Marvin Mertens regt sich oft auf. Oft und gerne. Manchmal unnötig, ab und zu künstlich, hin und wieder zu Recht – und an dieser Stelle nun monatlich auch in der Öffentlichkeit. Heute bei Marvin motzt: „Königlicher Besuch“.
Ich bin schon ganz aufgeregt. Bald ist es endlich soweit. Seit Hape Kerkeling in unnachahmlicher Manier als Königin Beatrix auftrat, fiebere ich einem Besuch des niederländischen Königshauses in Hamburg entgegen. Nächste Woche ist es endlich soweit: Willem-Alexander und Máxima kommen in die Hansestadt.
Die grundsätzlich nur mit Vornamen ausgestatteten Monarchen werden seit Wochen in diversen Hamburger Medien abgefeiert, als würden Millionen Hamburger zum Palast der Hansestadt pilgern, um sich das Königspaar des Nachbarlandes anzugucken.
Mal ehrlich. Ich persönlich weiß rein gar nichts über Willem-Alexander und Máxima – außer ihren Vornamen und dass sie nach Hamburg kommen. Wahrscheinlich wird es 80 Prozent der Hamburger genauso gehen. Dementsprechend dürfte die Anzahl der Menschen, die Hollandfähnchen-schwingend vor dem Prunkbau am Rathausmarkt stehen werden, verschwindend gering sein.
Außerdem wird mir nicht klar, warum sich überhaupt jemand darüber freuen sollte, dass die niederländische Monarchenfamilie nach Hamburg kommt. Schließlich wurde und wird die Stadt von König Olaf regiert. Immerhin wird mit dem Staatsbesuch im Königreich Hamburg sicherlich die heimische Wirtschaft noch einmal angekurbelt, vor allem der Flaggensektor dürfte von der Veranstaltung profitieren.
Die gute Nachricht für all jene, die für einen kurzen Blick aus großer Entfernung auf zwei ihnen völlig unbekannte Menschen ihren strickt durchgeplanten Fernsehnachmittag unterbrechen wollen: Das Königspaar will sich laut „Hamburger Abendblatt“ volksnah geben. Wer also zwischen „Shopping Queen“, „Verdachtsfälle“ und „Berlin Tag und Nacht“ mal schnell zum Rathausmarkt düst, hat die Chance, dass Willem-Alexander und Máxima kurz so tun, als würden sie ihn mögen.
Tatsächlich handelt es sich bei dem ach so königlichen Besuchstermin im Wesentlichen um ein Treffen mit diversen Hamburger Wirtschafunternehmen. Es geht um Offshore-Anlagen, den Einsatz von Flüssig-Erdgas und die „Intelligente Mobilität in Städten“. Für das Königspaar dürfte der Hamburg-Trip also eher einer Konfirmandenfreizeit gleichen. Zwischendurch geht’s zur Handelskammer, zu Stage Entertainment (die mit der Seilbahn) und schließlich noch einmal ins Rathaus, um sich dort in König Olafs goldenes Poesiealbum einzutragen.
Eine große Ehre, das haben bisher nur Polizeistaatssenator Neumann, der in Star-Wars-Episode VI verstorbene Imperator Palpatin, die Bayrische Hausbau und der trotz völliger Bewegungsunfähigkeit immer noch recht munter wirkende Sigmar „Fat Siggi“ Gabriel geschafft. Was das Königspaar schlussendlich in Klein Olafs Poesiealbum schreiben wird, vermag ich nicht zu sagen. Ich schlage Folgendes vor:
„Kleiner Olaf, du bist ein ganz großer,
War derbe chillig bei dir auf dem Sofa.
Deine Diktatur finden wir prima,
Willem-Alexander und Máxima.“
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