Nachdem die Sondergenehmigung für einen kleinen Markt in der Hamburger Innenstadt erloschen ist, wird der Bezirk keine erneute Erlaubnis für die Veranstaltung geben. Der Grund: Die Verkaufsstände erfüllen nicht die Kriterien eines richtigen Wochenmarktes.
Nachdem die Stadt erst kürzlich einen neuen Business Improvement District (BID) zur Belebung des Nikolaiquartiers in der Innenstadt beschlossen hat, ist der jeden Mittwoch stattfindende Markt auf dem Hopfenmarkt schon wieder Geschichte. Im Januar hatte der Bezirk den Veranstaltern eine Sondergenehmigung bis zum 30. Juni für den Betrieb von Verkaufsständen auf dem Platz zwischen Willy-Brandt-Allee und Großem Burstah erteilt. Laut Angaben der Organisatoren habe der Markt am Ende bis zu 600 Menschen pro Woche angezogen, die hauptsächlich aus den umliegenden Bürokomplexen kämen und den Markt für den Einkauf in der Mittagspause nutzen würden. Daher soll die wöchentliche Veranstaltung sich auch weiter an den Bedarfen der Kunden orientieren und aus Sicht der Veranstalter als Büromarkt weitergeführt werden. „Das ist mehr als eine Verkaufsveranstaltung, es ist eine Gelegenheit um Leute zu treffen“, sagt der Anwalt der Organisatoren am Dienstag im Hauptausschuss und ersucht das Gremium eine weitere Sondergenehmigung zu erteilen. „Es ist keiner und soll auch kein herkömmlicher Wochenmarkt sein. Das ist auch das Anliegen der Händler und BürgerInnen“, so der Jurist weiter.
Kein Markt ohne Konzept
Genau hier liegt das Problem: Da der Markt überwiegend aus mobilen Imbissständen und ein paar Obst- und Gemüsehändlern besteht, erfüllt er nicht die Kriterien, die ein vollwertiger Wochenmarkt erfüllen muss. Rechtlich kann die Veranstaltung daher nur über Sondergenehmigungen im Wegerecht ermöglicht werden, da das Gewerberecht nicht anwendbar ist. Gerade hier will der Bezirk aber keinen Präzedenzfall schaffen. „Eine solche Ansammlung von mobilen Imbissständen haben wir bisher an keiner anderen Stelle im Bezirk genehmigt“, sagt Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD). Würde man jetzt erneut eine Sondergenehmigung erteilen, könne man sich vor ähnlichen Anträgen überall im Bezirk nicht mehr retten. Dem stimmt auch die SPD-Fraktion zu: „Wir finden einen Markt an dieser Stelle gut, er muss aber zu einem richtigen Wochenmarkt weiterentwickelt werden“, sagt Arik Willner, Bezirksabgeordneter der Sozialdemokraten. Es sei mit den Organisatoren vereinbart gewesen, innerhalb von sechs Monaten ein Konzept für einen Wochenmarkt vorzulegen. Dies sei bis heute nicht geschehen.
Die CDU sieht das anders und will dem Hopfenmarkt die Möglichkeit geben sich weiter zu entwickeln. „Was einmal tot ist, bleibt tot. Dieser Markt trägt zur Lebendigkeit der Innenstadt bei, das darf man nicht einfach wegtreten“, sagt Gunter Böttcher, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten. Man solle daher den Vesuch unternehmen, hier ein Konzept abseits eines klassischen Wochenmarktes zu entwickeln. Auch wenn der Ausschuss die erneute Sondergenehmigung schließlich ablehnt, ist ein Wochenmarkt an dieser Stelle weiter möglich, sofern ein entsprechendes Konzept eingereicht wird. „Es wäre schön, wenn hier ein vielfältiger Markt entstehen würde“, sagt Willner.
Foto: „Manuela-Maria Rieke“ / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de
Heidi
16. August 2014 at 08:50
„Eine solche Ansammlung von mobilen Imbissständen haben wir bisher an keiner anderen Stelle im Bezirk genehmigt {…}Würde man jetzt erneut eine Sondergenehmigung erteilen, könne man sich vor ähnlichen Anträgen überall im Bezirk nicht mehr retten.“
Und würde dementsprechend das machen, was die Leute offensichtlich wollen? In Bürogebieten braucht man nunmal keinen kompletten Wochenmarkt, sondern Mittags was zu Essen.
Schade drum, bei gutem Wetter war das öfters eine gute Option in der mittaglichen Essensplanung.