Hamburger Comedy Pokal: Der Sieger kommt aus Mainz

Die 13. Auflage des Hamburger Comedy Pokals war lustig, laut, schrill und verrückt. Am Ende sicherte sich Frank Fischer aus Mainz den begehrten Frottier-Pokal.

„Puh, geschafft“, wird sich auch Faisal Kawusi denken: „4 Tage Wettbewerb gehen zu Ende. Das stressigste Wochenende meines Lebens. Ich bin sehr stolz und kann zufrieden nachhause fahren“, so schrieb der Frankfurter auf seiner Facebook Seite, nachdem er nicht nur die 2000 Euro für seinen 2. Platz abgeräumt hatte, sondern auch noch die 500 Euro für den Publikumspreis sein Eigen nennen durfte. Seine Geschichte an diesem Wochenende ist, wie auch die der Drittplatzierten Katie Freudenschuss, eine, die so wohl nur der Hamburger Comedy Pokal schreibt.

Beide waren am Freitag neben 18 weiteren Comedians angetreten, um das Publikum, in 10 verschiedenen Hamburger Kulturzentren, für sich zu begeistern. Die SiegerInnen aus dieser Hauptrunde durften am Samstag erneut ihr Können unter Beweis stellen, in fünf Hamburger Kulturzentren und wieder mit 45 Minuten Zeit. Die SiegerInnen aus den Halbfinals zogen in das Finale ein. Für alle, die bis dahin verloren hatten, gab es noch eine letzte Hoffnung: Die „2. Chance Show“ am Sonntag im Schmidt Theater, wo unter den 15 verbleibenden Comedians noch zwei Finalplätze vergeben wurden.

Für Katie Freudenschuss und Faisal Kawusi galt es eben in jener „2. Chance Show“ die Gelegenheit zu nutzen. Beide hatten in der Hauptrunde ihr Duell verloren: Katie Freudenschuss schaffte es nicht, im Bramfelder Kulturladen, gegen Helmut Sanftenschneider, die Mehrheit aus Publikum, Fachjury und Hausjury für sich gewinnen konnte. Faisal Kawusi unterlag im ella Kulturhaus gegen Olivier Sanrey.

Die „2. Chance Show“

Als sich die Türen des Schmidt Theaters sich öffneten, standen bereits fünf Finalisten fest: Helmut Sanftenschneider, Moderator, Entertainer und Gitarrist aus Herne, Frank Fischer, Kabarettist aus Mainz, Das Lumpenpack, die Poertyslammer/Musiker aus Stuttgart, Rupert Schieche, der lyrische Kabarettist aus München und Hortkind mit Körpercomedy aus Berlin.

Um die letzten beiden Plätze stritten sich 14 Comedians, die in sieben Minuten versuchten die Jury, bestehend aus den VertreterInnen der zehn Hamburger Kulturzentren, zu überzeugen. Den Anfang machte Gymmik, der mit bissigem Humor und guten Texten das Publikum mehr als nur aufwärmte. In der Folge wechselten sich fast sprachlose Varietékünstler (die Buschs) mit Musikcomedians (u.a. Robet Alan) ab.

Kurz vor der Pause betrat dann Faisal Kawusi die Bühne und binnen Sekunden hatte er das Publikum auf seiner Seite. Bissige und zielgenaue Pointen mischte er geschickt mit einer nahezu einzigartigen Körperlichkeit. Nach diesem Auftritt war die Messlatte sichtlich nach oben gerutscht. In der Folge versuchten es weitere Comedians, unter anderem Pu, UsusMango, oder Archie Clapp, diese Messlatte zu erreichen.

Doch keiner konnte noch einmal so begeistern wie Faisal Kawusi. Nach dem Wettbewerb zog sich die Jury zurück und der Schirmherr des diesjährigen Hamburger Comedy Pokals betrat die Bühne: Don Clarke. Er überbrückte die Zeit bis die Jury eine Entscheidung getroffen hatte. Die Jury entschied nach eigener Aussage nicht nur danach, wie die KünstlerInnen dem Publikum gefielen, zusätzlich wollten sie auch denjenigen eine Chance geben, die länger für den Aufbau einer pointierten Geschichte brauchen. Schlussendlich wurden die Plätze im Finale an Faisal Kawusi, der das Publikum begeistert hatte und Katie Freudenschuss, die von der Entscheidung sichtlich überrascht schien, vergeben.

Das Finale: Nur ein Dezibel Vorsprung

Das Finale am Montag im Schmidts Tivoli war schon Tage vorher restlos ausverkauft. An diesem Abend traten sieben Comedians gegeneinander an. Eine Fachjury, bestehend aus Journalisten, einem Künstleragenten, einem Programmdirektor und einer Kabarettistin sollte darüber entscheiden, wer mit den 3.000 Euro, 2.000 Euro und 1.000 Euro Preisgeld nach Hause gehen durfte. Dazu kam der, mit 500 Euro dotierte, Publikumspreis.

Im Laufe des Finals kristallisierten sich schon die ersten Favoriten heraus, besonders Das Lumpenpack, Frank Fischer und Faisal Kawusi wussten das Publikum zum Lachen zu bringen. Der Publikumspreis wurde nach Applauslautstärke vergeben und ging mit nur einem Dezibel Vorsprung an Faisal Kawusi. Die Jury entschied sich am Ende für den Kabarettisten Frank Fischer als Sieger, der die Pointen wie Gewehrsalben in den Saal abfeuerte, auf Rang zwei landete Faisal Kawusi und Katie Freudenschuss durfte sich über Platz drei freuen.

Insgesamt hat dieser Comedypokal das gehalten, was er versprach: Vielfalt, Verrücktheit, viel Humor und wie es schon die Organisatorin Petra Niemeyer formulierte: „Ein Pokal zu sein, der immer versucht eine Mischung zu finden, aus alten Hasen und Newcomern.“ Aber alles in allem war und ist es, wie es ein Gast aus Stuttgart formulierte, „einfach eine geile Veranstaltung!“

Foto: Jürnjakob Evers