Am Dienstag hat der Senat die Einrichtung des Business Improvement Districts Nikolaiquartier verkündet. Bis 2019 sollen rund 12 Millionen Euro in die Umgestaltung und Aufwertung von Hamburgs historischem Zentrum fließen.
Das Konzept des Business Improvement District (BID) ist in Hamburg inzwischen ein erprobtes Instrument. Das Nikolaiquartier südlich des Hamburger Rathauses zwischen Alsterfleet und Nikolai-Fleet ist bereits der 16. BID, den die Hansestadt einrichtet. Rund 38 Millionen Euro werden so insgesamt in allen BIDs von privater Seite investiert. Wie auch in den anderen BIDs soll in Hamburgs historischem Herzen, das so zum flächenmäßig größten BID Europas wird, in den kommenden Jahren einiges umgestaltet werden.
Neun Millionen Euro für den öffentlichen Raum
Das Konzept der BIDs sieht vor, dass Grundeigentümer und Gewerbetreibende der betroffenen Quartiere gemeinsam mit der Stadt die Entwicklung des BIDs vorantreiben. Da der Großteil der Investitionen dabei von Privatleuten und Unternehmen kommt, haben diese auch einen großen Einfluss auf die Gestaltungsmaßnahmen innerhalb des BID. Im Nikolaiquartier wollen die Grundeigentümer insgesamt 9,3 Millionen Euro bis 2019 investieren. Zusätzlich wird die Stadt 2,85 Millionen für die Grundinstandsetzung des Großen Burstah und der Großen Johannisstraße zur Verfügung stellen. Schwerpunkt des BID soll die Neugestaltung von rund 55.000 Quadratmetern an öffentlichem Raum sein. Zusätzlich werden Gelder in Reinigungs- und Servicemaßnahmen und ein Marketingkonzept investiert.
Die Baumaßnahmen im Nikolaiquartier sollen im Frühjahr 2015 rund um das historische Rathaus entlang der Börsenbrücke beginnen. Die Arbeiten am Großen Burstah und in der Johanisstraße folgen im Sommer 2015. Ab 2016 sollen dann die Gestaltungsmaßnahmen rund um den Hopfenmarkt, den Alten Wall und dem Adolphsplatz sowie dem Mönckedamm starten. Auch die Verkehrsführung soll sich im Zuge der Umgestaltung ändern: So soll der Große Burstah künftig für Busse und den Lieferverkehr in beide Richtungen befahrbar sein.
„Von den Investitionen profitieren alle“
Die Stadt und die Grundeigentümer setzen große Hoffnungen in die Entwicklung: „Von diesen Investitionen in den öffentlichen Raum profitieren alle“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau. Es werde so eine attraktive Verbindung zwischen Innenstadt und HafenCity geschaffen. „Das Quartier wird ein völlig neues Gesicht bekommen“, so Blankau weiter. Auch die Handelskammer freut sich über den BID: „Die Initiative hat bereits jetzt einen Bauboom ausgelöst“, sagt Hans-Jörg Schmidt-Trenz von den Handelskammer. Auf den Denkmalschutz in Hamburgs historischem Zentrum hat der BID jedoch wenige Einfluss. „Auf die Eigentümer und die Gebäude haben wir keinen Einfluss“, sagt Sebastian Binger von der Otto Wulff BID Gesellschaft. Der Denkmalschutz spiele aber bei der Umgestaltung des öffentlichen Raums eine große Rolle.
An dem Konzept der BIDs gibt es immer wieder auch Kritik. Besonders die Einrichtung eines BID Reeperbahn sorgt bei AnwohnerInnen immer wieder zu der Sorge, durch die Aufwertung aus ihrem Stadtteil verdrängt zu werden. Eine derartige Entwicklung wird im Nikolaiquartier zunächst nicht befürchtet: Auch wenn die Stadt gemäß dem Innenstadtkonzept mehr Wohnraum in der Innenstadt schaffen will, wird die Zahl von derzeit rund 100 BewohnerInnen des Nikolaiquartiers vermutlich nicht in großem Maße steigen. Von den derzeitigen BewohnerInnen ist derzeit keine Kritik an der Einrichtung eines BID bekannt.
Bild: Otto Wulff BID Gesellschaft
Ralf
6. August 2014 at 13:30
Und wer sind diesesmal die Verlierer???