Früher rasten hier die Autos über die Schnellstraße in Richtung Innenstadt. Es war laut, roch nach Benzin und Diesel. Früher endete der Stadtteil genau hier. An eine Überquerung der Asphaltschneise war nicht zu denken. Das Flussufer auf der anderen Straßenseite war nur als Industriegebiet nutzbar. Das war früher.
Heute sind dort wo früher Industrieanlagen standen, Familien mit Kindern eingezogen. Über Verkehrslärm und Abgase macht sich keiner Gedanken mehr. Das Zentrum des Stadtteils ist nach einem kleinen Spaziergang entlang des Flussufers leicht zu erreichen. Vorbei an dem beliebten Eiscafé und dem Bootsanleger mit dem Kanuverleih, gelangt man über eine kleine Holzbrücke in den gegenüberliegenden Park. Dort, wo die Hausboote liegen. Hinter den Spielplätzen führt ein schmaler Zierweg durch eine Reihe dreistöckiger Wohnhäuser auf den Marktplatz. Heute ein Weg der nur in Gedanken beschritten werden kann. Denn der Fluss besteht aus Plexiglas, Eiscafé und Wohnhäuser aus Sperrholz. Eine Welt im Maßstab 1:1000, städtebauliche Vision von Jens Maas. Der Architekt hat in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt Billstedt ein Modell des Stadtteils entworfen, wie er ihn sich vorstellen kann. In Zentrum dieser Idee steht die Überdeckelung der B5 auf einer Länge von einem Kilometer, von der Moorfleeter Straße bis zum Spökelberg. Auf diese Weise sollen nicht nur viele Grünflächen in der Nähe der Bille entstehen, sondern auch zusätzlicher Wohnraum erschlossen werden.
In vierhundert Arbeitsstunden hat Maas sein Modell liebevoll gestaltet. Zu sehen sein wird es zunächst im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum des Billstedt-Centers im Herbst. Wo der Miniaturstadtteil danach eine Heimat finden wird, ist derzeit noch unklar. Auch die reale Umsetzung der Überdeckelung liegt in weiter Ferne. Dennoch zeigt sich Ralph Ziegenbalg, Leiter der Geschichtswerkstatt, optimistisch: „Wohnungsbau ist derzeit ein wichtiges Thema in der Stadt. Vielleicht erlebe ich es ja noch, dass diese Idee Wirklichkeit wird“.
Habt auch ihr kreative Ideen, wie neuer Wohnraum für euren Stadtteil erschlossen werden kann? Kennt ihr jemanden, der Konzepte für die zukünftige Gestaltung des Bezirkes entwickelt? Schreibt uns an redaktion@hh-mittendrin.de und wir stellen eure Visionen von Hamburg-Mitte der Zukunft vor. Natürlich kommen wir dann auch gerne zum ersten Spatenstich….
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