Kultur

Die Schlumper kommen ins Karoviertel

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Maria Wölfle
@kulturgedanken

Ressortleitung Kultur | Studium der Kulturanthropologie, Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft | Email: woelfle@hh-mittendrin.de

Schon lange wünschen sich „Die Schlumper“ eine eigene Galerie. Ende Juni kann die Ateliergemeinschaft endlich einziehen: in der Marktstraße im Karoviertel.

Noch ist da Bauschutt und Staub, aber Ende Juni wird es soweit sein: Die Ateliergemeinschaft „Die Schlumper“ ziehen im Karoviertel in ihre eigene Galerie. Zur Zeit nutzen die Schlumper, denen Künstler mit unterschiedlichen Behinderungen angehören, ihre Räume in der Rinderschlachthalle sowohl als Atelier als auch als Ausstellungsfläche. „Die neue Galerie reihe sich ein in die lange Liste der Hamburger Galerien und bleibe doch ganz besonders“, sagte Christian Mürner, Vorsitzender der „Freunde der Schlumper“ am Freitag bei der Vorstellung der Räumlichkeiten, „denn die Kunst der Schlumper ist unverfälscht, ungeschönt und unmittelbar.“

Die neue Galerie umfasst etwa 150 Quadratmeter im Erdgeschoss eines Neubaus in der Marktstraße. Der Neubau, der sich nur schwer ins Straßenbild fügt, weist an oberen Fenstern bereits Flecken von Farbbomben auf. „Das ist kein Zufall, dass das Erdgeschoss verschont bliebt“, meint Franz Gleiß, der Projektkoordinator der Galerie. Während der Neubau für viele Bewohner des Viertels ein negatives Zeichen der Gentrifizierung ist, sind die Schlumper Willkommen.

Die Ateliergemeinschaft wurde 1984 von Rolf Laute (1940-2013) gegründet. Er wollte es Künstlern mit Behinderung möglich machen, selbstbestimmt und frei zu arbeiten. Heute sind fast 30 KünstlerInnen zwischen 19 und 71 Jahren angestellt, deren Werke teilweise für mehrere tausend Euro gehandelt werden.

Laute hatte schon vor Jahren den Traum von der eigenen Galerie. Es scheiterte aber immer wieder an der Finanzierung. Wahr geworden ist dieser Traum nun durch die finanzielle Unterstützung der Hans-Kauffmann-Stiftung. Diese hat sich bereit erklärt, zunächst für die nächsten zehn Jahre die Mietkosten zu übernehmen. Zusammen mit den „Freunde der Schlumper“ hat die Stiftung im Januar die gemeinnützige GmbH „Galerie der Schlumper – Forum für Kunst und Inklusion“ gegründet, die die Betreiberin der Galerie ist. Auf Spenden angewiesen sind die Schlumper trotzdem noch, vor allem was die Einrichtungs- und Betriebskosten betrifft. „Wir sind eben keine Verkaufsstelle, sondern eine Kunststelle“, meint Christian Mürner.

Die Galerie der Schlumper wird am 27. Juni Eröffnung feiern. „Blick zurück nach vorn“ lautet der Titel der ersten Ausstellung. Man darf gespannt sein.

Foto: Johann Seebas, © Freunde der Schlumper e.V.

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