Am Montag meldeten verschiedene Hamburger Medien, dass die Mehrheit der HamburgerInnen gegen die Vorlage der Initiative Unser Hamburg-Unser Netz stimmen wird. Die Berichte liegen einer Online-Umfrage zugrunde, die durch das Meinungsforschungsinstitut Trend Research im Auftrag von Radio Hamburg erstellt wurde. Die Umfrage kann jedoch nicht für sich in Anspruch nehmen, ein präzises Meinungsbild der Hamburger Bevölkerung abbilden zu können.
Laut der Umfrage wollen sich 46 Prozent der HamburgerInnen gegen die Vorlage der Initiative entscheiden, während 42 Prozent dafür stimmen wollen. 9 Prozent haben keine Meinung und 3 Prozent wollen nicht an der Abstimmung teilnehmen. An der Umfrage haben nach Angaben von Radio Hamburg 557 HamburgerInnen ab 18 Jahren teilgenommen. Trend Research gibt an, dass die Umfrage repräsentativ sei.
Was genau bedeutet aber Repräsentativität? Im Grunde stellt der Begriff fest, dass von der Gruppe der befragten Personen auf das Verhalten aller wahlberechtigten HamburgerInnen geschlossen werden kann. Dabei ist es grundsätzlich nicht entscheidend, wie groß die Gruppe der Befragten im Verhältnis zur Gesamtzahl der potentiellen WählerInnen ist. Vielmehr müssen die Befragten ein möglichst genaues Abbild der gesamten WählerInnengruppe sein. Bei der Umfrage von Radio Hamburg sind diese Kriterien aus mehreren Gründen nicht erfüllt.
Zum einen wurden nur Personen ab 18 Jahren befragt. Beim Volksentscheid am 22. September sind jedoch nach einer Änderung des Wahlrechts Anfang des Jahres erstmals alle HamburgerInnen ab 16 Jahren wahlberechtigt. Das bedeutet, dass eine große Wählergruppe, die sich aufgrund des Altersunterschiedes von den übrigen in ihrer Meinung unterscheiden könnten, unter den Befragten nicht vertreten ist. Zum anderen handelt es sich bei der Umfrage um eine sogenannte Zufallsstichprobe, die online erhoben wurde. Hieraus entstehen für die Repräsentativität weitere Schwierigkeiten. Zunächst kann nicht sichergestellt werden, ob es sich bei den Befragten tatsächlich um wahlberechtigte HamburgerInnen handelt. Weiterhin kann nur schwer überprüft werden, ob es zu Mehrfachabstimmungen, etwa aufgrund der Mobilisierung bestimmter Interessengruppen, gekommen ist. Schließlich gibt Radio Hamburg im Kontext der Umfrage keine Daten über Altersgruppen, Geschlecht, Schulabschluss oder Wohnort an. Es kann daher nicht nachvollzogen werden, ob die Gruppe der Umfrageteilnehmer ein ausreichendes Abbild der Hamburger Wahlberechtigten darstellt, um als repräsentativ zu gelten.
Anders als in den Medien dargestellt ist daher eine Prognose auf Grundlage dieser Umfrage mehr als fragwürdig. Auch andere Umfragen erfüllen die Kriterien der Repräsentativität nicht, so dass der Volksentscheid weiterhin als völlig offen gelten muss. Sicher ist, dass es am kommenden Sonntag eine knappe Entscheidung geben wird. HamburgerInnen, die über die Zukunft der Energienetze mitentscheiden wollen, sollten daher auf jeden Fall an der Abstimmung teilnehmen.
Pingback: Zum Volksentscheid über die Energienetze in Hamburg | Torsten Lösers Weblog
Jutta
25. September 2013 at 16:50
Pegelstand Veringkanal
gehts auch etwas kleiner und weniger bombastisch? Ich meine es gibt nicht nur die Möglichkeiten: Stadtvillen am Wasser, bunte Amüsiermeile für Zugezogene und Touristen oder ein öffentliches Areal für Experimente, Zwischennutzungen und neue Perspektiven einbezogen.
Alles stürzt sich auf Wilhelmsburg und will neu entwickeln als ob es vorher nichts gab. An beiden Seiten des Kanals gibt es bereits eine Entwicklung siehe Puhsthof, siehe Gewerbebetriebe und Zinnwerke und Honigfabrik, und Tonne und Grünanlage. Das ist alles bereits da und diese Entwicklungen sollten unterstützt werden und den dortigen Betreibern beiderseits des Kanals Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet werden und langfrisrtige Perspektiven geschaffen werden. Hierzu ist es in der Tat erforderlich den B-Plan von Industrienutzung in Mischgebietsnutzung zu ändern. Hierzu konnte sich jedoch die Koalition aus SPD und FDP in der letzten Bezirksversammlung nicht durchringen; ein entsprechender Antrag der Grünen lag vor und wurde abgelehnt.