„Death Of A Hydra“ – So heißt das neue Album der Indie-Popper von Captain Capa. Anfang Mai releaste die Band die Platte im Molotow. Henry Lührs traf die Band zum Interview und sprach mit ihnen über den Besetzungswechsel, das bisher Erlebte und das neue Album.
Mittendrin: Bis vor kurzem wart ihr noch ein Duo. Wie kam es dazu, dass ein Bandmitglied ausgestiegen ist und nun neue zwei dazugekommen sind?
Hannes: Maik hat die Band verlassen, weil er ein Vater geworden ist. Ich hab mir gedacht, dass ich, wenn sich in der Band schon etwas ändert, ich nicht einfach nur einen Bandkollegen ersetzen sondern mehr machen möchte. So entstand die Idee, zwei meiner besten Freunde, die zufällig auch was mit Musik am Hut haben, in die Band zu holen.
Wird sich musikalisch nun viel ändern bei Captain Capa? Und was hat sich bereits jetzt schon geändert?
Mario: Das hört man ja schon auf der neuen EP. Jeder von uns bringt da was mit in die Band rein.
Marco: So hat auch jeder von uns einen Song unter seine Schirmherrschaft genommen. Deswegen fällt das Ganze jetzt auch so unterschiedlich aus.
Ihr habt eure Tour Anfang Mai in Köln gestartet. Was habt ihr bisher erlebt?
Hannes: Wir sind erstmal viel Auto gefahren. Aber es macht Spaß. Man kann zu dritt viel mehr auf der Bühne machen. Ich kann dann auch mehr improvisieren. Ich finde das toll.
„Death Of A Hydra“ ist noch ein bisschen düsterer als vorige Alben. Wie würdet ihr die Platte selbst beschreiben?
Marco: Geil, geil, geil!
Hannes: Das letzte Album „Foxes“ zu machen, war ein ganz schön harter Prozess. Das war einfach ein Monster von einem Album. Es war schwierig aufzunehmen, schwierig zu schreiben. Es hatte auch einfach ein düsteres Thema. Jetzt, wo wir ein neues Team sind, also in erster Linie Freunde, die sich zusammenschließen und zum ersten Mal zusammen Musik machen, war uns wichtig, den Spaß daran für uns zu finden. Ganz ohne daran zu denken, wie es rüberkommt und wem es gefallen könnte. Wir haben wochenlang einfach nur noch gearbeitet und am Ende aus allen Ideen drei fertige Stücke gebaut. Der Produzent hat gesagt, es klingt wie drei verschiedene Bands.
Wie seid ihr auf den Titel „Death Of A Hydra“ gekommen?
Mario: Das war mehr ein Schnellschuss, weil wir uns dachten, das ist ja so ähnlich wie bei einer Hydra. Ein Mitglied geht – zwei kommen nach. Lars Lewerenz, der Audiolith-Chef, meinte, die Idee sei supergeil. So hat sich das dann ergeben.
Der Song „Vipera“ ist in Form eines Musikvideos praktisch als Vorreiter der Platte veröffentlicht worden. Euer Label Audiolith beschrieb es so: „Es wird gefressen, gekleckert, getaucht, gezittert und gesplattert.“ Könnt ihr kurz erläutern, worum es euch in dem Song und dem Video geht?
Hannes: Im Video wollten wir weder eine Geschichte erzählen noch selbst Musik machen. Im Song geht es um viel Körperliches und das wird auch dargestellt. Aber der Name sagt eigentlich schon alles. Es wird letztendlich auch gezeigt, wie die Viper sich ihre Beute holt und tötet. Eine Nebenrolle spielen wir somit im Video auch.
Marco: Es sollte ja auch gleich gezeigt werden, dass da zwei neue Typen zum vernaschen sind.
Der Musikstil Elektropop ist international momentan sehr gefragt, besonders der englischsprachige. Habt ihr schon größere Pläne für die Zukunft?
Hannes: Gerade sind wir in einer Experimentierphase. Erstmal ging es uns darum, dieses Dreiergespann zu finden und herauszufinden, wie wir klingen wollen. Wir wollten auch erstmal sehen, wie wir überhaupt ankommen. Jetzt fängt es langsam an, dass wir im Tour-Bus sitzen und Visionen schmieden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bands aus dem Hause Audiolith seid ihr ja recht unpolitisch. Wie kommt das?
Hannes: Das kommt hauptsächlich von den Texten her. Und die Sachen, die mich beeinflussen, kommen von Emo- oder Indie-Bands. Mich haben immer eher die zwischenmenschlichen Themen interessiert. Menschliche Abgründe oder Leute, die traurig sind. So etwas fand ich immer wesentlich spannender. Mein Vater hat immer zu mir gesagt: Du bist Künstler aber kein Politiker. Und ich hab auch einfach unheimlich wenig Ahnung von der Weltpolitik, deswegen bin ich da sehr vorsichtig. Aber man weiß ja trotzdem, wo wir einzuordnen sind. Wir spielen in besetzten Häusern, wir sind bei Audiolith, einem sehr linkspolitischen Label, und fühlen uns da auch sehr wohl. Wenn man politische Songs macht, muss man auch viel über die eigenen Songs diskutieren. Und dafür ist mir unsere Musik einfach zu emotional. Da möchte ich lieber über gebrochene Herzen und Tanzen bei Nacht reden.
Euer Label ist aber nicht der einzige Bezug zu Hamburg, oder?
Hannes: Nein. Immer wenn wir nach Hamburg reinfahren, werde ich ein bisschen sentimental. Das erste Captain-Capa-Konzert außerhalb unserer Hood war in Hamburg, zusammen mit Bratze im Grünen Jäger. Das war für uns die Tür zur großen weiten Welt. Wir kamen vom Dorf, haben vorher nur einmal in einem besetzten Haus in Erfurt gespielt und das war für uns schon krass. Hamburg war da für uns echt der siebte Himmel. Es ist echt wahnsinnig schön, dann acht Jahre später ein Konzert in Hamburg zu spielen und sich wie zu Hause zu fühlen. Somit ist Hamburg immer was Besonderes für mich.
Wir danken euch für dieses Gespräch.
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