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Dornrösschenstadtteil-Hammerbrook erwacht aus seinem Schlaf

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Signe Heins

*19.12.1989 in Trier | seit 2009 Studium der Politikwissenschaft in Hamburg | ERASMUS Jahr in Coimbra, Portugal 2011-2012 | seit 2009 Bildungsreferentin in der Jugendakademie Bad Segeberg | seit 2007 ehrenamtliche Betreuerin auf dem Jugendzeltplatz Wittenborn

Gestern war noch die noch die Demo „Raven gegen Mietenwahnsinn“ (siehe Mittendrin-Bericht), heute stellten der Leiter des Bezirksamts Mitte Andy Grote unter anderem zusammen mit Vertretern der Investoren August Prien und Köhler von Bargen ihr neues Konzept für die Belebung Hammerbrooks vor. In den Köpfen der Hamburger gehören Wohnen und Hammerbrook bisher so wenig zusammen wie für Süddeutsche Grünkohl und Zucker, doch dies soll sich nun ändern und war vor allem auch nicht immer so.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Hammerbrook sogar an die 60.000 Menschen. Im Vergleich dazu leben hier heute ca. 1.700 Menschen und der Großteil von ihnen im Münzviertel direkt am Hauptbahnhof. Nach Wunsch des Bezirksamtes und der Investoren soll sich dies nun ändern. An die früheren Einwohnerzahlen wird man selbstverständlich nicht annähernd herankommen, doch zumindest möchte man mit 1.800 neuen Wohneinheiten für ungefähr 3.000 neue Bewohner eine Verdreifachung erreichen. Attraktiv werden die neuen Wohngebiete vor allem durch ihre Nähe zum Wasser. Alle geplanten Vorhaben liegen direkt an den Fleeten die sich durch den Stadtteil ziehen und sogar mehrere offizielle Hausboot-Anleger sind geplant.

Zugegeben bei solchen Plänen drängt sich zu aller erst der Gedanke an teure Designereigentumswohnungen auf. Auch die Begriffe Aufwertung, Gentrifizierung und Yuppieviertel reihen sich in die Flut der ersten Gedanken ein. Doch Grote macht deutlich, dass hier ganz bewusst Angebote für eine gemischte Bevölkerung entstehen sollen. Nichts anderes würde in den Stadtteil passen betonen die Investoren. Denn ebenso wie hier ganz unterschiedliche Unternehmen angesiedelt sind, sollen eben auch unterschiedlichste Menschen den Stadtteil beleben und nur in einem guten Miteinander kann dies für Gewerbe und die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner funktionieren. Um dieses Ziel zu erreichen werden ungefähr ein Drittel der Wohneinheiten geförderte sein und bei Mietpreisen von 5,90€ pro qm oder 8€ pro qm liegen. Überhaupt soll es hauptsächlich Mietwohneinheiten geben. Sicherlich wird es auch teure Einheiten geben und besonders die Hausbootliegeplätze sind nur zum Teil für bereits bestehende Hausboote gedachte, doch der Bezirksamtsleiter zeigt sich begeistert: „Man muss sich einmal überlegen, was für eine große Chance dieser Stadtteil bietet, zentrumsnahes wohnen zu ermöglichen. Das ist in einer dicht bebauten Stadt wie Hamburg sonst kaum möglich.“

Um zu verdeutlichen wie das gemeinsame zwischen Gewerbe und Anwohnern funktionieren kann, liegt der Schwerpunkt der Präsentation auf der Kooperation mit dem japanischen Elektrogeräte-Hersteller Unternehmen Sharp, das eine große Fläche zum Bau von Wohnanlagen verkaufte, die Planung zu Verlegung seines eigenen Standortes mit den Planungen der Wohneinheit abstimmte und so ein wie die Investoren und Grote finden gelungenes Beispiel bilden.

Weniger gelungene Beispiele liegen direkt gegenüber. Der Besitzer eines Leerstehenden Gebäudes zeigte sich, so Michael Mathe, Leiter der Fachamtes für Stadt- und Landschaftsplanung, wenig bis gar nicht kooperativ und verweigerte die Zusammenarbeit mit der Politik. Dass Leerstand ein lukratives Geschäft ist, stellt man an allen Ecken fest, wenn man sich mit der Wohnungslage in Hamburg beschäftigt. So nun auch bei der Erschließung neuen Wohnraums in Hammerbrook.

Zu guter Letzt drängt sich natürlich doch das Thema der Gentrifizierung auf. Gerade durch die zentrale Lage, die direkten Verbindungen in die Hafen City und St. Georg stellt sich dir Frage, ob der bezahlbare Wohnraum der hier entsteht, tatsächlich den Auswirkungen der Gentrifizierung etwas entgegen zu setzten hat. „Man muss einfach sehen, dass es grundsätzlich eine riesige Nachfrage in Hamburg und besonders in Zentrumsnähe gibt“, erklärt Grote. Der geplante Wohnraum in Hammerbrook wird in der jetzigen Planung wohl kaum außreichend Wohnraum schaffen um alle Betroffenen eine Alternative zu bilden. Aber gerade da die Entwicklung hier erst am Anfang steht und das, laut Grote , „Loch zwischen dem Hauptbahnhof und der Elbe endlich geschlossen wird“ bietet sich ein großes Potenzial in Hammerbrook. Auch, dass es hier neben hohen Bürogebäuden und breiten Straßen Kunst, Natur, nette Spazierwege und vor allem viele versteckte sehr schöne Ecken gibt, wurde mit diesem städtebaulichen Konzept eindeutig bewiesen.

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