Gibt es nun doch eine Zukunft für die MS Stubnitz im Hamburger Hafen? Die Kulturbehörde und die Hamburg Port Authority schlagen den Betreibern des Kulturschiffes einen neuen Standort vor – jedoch nur unter Auflagen.
Aktuell liegt die MS Stubnitz im Dock, hier soll das Schiff eine Klassenerneuerung erhalten. Die technischen Reparuturen sind notwendig, damit das Schiff eine Betriebsgenehmigung für weitere fünf Jahre erhalten kann. Wo das Kulturschiff nach diesem „Schiffs-TÜV“ anlegen soll, ist jedoch ungewiss. Der Hintergrund: Die Hamburg Port Authority (HPA) hatte bereits im Frühjahr angekündigt, die Aufliegegenehmigung des Schiffes am bisherigen Standort am Baakenhöft in der HafenCity nicht zu verlängern. Die Begründung: Die Liegeplätze seien vor allem für den Seeschiffsverkehr vorgesehen. Zudem sollen an dem Platz zukünftig Kreuzfahrtschiffe anlegen. Bei der Suche nach alternativen Standorten stellte sich die HPA bisher quer. Nun kommt jedoch Bewegung in die Verhandlungen: Am Montag bestätigte die Kulturbehörde auf Nachfrage von Mittendrin, dass den Betreibern ein alternativer Standort für die MS Stubnitz vorgeschlagen worden ist. „Nach intensiven Gesprächen haben die Kulturbehörde, die Hamburg Port Authority (HPA), die HafenCity Hamburg GmbH und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) beschlossen, der MS Stubnitz im Rahmen einer zeitlich befristeten Ausnahmegenehmigung vom Hafenentwicklungsgesetz (HafenEG) eine wasserrechtliche Genehmigung zum Verbleib am Kirchenpauerkai, unweit ihres bisherigen Liegeplatzes, zu erteilen“, sagt Enno Isermann, Pressesprecher der Kulturbehörde.
Diese Ausnahmeregelung gelte für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Die Bedingung: Die MS Stubnitz zeigt eine technische Lösung, um eine sichere Verbindung zur Kaimauer zu schaffen. Diese müsse direkt nach dem aktuellen Werftaufenthalt umgesetzt werden. „Darüber wird es nötig sein, dass die Betreiber der MS Stubnitz mit der HafenCity Hamburg GmbH die Durchführung von landseitigen Maßnahmen abstimmen, welche die Sicherheit der Besucher der MS Stubnitz gewährleisten“, so Isermann weiter. Der Betreiber der MS Stubnitz ist laut Kulturbehörde bereits über die Rahmenbedingungen informiert worden. Ob die Betreiber das Angebot annehmen und die Bedingungen erfüllen können und wollen, ist bisher nicht bekannt.
Derzeit versuchen die Betreiber der MS Stubnitz die Reparaturarbeiten in der Werft über eine Crowdfunding-Kampagne zu finanzieren. Auf diese Finanzierungsform ist die MS Stubnitz angewiesen, weil es ohne einen festen Liegeplatz schwierig ist, ein Darlehen zu erhalten. Der „Schiffs-TÜV“ wird voraussichtlich zwischen 100.000 und 150.000 Euro kosten. Zugleich ist die Tauglichkeitsprüfung jedoch unbedingt notwendig, um die weitere Nutzbarkeit zu garantieren: Ohne die Prüfung verliert das Schiff den Bestandsschutz.
Foto: Henry Lührs
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