Die Billhorner-Deich-Brücke gilt als Unfallschwerpunkt in Rothenburgsort. Bei einer Fahrbahnbreite von nur 4,50 Meter kommt es immer wieder zu Zusammenstößen, Unfällen und brenzligen Situationen. Im Verkehrsausschuss am Montag stellte das Polizeikommissariat 41 nun mögliche Maßnahmen vor, die Verkehrssituation zu entschärfen.
Das Bezirksamt, die Verkehrsbehörde und das zuständige Polizeikommissariat sowie die Bezirkspolitik beschäftigen sich bereits seit Monaten mit der Unfallproblematik an der Billhorner-Deich-Brücke. Aufgrund der Enge der Fahrbahn auf der Brücke und des unübersichtlichen Fahrbahnverlaufes ist es hier in den vergangen Jahren zu über 60 Unfällen gekommen. Dabei handelt es sich jedoch nur um die Unfälle, die der Polizei auch gemeldet worden sind. Die Dunkelziffer wird vom zuständigen Polizeikommissariat 41 als deutlich höher eingeschätzt.
Im Verkehrsausschuss am Montag stellte Christian Jepsen vom Polizeikommissariat 41 den Bezirksabgeordneten mögliche Lösungsansätze vor. Anfang September waren möglichen Optionen bereits im Stadtteilrat Rothenburgsort diskutiert worden. „Aus dem Stadtteilrat kamen unterschiedliche Lösnugsvorschläge, nicht alle davon halten wir jedoch für umsetzbar oder zielführend“, erläutert Christian Jepsen. So schlagen die VertreterInnen des Stadtteilrats unter anderem die Einrichtung von Bodenwellen auf der Brücke vor, um AutofahrerInnen anzuzeigen, wenn sie nicht genügend Sicherheitsabstand zum Gegenverkehr einhalten. „Wir können so zwar die Geschwindigkeit der Fahrzeuge reduzieren, lösen aber nicht das eigentliche Problem der zu schmalen Fahrbahn“, sagt Jepsen. Auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer hält Jepsen hier nicht für eine adäquate Lösung der Unfallproblematik. Tatsächlich werde aufgrund der Engstelle auf der Brücke und der schlechten Einsehbarkeit ohnehin schon 30 Studenkilometer oder weniger auf der Billhorner-Deich-Brücke gefahren.
Christian Jepsen grenzt vier Vorschläge ein, die aus seiner Sicht die Unfallproblematik auf der Billhorner-Deich-Brücke beheben würden: Die Einrichtung einer Einbahnstraße, eine Verbreiterung der Fahrbahn, die Installation einer Blockampel sowie eine Fahrbahnverbreiterung inklusive einer neuen Sperranlage, die verhindert, dass die Brücke von zu breiten Fahrzeugen befahren wird. „Eine Einbahnstraße könnte zeitnah eingerichtet werden und verursacht keine hohen Kosten“, sagt Christian Jepsen. Eine Lösung, die vom Stadtteil jedoch nicht gewollt ist. „Auf keinen Fall sollte hier eine Einbahnstraße eingerichtet werden“, bekräftigt auch Jan Oppermann, Abgeordneter der SPD-Fraktion in Hamburg-Mitte.
Eine Verbreiterung der Fahrbahn um 50 bis 60 Zentimeter würde aus Sicht der Polizeikommissariats die Unfallproblematik lösen. Kosten und Möglichkeiten der Umsetzung seien aber noch nicht geprüft worden. Die Verbreiterung und Einrichtung einer neuen Sprerranlage wird als teuerste, aber auch nachhaltigste Lösung eingestuft. „Die Fahrbahnverbreiterung und Einrichtung einer neuen Sperranlage sowie möglicherweise eine Wendemöglichkeit für Busse löst Unfallprobleme und bietet neue Entwicklungsmöglichkeiten für Rothenburgsort“, erklärt Christian Jepsen. Die Abgeordneten aus dem Stadtteil sehen diesen Vorschlag jedoch kritisch. „Durch eine Verbreiterung, möglicherweise auch für Busse, wird der halbe Stadtteil abgeschnitten und ermöglicht weiterhin so viele LKWs die Durchfahrt durch den Stadtteil“, sagt Jan Oppermann (SPD).
Übrig bleibt die Einrichtung einer Blockampel, durch die die Billhorner-Deich-Brücke nur noch einsprurig befahrbar wäre. Aus Sicht des Polizeikommissariats 41 würde dies die bestehende Unfallgefahr beseitigen. Die Ampeln würden voraussichtlich 60 bis 170 Meter auseinander stehen und somit zu Umlaufzeiten zwischen 70 und 80 Sekunden zwischen zwei Grünphasen erzeugen. „Es müsste beobachtet werden, wie leistungsfähig die Verkehrsführung an dieser Stelle dann noch wäre“, sagt Christian Jepsen. Nach seinen Beobachtungen würden im Durchschnitt etwa 50 Fahrzeuge in einer Viertelstunde die Brücke passieren. „Dieses Verkehrsaufkommen sollte auch mit einer Blockampel zu bewältigen sein“, so Jepsen weiter. Auch die Bezirksabgeordneten halten die Blockampel für die beste Lösung. „Mit einer Baustellenampel könnten wir testen, wie sich der Verkehr entwickeln würde“, sagt Michael Osterburg, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Für die Fraktion der Piraten birgt diese Lösung weitere Vorteile. „Durch die entstehenden Wartezeiten bei einer Blockampel wird die Strecke automatisch unattraktiver, auch für Schwerlastverkehr“, sagt Michael Vogel, Abgeordneter der Piraten. Diese Einschätzung teilt Bernhard Stietz-Leipnitz, Fraktionsvorsitzender der Linken, jedoch nicht: „Eine Einbahnstraße oder eine Blockampel lösen zwar das Unfallproblem, nicht aber die hohe Belastung der BürgerInnen durch den LKW-Verkehr, der weiterhin durch Rothenburgsort rollen wird. Der Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte spricht sich am Montag einstimmig für die testweise Einrichtung einer Blockampel auf der Billhorner-Deich-Brücke aus.
Foto: JanUFotO/pixelio.de
Philipp Anz
17. September 2013 at 16:39
Die Ampel wird für Rückstau mit unnötig hoher Abgasbelastung sorgen, da wäre die Einbahnstraße, doch die bessere Variante! – Herr Jepsen und die SPD/FDP/CDU handeln nicht im Interesse der Bürgerinnen und Bürger von Rothenburgsort
Philipp Anz
18. September 2013 at 13:54
Leider hat sich auch die Grüne-Fraktion, gegen eine vernünftige Verkehrspolitik in Rothenburgsort an der Stelle entschieden! – Herr Jepsen und seine Definition von Unfall ist schon sehr eigenartig! –
Asterix
14. November 2013 at 14:37
Dieser Schildbürgerstreich hat seinerzeit viel Geld gekostet und bei den meisten Ro’ortern für ungläubiges Kopfschütteln gesorgt. Schön dass man das nach so vielen Jahren zwar endlich eingesehen hat, aber gleich den nächsten Bock schießen will. Die Kosten für eine Ampel mit einem nachhaltigen Rückbau der Straße auf Wirtschaftlichkeit zu überprüfen, das dürfte selbst mein 6-jähriger im Kopf und ohne Taschenrechner hinkriegen!