Der Countdown läuft: Am Sonntag wählen die HamburgerInnen die Bezirksversammlung und das Europaparlament. Insbesondere in den Bezirken haben die Parteien mit viel Einsatz um jede Stimme gekämpft. Wir zeigen ein paar Highlights aus dem Wahlkampf.
Von Dominik Brück und Michelle Meinders
„Ich kandidiere für die Bezirksversammlung“, diesen Satz hört man oft in den letzten Tagen in Hamburg Mitte. Bis zur letzten Minute versuchen die Parteien die WählerInnen von sich zu überzeugen. Das ist auch bitter nötig: Da am Sonntag mit einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet wird, geht es bei der Bezirkswahl besonders darum möglichst viele WählerInnen an die Urne zu bringen. Oder vereinfacht gesagt: Wer die meisten Menschen ins Wahllokal schafft, gewinnt die Wahl. Kein Wunder also, dass die Parteien sich im Wahlkampf nicht nur auf Infostände und das Verteilen von Flyern verlassen haben. Einige Motive aus dem Wahlkampf wie der „Pistolenfinger“ sind sogar zum Running-Gag geworden. Wir zeigen ein paar der Aktionen, mit denen in Mitte in den vergangenen Wochen um Stimmen geworben wurde.
Mit Bart und Bauchladen
Im Fall von Jens-Peter Hillers konnten sich die Passanten ein Schmunzeln nicht verkneifen. Weil es in Borgfelde kein offizielles Zentrum gibt, schnallte sich der SPD-Kandidat einen Bauchladen um und verteilte auf diesem Weg seine Flyer. „Ich dachte mir, dass ich mobil werden muss um die Leute zu erreichen. Frei nach dem Motto wen der Hund nicht zum Knochen kommt, muss der Knochen eben zum Hund“, erklärt Hillers seine Aktion. Den Bauchladen hat Hillers im Internet bestellt. Allerdings war er zu Anfang nicht angemalt. Daher musste der Bauchladen von einem Freund in der Parteifarbe rot angespritzt werden, damit es losgehen konnte. Die gewünschte Wirkung hat Hillers mit dieser Aktion nicht verfehlt. Wegen der ungewohnten Optik blieben viele Menschen vor dem mobilen Stand stehen und ließen sich mit Werbematerial ausstatten.
Mit Bike und Browser
Deutlich sichtbar in den Sozialen Medien wie Twitter und Facebook wollten die Grünen sein. Fraktionsvorsitzender Michael Osterburg hatte im Wahlkampf das Tweet-Fieber gepackt. Kaum ein Infostand oder Termin, der nicht mit Fotos und lächelnden Kandidaten im Browser der WählerInnen landete. Gelegenheit zum twittern bot bei den Grünen besonders eine Radtour durch den Bezirk. Zusammen mit BürgerInnen wurde kräftig in die Pedale getreten und über Wohnungsbau, Verkehrsprobleme und andere Themen der Bezirkspolitik diskutiert.
Radtour von St. Georg über Münzviertel nach Rothenburgsort. pic.twitter.com/JTliPSUIEG
— Michael W. Osterburg (@osterburg) 18. Mai 2014
Mit Youtube für die Jugend
Auch die FDP hat sich für den Bezirkswahlkampf ins Web gewagt und versucht mit einem Youtube-Clip besonders die jungen WählerInnen anzusprechen, da am Sonntag erstmals Jugendliche ab 16 Jahren im Bezirk mit entscheiden dürfen. Das Video ist dabei weniger Wahlwerbung, als eine Liebeserklärung an den Bezirk und die Kommunalpolitik. Aber schaut einfach selbst:
Mit kleinem Wagen und Kleister
Der CDU-Politiker Gunter Böttcher machte im Wahlkampf seinen Kleinwagen zum Werbepartner. Mit einem Fotowettbewerb unter dem Motto: „Platz ist in der kleinsten Hütte“ versuchte der Bezirksabgeordnete in Kontakt mit seinen WählerInnen zu kommen.
Der Wettbewerb endet pünktlich zur Wahl am 25. Mai. Wir werden natürlich versuchen die Ergebnisse des Wettbewerbs für euch zu besorgen und sind gespannt auf die Bilder!
Mit Hanf und Hürden
Der Wahlkampf der Piraten hat sich stark an den politischen Themen orientiert, welche die Partei auch im politischen Alltag bearbeitet. So sprachen sich die Piraten während des Hamburger Hanftages für eine Legalisierung von Cannabis aus oder protestierten für mehr Datenschutz und weniger Überwachung. Besonders stark hatte sich die Partei bereits im Vorfeld des Wahlkampfes gegen eine Drei-Prozent-Hürde bei der Bezirkswahl eingesetzt, war jedoch zusammen mit anderen Initiativen gerichtlich gescheitert, so dass nun besonders die Sperrklausel für die Piraten zu einem Hindernis beim Weg in die Bezirksversammlung wird.
Mit Klobürste und frischen Kandidaten
Die Linke setzte im Wahlkampf stark auf einfache Slogans, die wichtige Themen aus Bezirks- und Landespolitik ansprechen. So wurde auch die Klobürste, die als Symbol des Widerstands gegen die Gefahrengebiete im Januar bekannt wurde, zum Markenzeichen vieler Plakate der Partei.
Auf ihre Kandidaten gingen die Linken während des Wahlkampfes nur wenig ein. Viele der Bewerber um ein Mandat sitzen aktuell nicht in der Bezirksversammlung und werden im Fall eines Erfolges frisch in das Gremium einziehen.
Mit Tide und Talkmaster
Damit die Wahlentscheidung für die BürgerInnen etwas leichter fällt, hat Hamburgs Community-Sender Tide einen Wahltalk mit allen KandidatInnen aus Mitte organisiert. Moderiert von unserem stellvertretenden Chefredakteur Dominik Brück ging es um die Themen, die den Bezirk aktuell bewegen. Wer nochmal reinschauen will, um am Sonntag bestens für die Wahl informiert zu sein, hat hier die Gelegenheit dazu:
Schaut gerne auch in unserem Wahl-Spezial vorbei und erfahrt wer in eurem Wahlkreis kandidiert und wie ihr richtig wählt.
Gehen die HamburgerInnen überhaupt zur Wahl? Wir haben uns einmal umgehört.
Und nutzt noch bis Sonntag die Gelegenheit auf unserer Startseite abzustimmen, wen ihr in der Bezirksversammlung sehen wollt.
Titelfoto: Mathias Birsens
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