Protestaktion: “Die Saga gesteht sich alles ein.“

Politik
Larina Kistenbrügger

Mittendrin-Praktikantin

Nanu? 10.000 neue Sozialwohnungen und eine bessere Vermittlung von Flüchtlingen und Wohnungslosen: Ganz neue Töne bei der Saga GWG – könnte man meinen. Am Donnerstag haben Recht auf Stadt-Aktivisten mit Satire gegen die Politik der Saga protestiert.

Die Saga GWG will sich künftig mehr um Flüchtlinge und Wohnungslose kümmern und stellt zu diesem Zweck sogar zwei neue Koordinatoren ein: „Hereto Stay“ und „Never Mind“ heißen die Vertreter des neuen Koordinationsteams, am Donnerstagmorgen gestanden sie nun die Fehler des Wohnungsunternehmens ein. Doch, Moment: Bei den vermeintlichen Saga-Vertretern handelte es sich um Aktivisten aus dem „Recht auf Stadt“-Bündnis, hinter der scheinbaren Eigen-PR des Unternehmens verbarg sich Satire.

10.000 Wohnungen für Flüchtlinge und Wohnungslose

Mit der Aktion wollte das Bündnis “Recht auf Stadt – Never mind the papers“, das sich für sozialen Wohnraum und die Rechte von Flüchtlingen einsetzt, Kritik an der umstrittenen Geschäftspolitk des Unternehmens üben. Die Aktivisten haben vor der Geschäftsstelle der Saga GWG in Altona einen Empfang vorbereitet, bei dem Pressevertreter und der “interessierten Öffentlichkeit“ die neuen Pläne der neuen “Koordinationsstelle für soziale Notlagen“ präsentiert werden sollten.

Dabei gestanden die Aktivisten zunächst den „schlechten Ruf“ und Fehler aus der Vergangenheit ein – Kritik geübt wird insbesondere am Umgang mit Flüchtlingen und Obdachlosen, denen der Zugang zu Wohnraum oft verwehrt bliebe. Doch die Aktivisten bringen auch Verbesserungsvorschläge ein: 10.000 neue Wohnungen wollen die fiktiven Saga-Vertreter bauen, die aus der sozialen Bindung gefallenen Wohnungen sollen wiederum reanimiert und die Gewinne von rund 100 Millionen Euro pro Jahr nicht mehr an Prestige-Objekte „verschwendet werden“. Damit solle die Gentrifizierung ganzer Stadtteile aufgehalten werden. Konkret sollten etwa auf dem Zeise-Parkplatz Sozialwohnungen gebaut werden, fordern die Aktivisten.

Protest für ein „solidarisches Hamburg“

Auch Flüchtlinge beteiligten sich an der satirischen Protestaktion am Donnerstag. Sie trugen Schilder, auf denen Schlagworte wie “Decent Living Conditions (Gerechte Lebensbedingungen)“ und “Danke Saga“ zu lesen waren. “Wir kämpfen dafür, dass jeder Mensch in dieser Stadt ein Recht auf angemessenen bezahlbaren Wohnraum hat. Zudem schließen wir uns dem Kampf des ‚Lampedusa in Hamburg‘ an, und fordern ein Bleibe- und Arbeitsrecht für alle“, sagte eine Vertreterin des Bündnisses “Recht auf Stadt – Never mind the papers“.

Am 31. Januar wollen die Aktivisten weiter für ein “solidarisches Hamburg“ kämpfen. Ihr Ziel: Ein Bleibe- und Arbeitsrecht für Flüchtlinge und die Abschaffung des Lagersystems. Die Demonstration von “Recht auf Stadt – Never mind the papers“ startet ab 13 Uhr bei den Landungsbrücken.

 

Fotos: Isabella David
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