Blut, Schweiß und Bier: Exodus im Knust

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Musik
Justus Ledig

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Thrash f*cking Metal! Exodus aus San Francisco gehören zu den Pionieren der harten Gangart. Dass man auch mit 36 Jahren Bandgeschichte keine Ermüdungserscheinungen zeigen muss, demonstrierten die Amis – unter anderem vor Justus Ledig.

Ja, es gibt an diesem Abend eine Vorband. Nein, sie ist es vermutlich nicht wert, sich das Fußball-Spektakel auf dem Knust-Vorplatz entgehen zu lassen – und wird aus diesem Grunde von einer Menge Gäste geflissentlich ignoriert. Leider leider hat da jemand, der an den Fäden der “Kicksals” herumspielt, einen ziemlich fragwürdigen Humor. Aber das soll hier nicht das Thema sein.

Harmonische Disharmonie

Also denn, Exodus! Ungefähr um 22 Uhr legen die einflussreichen Bay-Area-Thrasher um Drummer Tom Hunting und Sänger Steve Souza los. Zu keiner Minute merkt man, dass letzterer erst vor wenigen Monaten wieder zu der Band stieß, der er bereits zwei mal zehn Jahre den Rücken gekehrt hatte. Von Beginn an erfüllt eine packende Energie das Knust: Haare fliegen, Fäuste werden gen Decke gereckt und auch der Moshpit lässt nicht lange auf sich warten.


Auch wenn Exodus gewiss nicht die Band mit den lieblichsten Refrains sind, ist das Hamburger Publikum bei Nummern wie “Blood in, Blood out”, “Body Harvest”, oder “A Lesson in Violence” voll präsent. Und im Gegenzug freuen sich die Kalifornier über die Leidenschaft, die Hamburg auf einen Montagabend an den Tag legt. Es mag auch immer ein Stück weit Floskel sein, wenn Schreihals Souza die Horden vor der Bühne über den grünen Klee lobt – doch der Stimmung tut das keinen Abbruch. Ebensowenig leidet die Atmosphäre darunter, dass man ohne Klampfer Gary Holt antritt, der stattdessen derzeit bei Slayer aushilft.

Alle tanzen den toxischen Walzer

Während die Herren im gesetzten Alter auf den Brettern des Knust eine Thrash-Granate nach der nächsten zelebrieren – natürlich fehlt auch der beinahe legendäre “Toxic Waltz” nicht – scheppert es unten kräftig im Moshpit. Dabei muss man zu keinem Zeitpunkt ernste Sorgen um die körperliche Unversehrtheit haben. Auch bei der Wall of Death, die in dem kleinen Club recht überschaubar bleibt, gibt es keine Verluste zu beklagen. Die Temperaturen steigen weiter, der Schweiß auf der Haut ist sicher nicht mehr ausschließlich der eigene und Exodus ballern und ballern. Deutlich mehr als eine Stunde fräst sich das Gedresche durch Aller Gehörgänge, dass es eine Freude ist. Piepen auf den Ohren wird in der folgenden Nacht sicher so mancher spüren. Blaue Flecken, schmerzender Nacken? Nimmt man ebenfalls gern für diesen Abend in Kauf.

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