Am Donnerstag wurde bekannt, dass der Fundus der Hamburgischen Staatsoper nicht an den Veringkanal nach Wilhelmsburg verlegt werden wird. Stattdessen beabsichtigt der Senat nun den Opernfundus in Rothenburgsort anzusiedeln. Eine Rücknahme der ausgesprochenen Kündigungen der Mieter ist nicht geplant. Mit einer offiziellen Bekanntgabe der Senatsentscheidung wird in zwei Wochen gerechnet.
Aufatmen in Wilhelmsburg. Nach Informationen von Mittendrin wird der Fundus der Hamburgischen Staatsoper wahrscheinlich nicht auf dem Gelände der ehemaligen Zinnwerke am Veringkanal gebaut werden. Die bisherigen Planungen hatten im Stadtteil heftigen Widerstand hervorgerufen. In der Sitzung des Kulturausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft am Donnerstag sprach sich die Kultursenatorin Barbara Kisseler klar für eine Verlegung des Opernfundus auf das Gelände des ehemaligen Huckepackbahnhofs in Rothenburgsort aus. Diese Option war bereits vor Beginn der politischen Sommerpause von der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte favorisiert worden. Die SPD-Fraktion unterstützte den Vorschlag der Senatorin. Auch wenn der Ausschuss keinen formalen Beschluss gefasst hat, dürfte eine Entscheidung der Senatskommission jetzt nur noch Formsache sein. Die endgültige Entscheidung wird der Senat voraussichtlich in zwei Wochen treffen. „Dies ist eine positive Entwicklung für die Kreativwirtschaft in Wilhelmsburg. Der Opernfundus bietet tolle Stadtentwicklungsperspektiven für Rothenburgsort“, sagt Hansjörg Schmidt, Bürgerschaftsabgeordneter der SPD. Auch im Stadtteil wird der Bau des Opernfundus gerne gesehen. „Der Opernfundus an dieser Stelle wäre großartig, da so neben dem kreativen Potential auch ein Puffer zu der vorhandenen Industrie entstehen würde“, sagt Philip Anz aus dem Stadtteilbeirat Rothenburgsort. Auch für die umliegenden Stadtteile könnte sich der Opernfundus an dieser Stelle zu einem Motor der Kreativwirtschaft entwickeln, statt in Wilhelmsburg vorhandene Betriebe zu verdrängen. „Insbesondere in Hinblick auf das Kreativquartier am Hochwasserbassin in Hammerbrook können sich Synergieefffekte für den ganzen Hamburger Osten ergeben“, sagt Schmidt. Der einzige Kritikpunkt der Opposition ist, dass die Kündigungen zum 30. September, die gegenüber den MieterInnen am Veringhof in Wilhelmsburg ausgesprochen wurden vorerst nicht zurückgenommen werden sollen. Die SPD lehnt dies ab, da aus Sicht der Fraktion eine klare Aussicht für die Verlegung nach Rothenburgsort gegeben ist. Bis zur endgültigen Entscheidung der Senatskommission werden die Kreativen und Gewerbetreibenden am Veringkanal also weiter die Luft anhalten müssen.
Die MieterInnen der Zinnwerke freuen sich über die aktuellen Entwicklungen und hoffen nun auf einen Erhalt der gewachsenen Kreativ- und Gewerbestrukturen am Veringkanal. „Ich bedanke mich für die breite Unterstützung von den Wilhelmsburger Beiräten bis zur Hamburger Bürgerschaft, vom Supermarkt gegenüber bis zur Kreativgesellschaft auf der anderen Elbseite. Alleine wäre solch ein Erfolg nicht möglich gewesen!“, sagt Marco Antonio Reyes Loredo, Mieter der Zinnwerke. In den vergangen Monaten habe man auf der Elbinsel einmal mehr gesehen, was BürgerInnen gemeinsam bewirken können. „In der Krise sind aus einfachen Nachbarn echte Freunde geworden“, sagt Loredo weiter. Die MieterInnen am Veringhof hoffen nun auch auf eine Rücknahme der Kündigungen. Die Mietergemeinschaft der Zinnwerke betont, dass es für eine nachhaltige Entwicklung an einem lebendigen Veringkanal notwendig ist, das ewige Gegeneinander von Arbeit, Kultur und Wohnen zu überwinden.
Fraggle
1. August 2013 at 20:21
Warum die Mietverträge nach wie vor gekündigt bleiben und eine „wahrscheinlich“ Aussicht, den Fundus in R-Ort anzusiedeln, ist eine Meldung, so alt und nichtssagend, wie die Zeitung von gestern…
Birte
1. August 2013 at 20:28
Eine späte, aber gute Entscheidung für Wilhelmsburg, aber das die Kündigungen weiter bestehen, Menschen weiter um ihre Existenz bangen müssen, ist unerträglich.
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