Am Samstag haben etwa 200 Menschen erneut gegen die geplante Olympiabewerbung der Stadt Hamburg demonstriert. Ihre Kritik: Das Großevent könnte die soziale Spaltung der Stadt noch vorantreiben.
Für genügend Wasser war gesorgt. Am Begleitfahrzeug, einem alten Feuerwehrauto, standen für alle Teilnehmer genügend Wasserflaschen zur Erfrischung bereit. Rund 200 Menschen haben so am Samstag gegen die Olympiabewerbung der Stadt demonstriert. Hamburg will die Sommerspiele im Jahr 2024 ausrichten. Bei tropischen Temperaturen von fast 40 Grad startete die Kundgebung am Hansaplatz in St. Georg. „Olympische Spiele sind ein Motor für die Gentrifizierung der Stadt,“ sagte Florian Kasiske vom Nolympia-Bündnis. „Sport ist nur die Nebensache.“ Laut Kasiske seien die Mieten in Barcelona nach den olympischen Spielen im Jahr 1992 um 145 Prozent gestiegen, in London sei es zu einer Mietsteigerung von knapp 100 Prozent gekommen.
Die Hamburger Olympiagegner hatten zu der Demonstration unter dem Motto „Olympia-Wahnsinn stoppen“ im Stadtteil St. Georg aufgerufen und finden immer mehr Unterstützer. In der vergangenen Woche erklärten Studierende der Universität Hamburg ihre Absicht, gegen Olympia mobil zu machen, nun hat sich auch die Grüne Jugend von ihrer Partei gelöst und sagt: Der Preis ist zu hoch. Yannick Wehr, Landessprecher der Grünen Jugend Hamburg, sagte auf der Demonstration: „Es hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun, wenn mitten in der Stadt ein Stadion gebaut wird, dass anschließend nicht mehr genutzt wird. Olympia kostet die Stadt nicht nur finanziell viel, es wird die Stadt auch in sozialer Sicht schädigen.“
So zogen die Olympiagegner durch St. Georg, im Gepäck ein eigener Anti-Olympiasong der Gruppe Gutzeit. „Mit Sport hat das schon lange nichts mehr zu tun, drum lassen wir in Hamburg Olympia ruhen“, heißt es in dem Lied. Am 29. November dürfen die Hamburger in einem Referendum über die Bewerbung der Stadt entscheiden. Es wird wohl nicht die letzte Demonstration bis dahin gewesen sein. Wer sich über die Pläne der Stadt informierten möchte, hat dazu schon am Dienstag, 7. Juli, die Gelegenheit: Ab 19 Uhr präsentieren die Organisatoren im Rahmen einer Stadtwerkstatt ihre Pläne für Olympia 2024 und stellen sich Fragen der Bürger.
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