Kolumne „Krach am Dienstach“ im September von und mit Justus Ledig

Wenn es wieder kühler wird in Hamburg, wird es in den Konzerthallen umso heißer. Mit den aktuellen Tipps des Mittendrin-Metalbeauftragten Justus Ledig sollte euch kein wichtiger Gig entgehen.

Hat euch die Lebensabschnittsbegleitung den Rücken gekehrt? Oma ist in die ewigen Jagdgründe eingegangen? Oder gab das geliebte Auto gerade den Geist auf? Traurig! Immerhin, die kommenden Wochen könnt ihr euch so richtig die Sorgen von der Seele ballern. Der September hat es echt in sich, was harte Mucke in Hammonia anbelangt.

Also, auf geht’s, Freunde des Krachs! Den Auftakt in den Hard’n’Heavy-Monat machen am morgigen Mittwoch die norwegischen Rocker von Audrey Horne, die sich von Dead Lord aus Schweden und Dead City Ruins aus Australien unterstützen lassen. Ort des Vergnügens ist das Headcrash.

Am darauffolgenden Wochenende steigt das traditionelle Rockspektakel auf dem Rathausmarkt. Vom 4. bis zum 6. September lasst ihr euch unter anderem von Dritte Wahl, Hayseed Dixie (uneingeschränkte Empfehlung, war im März schon bombe!) oder aber den Monsters of Liedermaching beschallen. Umsonst & draußen, das Bier bezahlt die Bands. Ihr kennt das.

Doch es wird noch mehr geboten in diesen Tagen: Am erwähnten Freitag findet im Bambi Galore das Regionalfinale des SPH Bandcontests statt, bei dem Ausm Blauen, Break into, Cookie Park, Enlaced by Tempest, OIC, Scattertoon und Soundstory um eure Gunst buhlen. In der Markthalle sind derweile Bäd Influence, Coffin Crew und In Dreams Of Reality mit knackigem Zeug zugange. Noch eine weitere Möglichkeit bietet das Rock Café mit einem Death-Metal-Abend: Damnation Defaced, Deathstar und Hero’s Fate sind dort zur Stelle.

Am Samstag, 5. September, ist das Bambi Galore ebenfalls eine brauchbare Adresse: Klassischer Metal aus den Händen und Kehlen von Iron Thor, Metal Witch und Iron Kobra ist die Devise. Zeitgleich spielen die Niederländer Vanderbuyst zu ihrer Farewell-Tour in der Markthalle auf, begleitet von Bliksem. Und am Sonntag, 6. September, kommen Crusties im Goldenen Salon des Hafenklang bei Warcry auf ihre Kosten.

Dienstag darauf werden Steelwing und Noctum im Rock Café ein schwedisches Heavy-Metal-Gericht servieren. Einen Tag später, am 9. September, sind die Dänen Black Book Lodge im Hafenklang zu Gast, um ein schwergewichtig-grooviges Eisen zu schmieden.

Sphärisch und engelsgleich, gleichwohl mit düsterem Touch, wird hingegen Freitag, 11. September im Logo: Dort treffen Alcest aus Frankreich und Lantlôs aufeinander, um euch bei kunstvollem Blackgaze träumen zu lassen. Wem eher der Sinn nach regionalem Underground steht, ist mit den allmonatlichen Broken Wrist Battlegrounds am selben Abend gut beraten. Ausgabe XXXVI wird von Defy your Dreams, And There Will Be Blood, Morbitory, Captors sowie MFA bestritten. Wie üblich ist das MarX der Ort des Geschehens.

Samstag, 12. September, wird dann erneut das Rock Café ein interessanter Anlaufpunkt: Schwedischer und norddeutscher Metal mit einer Menge Melodien locken euch dorthin, wenn Tad Morose, Silent Call, Empiresfall und Bleeding in der Silbersackstraße aufspielen.

Halbzeit! Weiter geht es am Donnerstag, 17. September, der viel Auswahl bereithält: Die Grande Dame des psychedelischen Doom Jex Thoth und ihre gleichnamige Band entern den Hafenklang, während im Bambi Galore Facebreaker, Disrepute und Plague Upon The Ocean saftigen Death Metal kredenzen. Außerdem warten die schwedischen Dynamite und Hardbone im Rock Café darauf, Hamburch einzuheizen.

