Zum letzten Mal in diesem Jahr standen die Harbor Girls auf dem Track. Wir waren auf St. Pauli beim Spiel gegen Berlin dabei und bekamen eine packende Partie Rollerderby mit einer besonders spannenden Schlussphase zu sehen.
Pre-Game: Ho-Ho-Ho zum Nikolaustag! Die Harbor Girls haben die Rollschuhe rausgeholt und wollen ihren Gegnerinnen die Rute der Niederlage vorbeibringen. Gegen die Berlin Bombshells soll ein letzter Sieg in diesem Jahr her. Die Sporthalle des Wirtschaftsgymnasiums auf St. Pauli ist bis auf den letzten Platz besetzt. Erstaunlich wie bekannt unsere Rollerderby Heldinnen inzwischen sind. Noch warten hier alle auf das Team, aber gleich geht es los!
Wie vor jedem Spiel werden erst einmal die Regeln erklärt. Für alle die noch nie etwas von Rollerderby gehört haben in aller Kürze die grundlegenden Regeln, die wir auch während des Spiels immer wieder erklären werden: Fünf Spielerinnen stehen je Team auf dem Track, dem Spielfeld. Vier Spielerinnen je Team umrunden in einem als „Pack” bezeichneten Rudel die ovale Bahn. Durch gegenseitiges Blocken versuchen die Spielerinnen den Weg für die sogenannte „Jammerinn” des Teams freizumachen. Jedes Mal wenn die „Jammerinn” eines Teams das „Pack” umrundet, erhält dieses einen Punkt pro überrundeter Spielerin des Gegners.
Lets go: Here they come!!!!! Berlin und Hamburg, das ist schon ein ganz besonderes Duell! Hauptstadt gegen schönste Stadt der Welt! St. Pauli gegen Kreuzberg! Kiez gegen Kiez! Die Spielerinnen sausen auf das Spielfeld und lassen sich von der Menge feiern. Hier liegt eine großartige Partie Rollerderby in der Luft!
1. Minute: Gleich zu Beginn machen die Blockerinnen von beiden Teams dicht. Die Jammerinnen brauchen mehrere Anläufe, um durch das Feld zu kommen. Holly Hellraiser kann zunächst einige Punkte für Hamburg erfahren, doch Berlin kontert gleich im nächsten Jam. Das könnte ein echt spannendes Spiel werden!
5. Minute: Was für eine merkwürdige Situation: Beide Jamerinnen werden mit einer Strafe auf die Bank geschickt, sodass den Blockerinnen erst mal eine Pause gegönnt wird. Die haben sie aber gar nicht nötig, beide Teams stehen unglaublich dicht gedrängt und erlauben mit ihren Blocks kaum ein Durchkommen. Die Jamerinnen werden hier ihr ganzes Geschick brauchen, um zu Punkten. „Die Mauer muss weg“, rufen die Fans. Das Ergebnis spiegelt die Stärke der gleich starken Teams wieder, es steht 15:18 für Berlin.
10. Minute: Das gibt es nicht! Holly Hellraiser will den Jam abbrechen, doch die Schiedsrichter sehen das nicht! Stattdessen wird sie auf die Strafbank geschickt. Das bedeutet Power Jam für Berlin! Die Berliner Jamerin kann alleine ihre Runden drehen, doch die Sea Gals blocken so außergewöhnlich gut, dass ihr nur wenige Punkte gelingen. Hamburg bleibt mit 27:25 leicht in Führung. Die Stimmung ist ausgezeichnet, selten habe ich ein so packendes Spiel gesehen.
16. Minute: Da ist die erhoffte Lücke! Die Berlinerin Judy Gorilla findet eine Schwachstelle im Pack der Hamburgerinnen und nutzt die Gelegenheit. Während Käthe Kaputto an den Blocks der Berlinerinnen hängen bleibt, holt Judy Punkt um Punkt. Berlin liegt nun mit etwas Abstand 27:44 in Führung. Beim Eollerderby kann sich so ein Ergebnis aber sehr schnell drehen!
19. Minute: Was ist jetzt nur mit Hamburg los? Die Berlinerinnen scheinen die Sea Gals völlig aus dem Konzept gebracht zu haben. Während Berlin die Jamerin aus Hamburg mit gezielten Blocks immer wieder aufhalten kann, schafft es Nano Nancy mit ordentlich Speed durch das Pack zu sprinten und mehrere Runden lang ordentlich zu punkten. Hamburg liegt jetzt mit 29:68 deutlich zurück.
22. Minute: Das ist doppelt bitter: Nicht nur vergrößert Berlin den Abstand zu Hamburg immer weiter, dieses Mal ist es auch noch Jane van Pain, die ordentlich abräumen kann. Bis vor Kurzem spielte sie noch auf Hamburger Seite. Die Sea Gals haben sich aber noch nicht aufgegeben und kommen wieder ins Spiel. Es ist Holly Hellraiser, die wichtige Punkte macht und auf 35:73 verkürzt. Wie immer beim Rollerderby ist hier noch alles möglich bei diesem Ergebnis.
