– In einem Eilantrag beantragt die SPD in der Bezirksversammlung, die Flüchtlinge aus den 60 Zelten in der Erstaufnahme-Einrichtung in eine winterfeste Unterkunft zu verlegen.
– Rund 1.000 Menschen sind seit Anfang Juli in der Dratelnstraße in Wilhelmsburg in Zelten untergebracht: 15 Zelte haben eine Standheizung, in 18 Zelten stehen kleine Behelfheizgeräte, 27 Zelte sind bisher gar nicht beheizt.
– Die SPD fordert auch die notdürftig beheizten Zelte vollständig durch winterfeste Unterkünfte zu ersetzen.
In der Zentralen Erstaufnahme in Wilhelmsburg leben etwa 1.000 Menschen in Zelten, die nur notdürftig oder nicht beheizt sind. In der Bezirksversammlung beantragt die SPD-Fraktion, die Flüchtlinge umgehend in eine winterfeste Unterkunft zu verlegen.
Am Montag haben Bewohner der Einrichtung in der Dratelnstraße in Wilhelmsburg gegen die Zustände in den Zelten demonstriert. Statt „leerer Versprechungen“ forderten die Flüchtlinge, in eine beheizte Unterkunft verlegt zu werden.
„Die Leute müssen jetzt aus der Kälte raus. Das ist unzumutbar. Punkt. Da gibt es kein wenn und aber“, sagt SPD-Bezirksabgeordnete Kesbana Klein, nachdem sie sich am Dienstag ein Bild von der Situation vor Ort gemacht hat. Auf ihre Initiative hin bringt die SPD am Donnerstag einen Eilantrag in die Bezirkversammlung ein. Darin wird der Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) aufgefordert, sich umgehend für eine Verlegung der Flüchtlinge in eine beheizte Unterkunft einzusetzen.
Die Zelte sind nicht isoliert, Heizungen sind keine Lösung
Die SPD-Bezirksfraktion macht in ihrem Antrag deutlich: Auch das Beheizen der Zelte stellt keine dauerhafte Lösung dar. In der Dratelnstraße seien Handwerker zwar dabei, in den große Heizgeräte anzuschließen und Stromleitungen zu verlegen – warm werde es in den Zelten dennoch nicht, da diese nicht isoliert sind.
In den unbeheizten Zelten werden laufend frische Decken verteilt, sobald neue Spenden zur Verfügung stehen. Bei Regenwetter werden diese schnell klamm und feucht und müssen ausgetauscht werden. Ein weiteres Problem: Einige Zelte haben Lecks, dort hat es durchgeregnet. Es wurden Planen angebracht, um diese abzudichten.
Eiskalte und feuchte Zelte: Gefahr für Leib und Leben
Mit Nachdruck weisen die Sozialdemokraten auf die Gefahren der Unterbringung in den Zelten hin: „In den Zelten ist es eiskalt und feucht. Besonders die Kinder leiden darunter. Viele sind bereits krank. In der Enge verbreiten sich Infektionen schnell und ungebremst.“ Wer einmal krank werde, habe in den Zelten kaum eine Chance auf Genesung. Es bestehe die Gefahr, dass aus Erkältungen schnell zu Superinfektionen mit Bronchitis und Lungenentzündung werden.
„Dieser unhaltbare Zustand ist eine direkte Gefahr für Leib und Leben der Menschen. Sie müssen sofort in winterfeste und beheizte Unterkünfte gebracht werden“, heißt es in dem Antrag. Neben der sofortigen Verlegung in beheizte Unterkünfte, fordert die SPD die umgehende ärztliche Betreuung bereits erkrankter Bewohner.
Die Bezirksversammlung muss am Donnerstagabend darüber abstimmen, ob der Eilantrag der Sozialdemokraten nachträglich in die Tagesordnung aufgenommen wird. Wenn auch der grüne Koalitionspartner der SPD dafür ist, handelt es sich dabei nur um eine Formalie.
Die Sitzung der Bezirksversammlung ist öffentlich, zu Beginn können Bürger außerdem eine halbe Stunde Fragen an die Abgeordneten richten. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr im Sitzungsaal der Bezirksversammlung am Klosterwall 4, Block B, 1. Stock.
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