Am Freitag stellt Autor und Aktivist Niels Boeing sein neues Buch „Von Wegen. Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft“ im Gängeviertel vor. Für ihn ist klar: Eine Stadt, in der Menschen ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen, muss keine Utopie bleiben.
Sechs Jahre ist es her, dass Aktivisten und Künstler das historische Gängeviertel besetzten. Heute ist das Viertel ein Musterbeispiel für erkämpften Freiraum in Hamburg, ein Symbol für den Widerstand gegen Gentrifizierung und für ein „Recht auf Stadt“. Kein Zufall also, dass Niels Boeing gerade hier am Freitag, 21. August, sein neues Essay „Von Wegen. Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft“ vorstellen wird – pünktlich zum sechsten Geburtstags des Gängeviertels.
Die Umrisse der freien Stadt
Der Autor von „Gentrifidingsbums“ und „Alles auf null“ setzt sich in seinem neuen Buch damit auseinander, wie eine freie Stadt der Zukunft, abseits vom „urbanen Kapitalismus“ aussehen kann. Für Boeing steht fest, in der freien Stadt kann mit Mietenwahnsinn, prekären Dienstleistungen und Gated Communities gebrochen werden. Bereits jetzt gebe es viele Menschen, die sich für ein „Recht auf Stadt“ für alle einsetzen und der Gentrifizierung Proteste und Aktionen entgegen. Die Bewohner der freien Stadt der Zukunft mischen sich ein, fordern eine echte Beteiligung an der Gestaltung der Städte. Boeing, selbst Aktivist in den urbanen Auseinandersetzungen, beschreibt die Spielräume und gibt ihnen eine kluge und durchdachte Grundlage.
Viele Gänge schaffen
Niels Boeing, Journalist und selbst Aktivist im Recht-auf-Stadt-Netzwerk, fühlt sich mit dem Ort seiner Buchpremiere, dem Gängeviertel, in besonderer Weise verbunden: „In der Konkurrenz der Städte ist viel von Leuchtturmprojekten die Rede. Für die werden hunderte Millionen Euro verballert. Wenn in Hamburg überhaupt etwas ‚leuchtet‘, ist es das Gängeviertel“, sagt Boeing. Das Viertel sei ein Ort, an dem schon jetzt ein andere, alternatives städtisches Leben erkundet werde. „Hamburg braucht dringend mehr davon. Schaffen wir zwei, drei, viele ‚Gänge‘“, fordert Boeing.
Das Gängeviertel selbst kämpft ganz alltäglich mit dem Spannungsfeld zwischen Freiraum und Selbstverwaltung und der Einflussnahme der Stadt, besonders bei Sanierungsarbeiten im Viertel. Die Buchpremiere, an der auch die Verlegerin Hanna Mittelstädt teilnehmen wird, ist der zweite Teil des Soli-Kulturprogramms, mit dem sich Kulturschaffende mit der Forderung des Gängeviertels nach Selbstverwaltung solidarisieren.
Was? Buchvorstellung „Von wegen. Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft“, Niels Boeing
Wo? Gängeviertel, Valentinskamp
Wann? Freitag, 21. August, 20 Uhr
Zeitleiste: Annika Lasarzik
Facebook
Twitter
Flattr
Google+
YouTube
Soundcloud
Paypal
Anmelden