Am Dienstagmorgen streikten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Betroffen sind der Landesbetrieb Verkehr, die Alsterschleusen, Bauhöfe und Schulen. Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten.
„Von meinem Gehalt kann ich alleine keine Familie ernähren“. Ob Verwaltungsangestellte bei der Polizei oder nicht-verbeamtete Grundschullehrerin – die Demonstranten sind sich einig: „Wer den Banken Millionen hinterherwerfen kann oder mit Projekten wie der Elbphilharmonie das Geld verschleudert, sollte bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht das Lied vom armen Staat anstimmen.“ Wolfgang Abel, Ver.di-Landebezirksleiter in Hamburg, beschwert sich: „Das sind keine verantwortungsbewussten Vertreter der Bürger und auch nicht der Arbeitgeber. Wir müssen sie so lange mit Aktionen traktieren, bis endlich gehandelt wird.“ Mit dem heutigen Warnstreik reagieren die Ver.di, die Gewerkschaft der Polizei, die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft sowie wie der Beamtenbund darauf, dass die Arbeitgeber in der zweiten bundesweiten Tarifrunde noch kein Angebot vorgelegt haben. Die Gewerkschaften fordern 6.5. Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigen. Unter diesen Tarifbereich fallen in Hamburg rund 27.000 Angestellte und 33.ooo Beamte, auf die ein möglicher Tarifabschluss übertragen werden soll. Laut Ver.di beteiligten sich heute über 3500 Beschäftigte am Demonstrationszug durch die Innenstadt, die Polizei geht von 2500 aus. Mit am stärksten betroffen sind die 391 Hamburger Vorschulklassen, deren Leiter fast geschlossen streiken. Sie fordern mit ihren Kollegen aus Grund- und weiterführenden Schulen neben den 6,5 Prozent eine „längst fällige“ tarifliche Entgeltordnung für Lehrkräfte.
Nach einer lautstarken Auftaktkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof zogen die Demonstranten mit Trillerpfeifen, Trompeten und Trommeln am Vormittag über Mönckebergstraße und Jungfernstieg zum Curio-Haus, Heimat der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft.
Aber auch die Hamburger Jugend, konfrontiert mit den Arbeitsbedingungen ihrer Vorgänger, ging auf die Straße. Marcel Schultz (19) ist Azubi im öffentlichen Dienst und fordert mit seinen Kollegen eine tarifliche Regelung zur unbefristeten Übernahme. „Wir wollen nach unserer Ausbildung nicht der Arbeitslosigkeit sondern einer gesicherten Zukunft entgegengehen. Auch wenn der Staat sparen will – die Arbeit muss ja jemand machen!“
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