Der Sozialverband Deutschland in Hamburg fordert mehr sozialen Wohnungsbau und Anlaufstellen für ältere und bedürftige Menschen. Der Bezirk sieht die Entwicklung in Hamburg-Mitte auf einem guten Weg.
In einer Pressemitteilung lobt der Sozialverband Deutschland (SoVD) zwar, dass im letzten Jahr rund 1840 Sozialwohnungen in Hamburg entstanden sind, 783 davon im Bezirk Mitte, wie Pressesprecherin Sorina Weiland mitteilte. Gleichzeitig mahnt der Verband jedoch, dass zu sozialem Wohnen mehr gehöre, als nur sozialer Wohnungsbau. „Besonders Ältere oder sozial Bedürftige sind auf preiswerten Wohnraum angewiesen – und auf mehr. Sie brauchen auch Hilfen und soziale Unterstützung in fußläufiger Nähe“, sagt Klaus Wicher, 1. Vorsitzender des SoVD-Landesverbandes Hamburg. In diesem Zusammenhang kritisiert der Verband beispielsweise die Verlegung des Fachamtes für Grundsicherung und Soziales von Wilhelmsburg in die Innenstadt Ende 2012. Das Bezirksamt hält diesen Vorwürfen entgegen, dass viele Behördengänge inzwischen online oder per Post erledigt werden könnten. „Da ist es überhaupt nicht erforderlich persönlich zu erscheinen“, sagte Sorina Weiland. Klaus Wicher hingegen hält es für sehr wichtig, „dass ältere und bedürftige Menschen Anlaufstellen in den Quartieren finden.“ Er fordert daher Kundenzentren und Hilfseinrichtungen vor Ort weiter zu erhalten und auszubauen, anstatt die Verwaltung in der Innenstadt zu zentralisieren: „Wir müssen verhindern, dass Quartiere nur noch Schlafstätten sind. Wir brauchen nicht nur Sozialwohnungen, sondern sozialen Wohnraum, der mehr ist als eine Wohnung“, so Wicher. Nach Aussage von Sorina Weiland sind allerdings gerade die Kundenzentren sehr gut erreichbar. Auch die Kritik an der Verlegung des Sozialamtes kann sie nicht nachvollziehen: „Wilhelmsburg ist relativ gut angebunden“, sagte die Sprecherin. Der Weg zum neuen Standort in der Innenstadt sei nicht wirklich länger als der zum Wilhelmsburger Rathaus.
Obwohl der Sozialverband den sozialen Wohnungsbau in Hamburg lobt, fordert er gleichzeitig von der Stadt noch mehr Sozialwohnungen zu bauen. Der SoVD fordert, dass pro Jahr 6000 neue Wohneinheiten gebaut werden sollen. Das Bezirksamt Mitte verweist auf einen Vertrag zwischen den Bezirken, der Ziele für den Wohnungsbau festlegt. Die Vorgabe für 2014 sieht 750 neue Wohnungen alleine in Hamburg-Mitte vor. Das Bezirksamt rechnet aber jetzt schon mit 1000 Baugenehmigungen im Jahr, davon sollen 30 bis 35% auf den sozialen Wohnungsbau entfallen. Das wären 300 – 350 neue Sozialwohnungen. „Wir sind in der Beziehung sehr gut dabei“, so Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland. Der Sozialverband hingegen sieht eine stetige Abnahme der Zahl von Sizalwohnungen in Hamburg. Daher fordert er denn Senat auf gegenzusteuern. „Wenn Mieten weiter steigen, muss der Senat ein Gegengewicht zum freien Markt schaffen“, so Wicher.
Ralf
27. Januar 2014 at 17:13
Wer hat denn die These aufgestellt, dass der Bezirk Mitte auf dem richtigen Weg ist??? Der Weg den die Verantwortlichen des Bezirkes Hamburg-Mitte eingeschlagen haben, ist doch wohl beweisbar, die Verdrängung von Menschen mit geringem Einkommen. Alleine in Borgfelde, sind 6 Familien weggezogen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten konnten. Wer anderes behauptet sollte seinen Kokskonsum mal ärztlich überprüfen lassen.