„Lang lebe das Kulturprojekt B20“

Einst war das graue Gebäude in der Brennerstraße 20 ein Autohaus, bald soll daraus ein Studentenwohnheim werden- im Moment bietet es dem Verein „NutzRaum e.V“ ein Zuhause.

Am Montag traf sich der neu gegründete  Verein „NutzRaum e.V.“ in der Brennerstraße 20 in St. Georg zu seiner ersten Vereinssitzung. Der Verein möchte leerstehende Gebäude in Hamburg nach Absprache mit den Eigentümern bis zum Abriss nutzen und dort soziale und künstlerische Projekten fördern und durchführen. Im Moment steht der Verein in der Startphase und es gibt noch einiges zu klären: „Was genau muss an dem Gebäude gemacht werden?“, „wie politisch wollen und dürfen wir auftreten?“, „dürfen Banner mit politischer Aufschrift gemalt werden, wenn sich der Verein eigentlich als kulturelles und soziales Projekt versteht?“

Der Vorstand des NutzRaum e.V. ist voll kreativer und engagierter Menschen, die hier ehrenamtlich mitarbeiten. An Projekten mangelt es daher nicht: Im B20 wurde eine Fahrradwekstatt eingerichtet; in der Volksküche wird täglich für die mobile Suppenküche mit Lebensmittelspenden gekocht und bald kann man wieder in dem Umsonstladen Kaufrausch Kleider, die man nicht mehr benötigt, tauschen. Zudem möchte der Verein das Gebäude weiterhin verschönern und im Erdgeschoss eine Art Diskoraum mit Beleuchtung aufbauen. Diesen und andere Räume soll man für bestimmte Anlässe und Zeiträume „mieten“ können. So haben sich für die nächsten Monate schon einige Künstler angekündigt, die im B20 ausstellen wollen. Der ehrenamtliche Verein unterstützt außerdem die Gruppe „Lampedusa in Hamburg„. Schon bald soll ein einwöchig stattfindender Deutschkurs mit eventuell abschließender Essensrunde realisiert werden.

Für die Zukunft gibt es noch viel mehr Ideen: So soll zum Beispiel wieder Leben auf die Dachterrasse gebracht werden, indem  „gerettete“ Pflanzen und Samen, die normalerweise auf dem Müll landen würden, auf dem Dach erblühen und somit weiterleben können. Doch bevor dies geschieht muss erst einmal das Leck der Dachterrasse repariert werden. Es ist ziemlich viel zu tun und die Zukunft des Gebäudes ungewiss:  Schon in zwei Monaten könnte das ganze Gebäude durch den Eigentümer abgerissen werden. Doch der Verein ist optimistisch und steckt viel Arbeit und Herzblut in seine Arbeit. Vereinsmitglied Michael Joho appelliert an eine möglichst lange (Zwischen-) Nutzung. Im Oktober 2013 ließ der Eigentümer das Gebäude zwischenzeitlich polizeilich räumen. Vielleicht kann man trotzdem noch bis Sommer hierbleiben und nach einer Ausstellungsbesichtigung in einem der Räume auf der bald grünen Terrasse bei guter Musik selbstangebautes Gemüse schmausen.