Shoppen und damit etwas Gutes tun? Das geht im Kleiderkammer-Store „Hanseatic Heels“, den Messehallen-Helfer am Montag im Karoviertel eröffnen. In dem Laden wird all das verkauft, wofür Geflüchtete keine Verwendung finden – der Erlös fließt in die Flüchtlingshilfe.
Tonnenweise Jacken, Schuhe, Hosen, Unterwäsche, aufgestapelt in hunderten Kartons. Was wie ein riesiges Versandzentrum aussieht, ist seit Monaten die zentrale Anlaufstelle für Hunderte Spender am Tag: Die Kleiderkammer in den Hamburger Messehallen. Ehrenamtliche Helfer sortieren Kleiderspenden und Hygieneartikel vor Ort, verteilen sie an Zentrale Erstaufnahmestellen und Folgeunterkünfte für Flüchtlinge. Auch das Winternotprogramm oder die Hamburger Frauenhäuser profitieren von der Kleiderkammer. Doch nicht alle Kleidungsstücke, die abgegeben werden, entsprechen dem Bedarf.
Der Winter kommt, benötigt werden jetzt vor allen Dingen warme Winterstiefel und Winterjacken. „Unser Bestand an Winterkleidung ist sehr klein“, sagt Dominik, der seit August als Helfer in den Messehallen dabei ist. „Dafür haben wir hier mehrere Paletten mit High Heels, die wir nicht verteilen können.“ Damit keine Kleiderspenden in den Messehallen untergehen, hat sich der Verein Hanseatic Help, der aus der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe der Messehallen hervorgegangen ist, etwas ausgedacht: Einen Second-Hand-Laden.
Der Kleiderkammer-Shop eröffnet am Montag
Am Montag, wollen Dominik und seine Mitstreiter den Kleiderkammer-Store „Hanseatic Heels“ an der Glashüttenstraße 108 eröffnen. Die Räumlichkeiten werden den Messehallen-Helfern gegen einen kleinen Obolus zur Verfügung gestellt. „Dort wollen wir die Kleidung verkaufen, die in den Unterkünften und Zentralen Erstaufnahmestellen nicht benötigt wird. Das kann ein Abendkleid aber eben auch ein Paar High Heels sein.“ Von dem Erlös sollen dann Winterstiefel für die Flüchtlinge gekauft werden – shoppen und zugleich Flüchtlinge unterstützen also.
Die Kleiderkammer in den Messehallen nimmt grundsätzlich erst einmal alle Spenden an, egal ob diese nun gerade akut gebraucht werden oder nicht. Besonders Herrenbekleidung und Schuhe werden benötigt, vor allem kleine Größen sind gefragt. „Wir brauchen Klamotten in den Größen S und M und Schuhe in den Größen 40 bis 43“, sagt Dominik. High Heels und Designer-Mode hingegen werden aussortiert – und wandern aus der Kleiderkammer in den Shop im Karoviertel. „Manche Stücke sind einfach zu sexy oder aus religiösen Gründen nicht geeignet..“, sagt Dominik.
Ehrenamtliche Second-Hand-Heel-Verkäufer
„Wir wollen nicht auf den Sachen sitzen bleiben“, sagt Marcel, der sich ebenfalls seit Monaten in den Messehallen engagiert und den Kleiderkammer-Store mit Dominik gemeinsam betreiben wird. „Ich finde, ehrenamtlicher Second-Hand-High-Heel-Verkäufer ist eine ziemlich coole Berufsbezeichnung. Die schreibe ich in meinen Lebenslauf“, sagt er mit einem Zwinkern. Die ungebrauchten Kleidungsstücke sollen trotzdem wertgeschätzt werden. „Wir wollen mit dem Verkauf einen Nutzen aus den Dingen ziehen, die die Kleiderkammer nicht gebrauchen kann. Denn das Geld fließt wiederum in die Flüchtlingshilfe“, sagt Dominik.
Der Kleiderkammer-Store „Hanseatic Heels“ eröffnet am Montag, 7. Dezember. Der Second-Hand-Laden wird montags bis samstags von 13 bis 20 Uhr geöffnet sein. Ihr findet den Kleiderkammer-Store an der Glashüttenstraße 108 im Karoviertel.
Nach wie vor arbeiten die vielen Helfer in den Messehallen, wie überall in der Flüchtlingshilfe, ehrenamtlich. Sie investieren Zeit und Kraft, um Menschen, die vor Krieg und Terror geflohen sind, zu helfen – ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Acht bis zwölf Stunden packen Dominik, Marcel und Hunderte weitere Hamburger täglich mit an. Ohne sie wäre die Lage am Hauptbahnhof, in den Folgeunterkünften und den Erstaufnahmestellen der Stadt sicher eine andere.
Inge Lechner
3. Februar 2016 at 11:28
Hallo Hamburg!
Wie läuft der Laden? Könnt ihr uns Tipps geben, was wir tun müssen, wenn wir sowas in einer großen NUK in Berlin eröffnen wollen? Ist „POP up“ das Geschäftsmodell?
Dankbar für Infos und liebe Grüße aus Berlin!
Inge