27. Minute: Auch die Fans haben das Team noch nicht aufgegeben und feuern die Mädels lautstark an. Andy dreht wie gewohnt mit Harbor Girls Fahne seine Runden und heizt die Menge an. Auch auf dem Track lässt sich Hamburg wieder begeistern und verkürzt auf 43:77. Hier geht noch was!
Halbzeit: Berlin will sich dieses Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. Erneut ist es die Ex-Hamburgerin Jane van Paine, die den Abstand zwischen beiden Teams wieder vergrößert. Die Sea Gals haben sich nach einem guten Start zu stark in die Defensive drängen lassen und scheinen nicht genug Kraft zu haben, um die Berlinerinnen das ganze Spiel über so dicht zu blocken wie zu Beginn. Die Hamburgerinnen müssen sich bei einem Halbzeitstand von 47:98 langsam was einfallen lassen, um dieses Spiel noch zu drehen. Eine Option wäre es sich stärker darauf zu konzentrieren den Jamerinnen den Weg zu ebnen, um Berlin unter Druck zu setzen. Wir werden sehen was das Team sich einfallen lässt.
30. Minute: Weiter gehts hier auf St. Pauli. Mal sehen was die Sea Gals sich in der Halbzeit ausgedacht haben.
33. Minute: Die zweite Hälfte sieht zunächst wie eine Fortsetzung der ersten Halbzeit aus. Berlin steht dicht in den Blocks und kann gleichzeitig punkten, während Hamburg sowohl Lücken im Pack zeigt, als auch Schwierigkeiten hat an den Berlinerinnen vorbeizukommen. Berlin führt inzwischen sehr deutlich mit 48:117. Langsam wird es schwierig das noch aufzuholen.
38. Minute: Oh Jane, warum musstest du Hamburg nur verlassen. In gewohnter Manier umtänzelt Jane van Pain das Pack und saust das in einem Affenzahn um den Track, um Punkt nach Punkt zu machen. Doch dann gelingt es den Sea Gals Jane aufzuhalten. Ist das die Wende?
42. Minute: Für uns hier auf der Tribüne gibt es leckeren Schokokuchen, die Sea Gals müssen leider noch ein bisschen arbeiten, bis sie sich den Nachtisch verdient haben. Berlin scheinen auch ein wenig die Kräfte zu verlassen, sodass der Abstand zwischen den Teams wieder leicht schrumpft. TrixiAUS nutzt das für Hamburg und verkürzt auf 82:132.
49. Minute: Puh, das wird ganz schon knapp. Obwohl Berlin nicht mehr ganz so viele Punkte machen kann, weil die Sea Gals, allen voran Original Pirate, wieder wesentlich besser blocken, gelingt es auch Hamburg kaum Punkte zu machen – und die Zeit wird langsam knapp.
52. Minute: Die Luft scheint raus zu sein. Hamburg steht zwar wieder wesentlich besser in den Blocks, schafft es aber einfach nicht genug Punkte zu machen. Bei einem Stand von 96:159 und nur noch acht Minuten auf der Uhr, ist das wohl kaum noch zu schaffen hier zu gewinnen.
55. Minute: Oha, hab ich mich da geirrt? Noch fünf Minuten auf der Uhr und Hamburg hat sich wieder auf knapp 30 Punkte herangetastet. Das ist in der Zeit machbar, wenn sie das Tempo jetzt halten können, das Holly Hellraiser und TrixiAUS dem Team hier vorgeben.
57. Minute: Das Publikum tobt! Noch drei Minuten und Holly Hellraiser verkürzt auf 137:159! Ein Sieg der Sea Gals nach diesem Rückstand wäre eine Sensation!
59. Minute: Ausgerechnet die Ex-Hamburgerin Jane van Paine scheint hier das Spiel für Berlin zu entscheiden. Es ist der letzte Jam und es steht 137:171 nach einem fantastischen Lauf von Jane. Hier hilft jetzt nur ein Wunder!
Schluss: Ja, der Sack ist zu. Berlin kann das Spiel für sich entscheiden. Fair: In den letzten Minuten feuern die Hamburger Fans Jane van Paine an, die aus Hamburg nach Berlin ging und ein herausragendes Spiel gezeigt hat. Hamburg hat sich nach einem tollen Start lange Zeit zu sehr in die Defensive dränge lassen und erst kurz vor Schluss gezeigt, dass das Team viel mehr kann. Bei einem Endstand von 144:185 werden die Sea Gals von den Fans mit „You never roll alone“, einer Modifikation des St. Pauli Fansongs gefeiert. Verdient haben sie es, vor allem nach so einer tollen Schlussphase. Wer selbst einmal sein Rollerderby-Talent testen will, hat dazu am 09. Januar Gelegenheit. An diesem Tag veranstalten die Harbor Girls wieder einen Recruiting Day. Infos gibt es unter harborgirls.de. Aus St. Pauli sagt Dominik Brück danke fürs mitlesen und bis zum nächsten Mal.
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