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Eine Weihnachtsgeschichte Teil I

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Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Zu Weihnachten erzählen wir eine klassische Weihnachtsgeschichte neu. An allen drei Weihnachtstagen werden wir einen Teil veröffentlichen. Im ersten Teil lernen wir einen Bürgermeister kennen und erfahren was ihn am Weihnachtsabend erwartet.

Frei nach Charles Dickens

Die Wahl war vorbei und der Bürgermeister der Stadt hatte die absolute Mehrheit. Damit wollen wir beginnen. Es war eine besondere Wahl gewesen – hatten doch die guten Bürger sich nicht für die Partei des Bürgermeisters, sondern vielmehr gegen die Partei seines Konkurrenten entschieden. Doch das zählte jetzt nicht mehr: Der Bürgermeister wusste, dass er nun regieren konnte, wie er wollte. So gingen die Jahre ins Land. Es wurde kälter in der Stadt. Den Bürgermeister kümmerte das wenig. Alles was ihn interessierte war es, die Schatzkammern der Stadt mit Geld zu füllen. Mit beispiellosem Geiz sparte er an allen Ecken und Enden in der Stadt. Er nahm jenen, die den Armen helfen wollten noch den letzten Cent und brachte das Geld in seine Schatzkammer. Doch sparte man nicht bei jenen, die sich selbst als wichtige Männer ansahen. Der Bürgermeister traf sich oft mit Männern in Frack und Zylinder. Gemeinsam aßen und tranken sie und erfreuten sich an ihrem gemeinsamen Erfolg. Eifrig arbeitete der Bürgermeister daran noch mehr Geld zu machen und es im Sinne des exklusiven Clubs der wohlhabenden Stadtbewohner auszugeben – glaubte der Bürgermeister doch, mit ihrer Hilfe noch lange seinen großen Ledersessel in der Ratskammer behalten zu können.

Die einfachen Bürger beklagten sich und trugen ihre Sorgen dem Bürgermeister vor. „Humbug“, sagte dieser und entschied gegen den Willen derer, die ihn einst so mächtig gemacht hatten. Auch die vielen Menschen, die von überall her in die Stadt gekommen waren, aber keine Bleibe finden oder keine Erlaubnis zu bleiben bekommen konnten, gingen zu dem Bürgermeister und baten den reichen Stadtvater um Hilfe. Doch dieser sagte nur „Humbug“, und setzte sie wieder auf die Straße. Es gab Bürger, die sich dafür aussprachen das viele Geld, das der Bürgermeister verdient hatte dafür zu nutzen die Armen zu speisen und Häuser für alle zu bauen. Es wurde sogar gemunkelt manch ein Bürger habe die Idee gehabt gemeinsam mit dem Bürgermeister entscheiden zu wollen. „Humbug“ hatte dieser nur gebrüllt und alle vor die Türe des prächtigen Rathauses setzen lassen. Selbst die eigenen Parteifreunde des Bürgermeisters klopften an seine schwere Eisentüre und wollten mit dem Mann reden, den sie einst unterstützt hatten. Doch der Bürgermeister war sich sicher sie nicht mehr zu brauchen. So hörte er sich ihr Klagen an und sprach erneut „Humbug“, bevor er seinen Weg fortsetzte.

Zur Weihnachtszeit begab es sich dann, dass der Bürgermeister die Stadt festlich schmücken ließ. Von überall her sollten die Menschen kommen und den Reichtum und die Schönheit der Stadt bewundern. Stadtbewohner, die diesen Eindruck trübten, ließ der Bürgermeister vor die Stadttore werfen. Am Heiligabend, nachdem der Bürgermeister wieder einmal zufrieden durch die festlich beleuchteten Straßen geschritten war, kam er zu seinem prächtigen Haus. Erfreut von seinem Tagwerk sank er in einen großen Lehnsessel und betrachtete die Schlagzeilen seiner Lieblingszeitung – hatte er doch heute wieder berichten dürfen, warum die Stadt durch ihn so schön geworden sei. Die Stadtschreiber hatten wieder einmal ohne zu fragen ihre Federn in Tinte getaucht und die Worte des Bürgermeisters zu Papier gebracht. Während er zufrieden lächelnd dasaß begannen plötzlich die Lampen zu flackern. Ein kalter Windhauch fegte durch das Zimmer und stieß alle Fenster auf. Zu Tode erschrocken wich der Bürgermeister zurück – erblickte er doch inmitten des Raumes eine schemenhafte Gestalt. Mit hallender Stimme sprach das Wesen mit kalten, blau schimmernden Augen zu ihm: „Du musst dein Tun ändern, sonst ergeht es dir wie mir und du wirst nicht mehr lange Bürgermeister sein. Man wird dich vergessen und keine Zeitung wird mehr zu dir kommen.“ Der Bürgermeister hatte sich wieder gefasst und sprach: „Was willst du Geist? Ich regiere diese Stadt und sieh wie herrlich ich sie gemacht habe.“ Der Geist schwebte heran, bis er Auge in Auge mit dem Bürgermeister war. „Du wirst heute Nacht von drei weiteren Geistern besucht werden. Sie werden deine Augen öffnen“, sagte der Geist und begann langsam zu verschwinden. „Drei Geister“, hallte es noch durch den Raum bevor das Wesen ganz verschwunden war. Wieder zu sich gekommen dachte der Bürgermeister welch seltsamer Traum das gewesen sei, legte sein Nachtgewand an und ging zu Bett.

Werden dem Bürgermeister wirklich drei Geister erscheinen? Oder war alles nur ein böser Traum? Morgen geht es weiter mit dem zweiten Teil der Mittendrin Weihnachtsgeschichte.

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