Ja, vor allem das Bambi Galore läuft im September zu Hochform auf: Der 18. des Monats ist chilenischer Death-Metal-Abend in Billstedt, wenn Atomic Aggressor und Diabolical Messiah zusammen mit Dialectic Confuse aus Bad Segeberg den Laden zerlegen. Am Abend darauf feiern Jurassic Blues am selben Ort außerdem ihre Releaseparty und im Knust sind Black Trip und Reds’Cool zu bestaunen. Oder aber ihr lötet euch ordentlich einen rein, um in der Markthalle den bekloppten Finnen von Eläkeläiset dabei zuzuhören, wie sie Metal-, Rock- und Pop-Klassiker in Humppa verwandeln. Das muss man mal erlebt haben, sage ich euch!

Am 22. September habt ihr mal wieder mehrere Möglichkeiten, um ordentlich abzuspacken: Entweder geht’s ins Docks, wo The Sweet den Ballroom blitzen lassen. Es soll sich um die letzte große Tour der Glam Rocker handeln, wobei man solche Ankündigungen in Zeiten von jahrelangen Auflösungen mit Vorsicht genießen darf. Alternativ hat das Rock Café an jenem Dienstag geöffnet und wird von King Dude, Death Alley und Joy heimgesucht. Es dürfte irgendwie folkig-rockig-psychedelisch werden.

Ihr denkt, das reicht allmählich mal? HAHAHAHA! Die 4. Hamburg Metal Dayz kommen erst noch. Die Markthalle wird am 25. und 26. September von kleinen und großen Acts überfallen, namentlich sind das Godsized, By The Patient, Kommando, Koldbrann, Mantar und Triptykon am Freitag sowie Tenside, Axxis, Panzer, Beyond The Black, Uli Jon Roth und W.A.S.P. am Sonnabend. Wer nach Alternativen sucht, wird am Sonnabend noch im Bambi Galore fündig: Slaughtbbath, Turbocharged und Violentor kochen ein chilenisch-schwedisch-italienisches Süppchen mit den Zutaten Thrash, Death und Black Metal.

Noch sind wir lange nicht am Ende. Zieht euch am Sonntag, 27. September, ein buntes Doom-Paket mit Saturnus, Helevorn und Swamp Corpse rein – ebenfalls im Bambi. Montag darauf zocken Between the Buried And Me und Haken mit ihrem durchaus anspruchsvollen Geholze im Logo. Lasst euch zwei Tage später durch Die Krupps, Janosch Moldau und The Red Paintings zudröhnen oder stürzt euch in das Black-Metal-Gewitter von Negator, Eïs und Grift am Donnerstag, 1. Oktober, in der Markthalle.

Und bevor ihr wieder von mir lest, sind mal eben noch die Cello-Metaller Apocalyptica am Freitag danach im Docks und die Gewaltphantasten Eisregen feiern mit Debauchery und Milking The Goatmachine ihren 20. Geburtstag. Daneben hat das Bambi Galore Black Metal im Angebot: Firtan, Kain, Asator und Außerwelt heißen die Bands.

Der 3. Oktober schließlich wird einerseits der Tag von Powerwolf, die mit Xandria und Orden Ogan die Große Freiheit 36 zum Beben bringen wollen; andererseits steht im Knust das Finale vom “Füll Metal Battle” an, bei dem Jaw Drop, Pollywog Chieftain und Venatic um die Weltherrschaft musizieren. Und im Bambi daddeln Gigan, SYk und Aphrenity potenziell abgefahrenes Zeug.

Also, wer in diesem Monat nicht vor die Tür geht, um sich gepflegt die Rübe abzuschrauben, ist so was von selber Schuld. Und ein stechender (Nackenmuskel-)Kater lässt euch eure Sorgen gewiss schnell vergessen. Bis zum nächsten Mal, wenn ihr dann noch könnt!