Nur noch wenige Tage sind es bis Weihnachten. Besonders die kleinen Hamburgerinnen und Hamburger sind voller Vorfreude auf die Feiertage. Damit das Warten nicht allzu lange wird, luden die Hamburger Symphoniker am Sonntag zu einem Weihnachtskonzert für Kinder in die Laeiszhalle. Nicht nur die geübten Musiker, sondern auch ein Chor des Projektes „Young Class X“ aus 60 Jungen und Mädchen zwischen 10 und 13 Jahren begeisterten das Publikum.
Der Konzertsaal ist bis auf den letzten Platz besetzt. Gemeinsam mit Mama, Papa, Oma und Opa warten die Kinder auf den Beginn der Show. Dann endlich betritt das Orchester die Bühne. Begleitet vom Chor der „Young Class X“ nehmen die Musiker ihre Plätze ein. Es wird still im Saal. Die Gespräche verstummen. Gebannt blicken die Zuschauer nach vorne. Die kleinsten sitzen auf dem Schoß ihrer Eltern, um alles sehen zu können. Dirigent Jason Weaver schwingt seinen Taktstock. Glöckchen klingen, die Posaunen stimmen begleitet von Geigen und einem Bass mit ein. Die hellen Stimmen des Kinderchors erfüllen mit dem Lied „Jingle Bells“ den Raum.
„Heute wollen wir euch alle in Weihnachtsstimmung versetzten“, kündigt Juri Tetzlaff an, der auf der Bühne durch den Nachmittag führt. Mit einer Tasse Tee macht es sich der KiKa-Moderator auf der Bühne gemütlich und erzählt das Märchen von Klärchen und dem Weihnachtsprinzen. Das Orchester und der Chor untermalen die Geschichte. Durch die Musik werden Klärchen und der verzauberte Nussknacker lebendig. Das Publikum scheint den Kampf gegen den bösen Mäusekönig fast sehen zu können. „Los jetzt alle aufstehen“, fordert der Moderator. Die Veranstaltung ist ein Mitmachkonzert. Jung und Alt erheben sich von den Sitzen und marschieren im Rhythmus der Musik mit den Zinnsoldaten, schweben mit dem Prinzen über das Tanzparkett oder reiten gemeinsam mit Klärchen auf dem Hexenbesen durch die Lüfte.
Mit tosendem Beifall werden Orchester und Chor von den Zuschauern gefeiert. Nachdem die jungen Künstler mit „Feliz Navidad“ das Publikum zum Abschluss noch einmal zum Mitsingen animiert hatten, ist die Zugabe selbstverständlich. Der Chor beendet die erfolgreiche Vorstellung mit „Oh Tannenbaum“ und zaubert ein Lächeln in die Gesichter der kleinen und großen Konzertgäste. Nicht nur für das Publikum sondern auch für die jungen Sängerinnen und Sänger ist der Nachmittag etwas ganz besonderes. Viele Chormitglieder stehen das erste Mal auf einer großen Bühne vor so vielen Zuschauern. „Ich war sehr aufgeregt, weil so viele Menschen zugesehen haben. Das kannte ich noch gar nicht“, sagt die zehnjährige Esther. Auch Leo und Ella, beide ebenfalls zehn, sind begeistert von ihrem Auftritt. „Es macht besonders viel Spaß mit einem so großen Orchester auf der Bühne zu stehen“, sind sich beide einig. Die 13-jährige Chayenne und die 12-jährige Stina sind schon länger dabei, aber dennoch begeistert von dem Auftritt in der Laeiszhalle. „Mit einem Orchester zusammen aufzutreten ist schon ein großer Unterschied zu anderen Auftritten und mit den Hamburger Symphonikern aufzutreten ist dann nochmal etwas ganz Besonderes“, sagt Chayenne. Das Lob geben die Künstler der Symphoniker zurück. Der Chor wird mit einem großen Lob von Dirigent Jason Weaver ausgezeichnet.
Die „Young Class X“ bestehen seit 2008 als gemeinnütziger Verein und haben mittlerweile über 4500 Kindern den Zugang zur Musik ermöglicht. Neben dem Chor können Kinder und Jugendliche auch Instrumente erlernen. Das Projekt fördert besonders Schülerinnen und Schüler in Stadtteilen, in denen bisher kein musikalisches Angebot vorhanden war. Die Proben sind dabei in den Schulunterricht integriert und ermöglichen vielen Kindern ihre Liebe zur Musik erst zu entdecken. „Die meisten Kinder erleben bei uns zum ersten Mal echte Instrumente“, sagt Katja Seidel, die selbst vier Jahre bei den Hamburger Symphonikern gespielt hat und sich jetzt für das Musikprojekt engagiert. „Es macht einfach viel Spaß und ist für viele Kinder eine große Chance so etwas, wie das heutige Konzert, zu erleben“, so Seidel weiter.
Besonders begabten Kindern und Jugendlichen wird die Möglichkeit geboten, in Projektchören oder in einem Solistenensemble zu singen. Einige haben nach ihrer Zeit bei den „Young Class X“ die Musik zu ihrem Lebensinhalt gemacht und studieren nun unter anderem Musik und Gesang. Der Chor und das Orchester sind inzwischen über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt. So trat das Solistenensemble beim Bundesrat und der Verleihung des Ulrich Wickert Journalistenpreises auf.
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