Die 1922 entstandene Verfilmung des Dracula-Mythos „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ zählt zu den bedeutendsten und künstlerisch wertvollsten deutschen Filmproduktionen aller Zeiten. Der Filmpianist Stephan Graf von Bothmer, vertont den Stummfilm live in der Laieszhalle und erzeugt damit ungeahnte Tiefen des Schauderns und Schreckens.
Die von Wilhelm Murnauer verfilmte Geschichte erzählt den Mythos des düsteren Grafen Orloks, eines Vampirs aus den Karpaten. Der in Liebe zur schönen Ellen entbrannt, Leid und Schrecken in die fiktive norddeutsche Stadt Wisborg bringt. Seine diabolischen Kräfte führen auch die todbringende Pest in Form der Ratten mit sich, die sich über das ganze Land ausbreitet. Getragen wird der Film von der unnachahmlichen Darstellung Max Schrecks, als Nosferatu, die zeitweilig zwischen schauerhaft, grotesk und lächerlich schwankt.
Fast wäre der Film für alle Zeiten verloren gegangen
Die damalige Produktionsfirma, die übrigens nur diesen einen Film herausbrachte, beauftragte einen Autoren mit der Ausarbeitung eines Drehbuchs. Als Vorlage diente, nicht autorisierter Weise, der 1897 erschienene Roman „Dracula“ von Bram Stoker. Fast wäre uns dieser filmische Schatz für immer verloren gegangen, denn die Witwe von Bram Stoker klagte gegen die Filmfirma, bis der Berliner Gerichtshof 1925 entschied, dass alle Kopien des Werkes aus Urheberrechtsgründen vernichtet werden sollten. Zu dieser Zeit existierte der Film aber in derart vielen Schnittkopien und hatte sich schon über die ganze Welt verbreitet, so dass er auch heute der Welt noch erhalten ist.
Der Schrecken betritt die Bühne der Wirklichkeit
Neuartig war an diesem filmischen Werk damals, der Gebrauch von Naturaufnahmen und die intensive Nutzung von wiedererkennbaren realen Drehorten. Dies unterscheidet den Film von anderen fantastischen Filmen seiner Zeit, wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ und „Der Golem, wie er in die Welt kam“. Norddeutsche Drehorte für „Nosferatu“ waren mitunter: Weimar, die Gebäude der Salzspeicher in Lübeck, Lauenburg, Rostock und Sylt. Dadurch, dass die Geschichte aus einer fiktiven Umgebung in unsere reale Welt verlegt wurde, kam der Schrecken in unsere alltägliche Wirklichkeit. Aber nicht nur der Schritt in die Realität macht die Figur des Nosferatu so unheimlich, sondern auch seine ruckartigen Bewegungen, die weder menschlich noch natürlich sind. Er entzieht sich somit allen bekannten Kategorien und wird ungreifbar. Stets eilt ihm sein unheilvoller Schatten voraus.
Der Produzent selbst verarbeitet in dieser Figur auch die Schrecken des Ersten Weltkrieges und die Wirren der Nachkriegszeit. Für ihn brausten die damaligen Geschehnisse ebenso heran, wie ein kosmischer Vampir, der alles in Schutt und Asche legt.
Eine Reise in das Reich der verborgenen Ängste und Wünsche
Der virtuose Pianist und Komponist Stephan v. Bothmer orientiert sich mit seinen einzigartigen Stummfilmkonzerten an historischen Programmabläufen einer Filmvorführung. Die Konzerte beinhalten eine einleitende Moderation, Vorfilme, historische Stummfilm-Kinowerbung und Live-Filmmusik. Fast beinnahe so, wie es bei der Uraufführung 1922 im Marmorsaal des Zoologischen Gartens in Berlin war. Die Musik nimmt den Besucher auf eine Reise in eine andere Zeit und in das Reich des albtraumhaften, blutsaugenden, diabolischen Urbild des Schreckens mit.
Das Stummfilmkonzert findet am 1. April 2016 in der Hamburger Laeiszhalle statt. Wer gerne dem schönen Schauer erliegen möchte, kann 3 x 2 Freikarten bei uns gewinnen. Schreibt einfach eine Mail unter dem Stichwort „Nosferatu“ an redaktion@hh-mittendrin.de, um an der Verlosung teilnehmen.
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