Kultur

Überjazz-Festival: Die andere Seite des Jazz

Kultur
Felix Rasmus Willeke

Bachelor Kulturwissenschaften (Leuphana Universität Lüneburg) | freier Journalist | Kleinkünstler | Redakteur in den Ressorts Politik und Kultur | Mail: willeke@hh-mittendrin.de

Das Überjazz-Festival auf Kampnagel hat erneut ein breites Publikum begeistert. Dabei zeigt das Festival besonders, dass Jazz nicht immer den üblichen Klischees entspricht, findet unser Autor Felix Willeke.

„Wir wollen ein Festival sein, welches Genregrenzen sprengt“, sagt Veranstalter Heiko Jahnke im Vorfeld des Überjazz Festivals. Es sei das Ziel zu zeigen, dass der Jazz nicht nur das ist was allgemein erwartet wird. Jazz sei mehr. Nur Wenige hätten bei einem Jazzfestival etwa einen Künstler erwartet, der 2013 den Grammy für das beste R&B Album gewann. Auch eine Sängerin, die als Soul-Chanteuse angekündigt wird, trifft weniger die gängigen Vorstellungen von Jazz. Doch genau das ist es was das Überjazz in diesem Jahr zu bieten hatte. Neben einer äußerst jungen und famosen Hommage zum 75. Geburtstag des Blue Note Labels hatten die FestivalmacherInnen ein sehr abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt.

Jazz geht auch anders

Den Auftakt machte das Julia Kadel Trio, welches erst vor Kurzem ihr erstes Album veröffentlicht hat und das Festival mit einer Mischung aus aktuellen Songs und Improvisationen zu begeistern wusste. Wie bei vielen anderen Bands waren auch bei den jungen Musikern ein Kontrabass, ein Schlagzeug und ein Flügel auf der Bühne zu sehen. Welche Variationsmöglichkeiten dies bietet, wurde spätestens beim Auftritt von Gogo Penguin klar. Diese drei Herren aus Manchester produzieren einen melodischen  Sound, der das Publikum einfängt und auf eine kleine Gedankenreise mitnimmt. Abgerundet wurde der Festivalfreitag vom Robert Glasper Experriment feat. Bilal, der seinen Auftritt sichtlich genoss und mit seiner unnachahmlichen Art dem Publikum ein Lächeln aufs Gesicht legte und von Fatima & The Eglo Live Band, die die Halle zum tanzen brachten.

Der Samstag zeigte von Beginn an, welche Bandbreite der Jazz und alles was über Jazz hinaus geht, zu bieten hat. Während Takuya Kuroda dem Blue Note Label Tribut zollte, hüllten Bohren & Der Club of Gore ihre Bühne in einen mystischen Mix aus Dunkelheit, Klang und Nebel. Währenddessen wurde nebenan der Werner Burkhardt Musikpreis an Matthäus Winnitzki verliehen, der im Anschluss mit seiner Hamburger Band Cnirbs auftrat. Der Rest des Samstags klang noch weiter nach, Schuld daran waren unter anderem das Hamburger Multitalent Felix Kubin, der zusammen mit dem neunköpfigen polnischen Duo Mitch&Mitch die Halle zum Jubeln brachte.

Das Überjazz-Festival hat mit seinem bunten Programm erneut ein bereites Publikum angesprochen und zwei Dinge deutlich hervorgehoben: Erstens, Jazz ist anders als man denkt und zweitens, ein Wiedersehen im nächsten Jahr ist garantiert.

Klicken um Kommentar zu schreiben

Artikel kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Mehr in Kultur

Bothmer-Nosferatu+

Kulturtipp: Nosferatu zu Gast in der Laeiszhalle

Judith Behnk3. März 2016
Ausstellungsansicht "Geniale Dilletanten - Subkultur der 1980er Jahre in Deutschland"

„Geniale Dilletanten“: Experimente zwischen Lärm und Klang

Judith Behnk5. Februar 2016
moritz_neumeier_by_mathias_becker_02

Im Kern verrückt, die Hülle immer wieder neu – der Hamburger Comedy Pokal 2016

Felix Rasmus Willeke3. Februar 2016
Valerie Bayol

Künstlerporträt: Valérie Bayol – Von Hexen, Zauberern und Drachen in St. Georg

Judith Behnk28. Januar 2016
Gefahrengebiete und andere Hamburgensien

Tipp der Woche: „Gefahrengebiete und andere Hamburgensien“

Isabella David15. Dezember 2015
Asyland Hamburg

Tipp der Woche: Mit „Asyland“ die Perspektive wechseln

Isabella David8. Dezember 2015
Kraftwerk Bille - Hallen

Producers Artfair: „Ein Labor des Austausches“

Judith Behnk9. September 2015
Peotry Slam, Patrick Salmen, Foto: Jelena Malkowski

Weltrekord: Größenwahnsinniger Poetry Slam

Jelena Malkowski28. August 2015
"Kampf der Künste"-Moderator Michel Abdollahi im vollbesetzten Schauspielhaus (Foto: Jan Brandes).

Weltrekordversuch im Dichterwettstreit

Jelena Malkowski26. August 2015

Rund um Billstedt, Billbrook und Horn atmet die grüne Lunge der Stadt. In Hamm, Rothenburgsort, Borgfelde, Hammerbrook, St.Georg, der Alt- und Neustadt, und auf St. Pauli riecht und schmeckt man Hamburg an jeder Straßenecke. Die Hafencity glänzt und glitzert im Schatten der dicken Pötte und Kräne.

Die andere Seite der Elbe auf der Veddel, in Wilhelmsburg, auf dem Kleinen Grasbrook, in Steinwerder, Waltershof, Finkenwerder und auf der Insel Neuwerk lässt hanseatische Tradition spürbar werden.

Das ist Hamburg-Mitte, unser Bezirk inmitten einer lebhaften Stadt. So vielfältig wie seine Bewohner sind die Geschichten, die wir erzählen.

Mittendrin ist Name und Programm – täglich sind wir unterwegs und bringen euch spannende Reportagen, aktuelle Lokalnachrichten und ausdrucksstarke Bilder und Videos aus Hamburgs bunter Mitte.

Hamburger Geschichten

© 2012 - 2015 Mittendrin | Alle Rechte vorbehalten. Impressum - Umsetzung Politikwerft Designbüro.