Viele BürgerInnen in Mümmelmannsberg wollen sich dafür einsetzen, dass die Praxisklinik im Stadtteil in der bisherigen Form erhalten bleibt. Die Klinikgruppe Dr. Guth hält jedoch weiter an einer Schließung der Bettenstation fest. Einzig die Bürgerschaft kann jetzt Senat und Gesundheitsbehörde zum Handeln veranlassen.
Mümmelmannsberg kämpft weiter für den Erhalt der Praxisklinik in der bisherigen Form. Das wurde auf einer Informationsveranstaltung am Montag deutlich. Im voll besetzten Gemeindesaal äußerten sich zahlreiche BürgerInnen besorgt um die die medizinische Versorgung des Stadtteils. Im September war bekannt geworden, dass die Klinikgruppe Dr. Guth beabsichtigt, die Bettenstation der Klinik zu schließen. Die Entscheidung des Eigentümers würde dazu führen, dass vor Ort keine stationäre Behandlung mehr möglich ist. Zahlreiche Belegärzte der Klinik kündigten daraufhin Widerstand an, da aus ihrer Sicht die Abwanderung einiger Fachärzte die Folge der Schließung ist – eine schlechtere Versorgung der PatientInnen sei die Folge.
„Wir haben in der Umgebung genügend Krankenhäuser, die nahe genug liegen, um die Versorgung zu übernehmen“, sagt Uwe Lauer von der Klinikgruppe. Dem widerspricht Unfallchirurg Dr. Gerd Fass. Insbesondere für die Notfallversorgung der rund 70.000 Menschen in Billstedt und Mümmelmannsberg sei die Bettenstation der Klinik unerlässlich. Das nächstgelegene Krankenhaus ist rund zehn Kilometer entfernt. Die Gesundheitsbehörde sieht jedoch ebenfalls keinen Handlungsbedarf. Die Versorgung der Bevölkerung sei laut Behörde nicht beeinträchtigt. „Wenn man ständig so viel Geld für den Erhalt der Station zuschießen muss, wie die Klinikgruppe, kann ich verstehen, dass eine Schließung aus wirtschaftlichen Gründen notwendig ist“, sagt Elke Huster-Nowack von der Gesundheitsbehörde. Auch wenn man die Bettenstation gerne erhalten wolle, könne man die Klinikgruppe nicht zwingen. „Eine Subventionierung von Seiten der Stadt wird es nicht geben“, so Huster-Nowack weiter. Es soll jedoch weitere Gespräche mit allen Beteiligten über mögliche Alternativen geben.
Nachdem sich der Sanierungsbeirat Mümmelmannsberg, der Regionalausschuss Billstedt und die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte für einen Erhalt der Klinik in der bisherigen Form ausgesprochen haben, sind die Möglichkeiten des Bezirkes erschöpft. Einfluss auf die Gesundheitsbehörde kann ausschließlich der Senat nehmen. „Wir müssen hier unsere Stimme erheben, damit die Bürgerschaft handelt und den Senat auffordert etwas zu unternehmen“, sagt David Erkalp, Bürgerschaftsabgeordneter der CDU aus Billstedt. Ob und wann sich die Bürgerschaft mit dem Thema befassen wird, ist derzeit nicht bekannt. Die Schließung der Bettenstation ist für September 2014 vorgesehen. Bis dahin soll es in Mümmelmannsberg weitere Veranstaltungen geben, um zu überlegen, wie die Klinik in der Form erhalten werden kann, in der ÄrztInnen seit über 35 Jahren PatientInnen aus dem Stadtteil versorgen.
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