Am Montag wurde an der Fährstraße 115 in Wilhelmsburg ein Wandbild an einem Wohnhaus eingeweiht. Das 17 Meter hohe und 10 Meter breite Kunstwerk haben NeuntklässlerInnen der Stadtteilschule Wilhelmsburg gemeinsam gestaltet.
Am Deich an der Fährstraße hat sich am Montagabend eine Gruppe Jugendlicher und Erwachsener versammelt. Sie stoßen an, denn sie haben etwas zu feiern: Das Wandbild auf der anderen Straßenseite an der Wand der Hausnummer 115. Dieses haben die SchülerInnen der Klasse 9b der Stadtteilschule Wilhelmsburg selbst entworfen und gestaltet. Unterstützung hatten die Jugendlichen dabei von den KünstlerInnen Kai Teschner und Hanna Lena Hase.
Ein Bild von Freiheit
Das Wandbild zeigt einen menschlichen Kopf. Er trägt eine Brille – da die beiden Plakatwände bleiben mussten, wurden sie eingearbeitet. Die Haare stehen ihm wirr vom Kopf ab, in ihnen finden verschiedene Tiere wie etwa zwei Affen ihren Platz. Die Farben sind bunt und leuchtend. Wie das Motiv entstanden ist, erzählen die SchülerInnen selbst: „Wir konnten alle unsere Ideen einbringen, daraus ist dann das Gesamtbild entstanden. Die wilden Haare und die Farben stehen für Freiheit und Fantasie. Und Tiere mag schließlich jeder, besonders Kinder sind oft von ihnen fasziniert.“ Bei längerer Betrachtung fallen einem immer weitere Details ins Auge, so etwa eine Kette von Buchstaben, die einer der Vögel wie einen Wurm im Schnabel hält. Ob die Buchstabenkombination eine tiefere Bedeutung hat? „Darüber können sich die Betrachtenden ja ihre eigenen Gedanken machen“, sagt eine der Schülerinnen.
Hoch hinaus
Natürlich wurde der Entwurf auch mit den KünstlerInnen und den HausbewohnerInnen abgestimmt: „Wir hatten zwischenzeitlich einen Entwurf, den wir schon ganz gut fanden, der einigen BewohnerInnen aber nicht gefiel. Also haben wir uns weiter Gedanken gemacht und schließlich ist dieses Bild dabei herausgekommen“, erzählt Künstler Kai Teschner. Schon vorher hatte er mehrere Projekte mit Schulklassen durchgeführt. Der Kontakt kam über einen Lehrer der Stadtteilschule zustande. Schließlich konnte der Entwurf an die Wand gebracht werden. „Zuerst haben wir ein Raster an die Wand gemalt, um uns besser orientieren zu können. Dann haben wir in zwei Gruppen mit je zehn SchülerInnen an der Wand gearbeitet. Dafür sind wir teilweise vom Unterricht befreit worden, weil es ein Schulprojekt ist“, sagt ein Schüler. Obwohl die kreativen SchülerInnen deshalb auch viele Unterrichtsinhalt nachholen mussten, war die ganze Profilklasse für Kunst, Kultur und Design mit Feuereifer dabei. Fast alle trauten sich, auf dem Gerüst 17 Meter in die Höhe zu klettern. Wer das nicht wollte, war genauso eingebunden, etwa beim Anreichen der Farben und der Bedienung des Seilzugs. So ist in zwei Wochen intensiver Arbeit an der Hauswand ein großes Gemeinschaftsprojekt entstanden.
Das Wandbild in der Fährstraße ist nicht das erste, das die SchülerInnen der 9b gemeinsam gestalten. Schon im vergangenen Sommer haben die WilhelmsburgInnen gemeinsam ein Bild an einem Schulgebäude erstellt. „Es ist spannend, zu sehen, wie sie ihre Fähigkeiten weiterentwickelt und in Zusammenarbeit mit den KünstlerInnen professionalisiert haben“, sagt Kunstlehrerin Ines Janssen.
Fotos: Vanessa Kleinwächter
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