berentelg.
Bild: Überblick über den Hamburger Osten. Quelle: BSU
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