Im Bezirk Mitte ist ein neues Projekt angelaufen. Es soll Langzeit-Wohnungslosen die Rückkehr in den Alltag erleichtern. Im Ausschuss für Sozialraumgestaltung wurde das Vorhaben vorgestellt.
Man kennt das: Nach dem Einzug in die neue Wohnung kommen erst einmal eine Menge bürokratische Aufgaben auf einen zu. Das Übergabeprotokoll muss korrekt ausgefüllt werden, der Strom muss angemeldet werden und eine Menge mehr. Die „Starthilfe“ in Hamburg möchte deshalb gerade Menschen, die Schwierigkeiten haben zurück in den Wohnungsalltag zu finden unter die Arme greifen. Die Hilfe setzt in der kritischen Phase nach der Unterzeichnung des Mietvertrags an. Sie soll verhindern, dass die zumeist von der Straße kommenden MieterInnen ihre Wohnung nicht gleich wieder verlieren. Die Hilfe beim Begleichen monatlicher Zahlungen und die Begleitung auf dem Weg zurück in ein „normales“ Leben stehen deshalb im Zentrum der Arbeit.
Mitte als dritter Projektbezirk
Das Projekt „Starthilfe“ ist neu und läuft gerade erst an. Im Dezember letzten Jahres begannen zwei ehemaligen Pflegerinnen ihren Dienst für die Stadtteile Harburg und Eimsbüttel. Das Pilotprojekt zielt darauf ab praxis- und handlungsorientiert zu sein – quasi für jede Situation zugänglich. Die HelferInnen müssen deshalb offen sein für spezielle Umstände. Denn Aufgabe sei es, die „Menschen aus der Isolation zu holen“, sagt Initiatorin Anni Kuchel von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. Die Menschen müssten aufgeklärt werden, wo sie in ihrem (neuen) Stadtteil Hilfe bekommen und wo Beratungsstellen informieren.
In Harburg seien auf diesem Wege schon zwei erfolgreiche Vermittlungen gelungen. In Eimsbüttel werden zurzeit sieben Fälle von der Beratungskraft betreut. Aber wer hat eigentlich ein Anrecht auf die besondere Unterstützung? Die Fälle werden von der zuständigen Behörde vermittelt, verrät Kuchel. Natürlich könne nur einzelnen Personen geholfen werden. Und zwar zumeist leider nur diesen, die sich auch helfen lassen wollen, also Beratung gezielt suchen.
Politiker fordern langfristiges Engagement
Die Starthilfe ist derzeit noch ein Modellprojekt, das bis Ende des Jahres 2015 laufen soll. Anschließend wird evaluiert. Früher könne man auch kein Feedback geben, meint Lothar Knode von den Grünen. Probleme von Menschen die viele Jahre ihres Leben auf der Straße verbracht haben seien nämlich auch psychischer Natur, glaubt Christine Detamble-Voss von den Linken. Sie spricht an, dass viele sich überhaupt erst darauf einstellen müssten, ein Dach über dem Kopf zu haben. Deshalb vermisst sie die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit des Projekts. „Gerade ehemaligen Obdachlosen müsse über einen langen Zeitraum geholfen werden“, sagt Detamble-Voss. Sie nach Wohnungsvermittlung und der Hilfe bei Zahlungsvorgängen aus der Obhut zu entlassen, reiche eben nicht aus, meinen auch die anderen Ausschussmitglieder. Ob das Projekt nach dem Modellzeitraum verlängert wird, ist derzeit nicht sicher.
Foto: GG-Berlin/pixelio.de
Theresa Jakob
2. März 2014 at 14:52
Senat verkleinert bewusst das Angebot an Sozialwohnungen
http://www.linksfraktion-hamburg.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/senat-verkleinert-bewusst-das-angebot-an-sozialwohnungen/
scheint so als sei der scholzomat gegen projekte wie „starthilfe“