Reeperbahn, Große Freiheit, Hamburger Berg. Eine große Partymeile, auf der Nacht für Nacht das Partyvolk voll auf seine Kosten kommt. St. Pauli, ein Stadtteil, der nie zu Ruhe zu kommen scheint. Ein Stück Hamburg, das weltberühmt und den meisten doch völlig unbekannt ist. Denn St. Pauli ist mehr als die Summe seiner Clubs und Bars. St. Pauli ist für über 20.000 Menschen Wohnort und Arbeitsplatz. Wie alle Hamburger haben auch die Einwohner von St. Pauli Sorgen, Nöte und Wünsche, die von Kita-Platz bis hin zur Pflege von Parkanlagen reichen. Bezirksabgeordneter Dirk Petersen (Grüne), 36, zeigt zum Auftakt der neuen Stadtteilserie von Mittendrin einen Ausschnitt seiner Arbeit auf St. Pauli.
Petersen ist in Hamburg geboren und in Berlin aufgewachsen. Zum Studium kam der angehende Lehrer wieder zurück an die Elbe. Vor sechs Jahren zog es ihn dann nach St. Pauli. Für ihn sei die zentrale Lage, die Nähe zur Elbe und zum Hafen und die Möglichkeit regelmäßig bei Planten und Blomen joggen gehen zu können ausschlaggebend für diese Wahl gewesen. Im Jahr 2011 zog Petersen als Direktkandidat in die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte ein und versteht sich seither als Anwalt der St. Paulianer. „Ich möchte mich für die Menschen in meinem Wahlkreis einsetzen. Besonders liegen mir dabei die Gestaltung des öffentlichen Raums und die Aufenthalts- und Lebensqualität in den Stadtteilen am Herzen“, sagt Petersen.
Seit langem kämpft der Abgeordnete für ein kaum bekanntes Stück Stadtteilgeschichte. Die Grenzsäule am alten Nobistor, heute in der Nähe des Penny Supermarktes auf der Reeperbahn, ist für Petersen ein wichtiges Denkmal. Der seit 1848 bestehende, kunstvoll verzierte Metallpfeiler markierte ursprünglich die Grenze zwischen Hamburg und Altona. „Derzeit ist das Denkmal jedoch leider in einem schlechtem Zustand“, sagt Petersen. Mit den Jahren haben sich große Risse gebildet und auch Teile der früheren Beschriftung sind heute nicht mehr zu sehen. Bereits seit 2011 setzt sich Dirk Petersen für eine Restauration des historischen Objektes ein. Zusätzlich soll die ehemalige Grenzlinie auf dem Gehweg markiert und mithilfe einer Hinweistafel auf die Bedeutung der auffälligen Säule am Straßenrand hingewiesen werden. „Das Bezirksamt hat mir schon zugesagt bald etwas zu unternehmen, bisher ist jedoch nichts passiert“, erläutert Petersen. „Es ist jedoch besonders wichtig noch vor dem Winter Maßnahmen zu ergreifen, da durch Frost und Kälte neue Schäden entstehen können“.
Auch die Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer ist für den Abgeordneten ein wichtiges Anliegen. Zahlreiche Einbahnstraßen auf St. Pauli sind für Radfahrer nur in eine Richtung freigegeben, obwohl hier eine beidseitige Öffnung möglich und zulässig wäre. Zudem sind viele Verkehrsschilder mit Aufklebern derart zugeklebt, dass diese von den Verkehrsteilnehmern nicht mehr gelesen werden können. „Das Fahrrad ist für viele St. Paulianer ein wichtiges Fortbewegungsmittel. Radfahren sollte gegenüber dem Autoverkehr gestärkt werden“, sagt Petersen. „Es fehlt eine Verbindung zwischen der Neustadt und Altona für Radfahrer. Zudem bremsen die neuen kombinierten Ampeln für Fußgänger und Radfahrer letztere stark aus“.
Schließlich weist Dirk Petersen auf das Gartendeck hin. In kurzer Entfernung von der Großen Freiheit haben engagierte Bürgerinnen und Bürger einen kleinen Garten mitten im Stadtteil angelegt. Bald werden die Hobby-Gärtner jedoch umziehen müssen, da das Gartenprojekt einem Wohnungsbauprojekt weichen muss. Ein alternativer Standort ist derzeit noch nicht gefunden. „Im Gespräch ist derzeit die Einbindung des Projektes in die Gestaltung der Außenflächen der Rindermarkthalle. Diesen Schritt würde ich persönlich sehr begrüßen. Mir wäre es dabei sehr wichtig, dass möglichst viele unversiegelte Grünflächen entstehen“, sagt Petersen.
St. Pauli, ein Stadtteil mit vielen Facetten, spannenden Geschichten und interessanten Orten. Es gibt viel zu entdecken und jeder findet schnell seine persönliche Lieblingsecke. „Mein eigener Lieblingsplatz ist Park Fiction. Hier kann man herrlich sitzen, den Ausblick genießen und einfach die Seele baumeln lassen“, sagt Petersen und lächelt.
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