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Klangstrolche: Mitmachkonzert als Zeichen für Chancengleichheit

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Am Freitag fand zum dritten Mal das jährliche Gipfeltreffen der Klangstrolche statt. Hierfür hatten sich über 1400 Kinder mit ihren ErzieherInnen und Eltern in der Laeiszhalle versammelt, um am Mitmachkonzert teilzunehmen.

Von Anna Weßling, veröffentlicht am 09. Juni 2014

So viele junge Gäste hat die Laeiszhalle selten: Sänger Johannes Oerding, KIKA-Moderator Juri Tetzlaff und RADAU, die Rockband für Kinder, sangen und tanzten mit rund 1400 Kindern, die als  Klangstrolche eine musikalische Früherziehung erhalten. In der Hoffnung, neue Unterstützer zu gewinnen, wollte der Kulturpalast Hamburg, Initiator der Klangstrolche, durch das Konzert auf Bildungsungerechtigkeit aufmerksam machen.

Begeisterung beim Mitmachen

Ein lautstarkes Aufwärmprogramm auf dem Johannes-Brahms-Platz eröffnete das Gipfeltreffen – ganz bewusst fand dieser Teil draußen statt, um auch im öffentlichen Raum ein Zeichen für Chancengleichheit zu setzen. Die Trommelgruppe Latin Beats der Brüder-Grimm-Schule und das Duo Samba Camara animierten die Kinder auf dem ganzen Platz zum Hüpfen und Tanzen.

Genauso ging es anschließend in der Laeiszhalle weiter. Viele Kinder waren zum ersten Mal in einem Konzertsaal, doch das Programm auf der Bühne war den meisten bekannt: Juri Tetzlaff tanzte mit den jungen Zuschauern zu Liedern aus der KIKA-Sendung „Tanzalarm“. Auch Sänger Kristian Rufert und RADAU sorgten für Stimmung im Saal: Die Klangstrolche ahmten in den Reihen die Bewegungen zu den Liedern nach. „Jedes Kind sollte mit Musik aufwachsen “, sagt Johannes Oerding. Der Hamburger Sänger trat als Letzter auf und unterhielt die Kinder mit einem Dschungelbuchsong. „Ich habe als Kind sehr viel Glück gehabt, in meiner Familie wurde immer gesungen und musiziert. Meine Eltern haben mit mir und meinen vier Geschwistern richtige Hippiegesangsorgien veranstaltet.“ Er möchte durch die Unterstützung der Klangstrolche auch anderen den Zugang zur Musik ermöglichen, den er selbst als Kind bekommen hat.

Jedem Kind Musik

Das Projekt Klangstrolche wurde 2007 ins Leben gerufen. Gemäß dem Grundsatz „Jedem Kind Musik“ sollen Kinder Zugang zu musikalischer Bildung erhalten. ErzieherInnen von Kindergärten und Kultureinrichtungen lassen sich in Konzepten kindgerechter Musikerziehung ausbilden und erteilen wöchentliche Kurse. „Musikalische Nachwuchsförderung soll in den normalen Alltag integriert werden. Dazu nutzen wir die Strukturen und Einrichtungen, die da sind“, sagt Dörte Inselmann, Intendantin des Projekts. Es ist ihr ein großes Anliegen, gerade sozial schwächere Familien zu erreichen, die sich Musikunterricht für ihre Kinder oft nicht leisten können. „Im frühkindlichen Alter ist Musik eine dritte Sprache und führt die Kinder an Bildungsthemen heran. Mit den Klangstrolchen möchten wir Strukturen aufbauen, die die Kinder unterstützen und die Integration vorantreiben“, so Inselmann.

Die Klangstrolche, die außer Musikkursen auch noch Kreativworkshops und den Besuch von Konzerten und Theatern umfassen, finanzieren sich ausschließlich über Spenden. Ein Antrag auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt Hamburg sei gescheitert, da sich das Projekt keinem bestimmten Ressort zuordnen ließe, so Inselmann. Ein Jahr kostenfreie Teilnahme an Klangstrolchkursen koste das Projekt pro Kind etwa 100 Euro – das ist ein Bruchteil von dem, was herkömmlicher Musikunterricht in Hamburg kostet. Generell ist musikalische Nachwuchsförderung in Hamburg sehr gefragt: Wettbewerbe, Orchester, Bands und Chöre sind gut besucht. Allerdings zielen diese Angebote oft auf eine zahlungskräftige Klientel ab.

Zudem setzt kaum ein Angebot schon im Säuglingsalter an. In diese Lücke schiebt sich das Projekt Klangstrolche. Inselmann wünscht sich noch mehr Förderung für das Projekt, von dem inzwischen 2182 Kinder in 60 Einrichtungen profitieren. „Musik ist etwas, das uns später keiner mehr nehmen kann. Mit anderen Menschen Musik zu machen, macht einfach Spaß, auch ohne Publikum. Das ist wie Fußballspielen im Park“, sagt Johannes Oerding. „Doch wir brauchen noch mehr Menschen, die sich für Projekte wie die Klangstrolche stark machen.“

Fotos: Tobias Johanning

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