– In einem Eilantrag hat die SPD-Fraktion am Donnerstag gefordert, die Flüchtlinge in der Dratelnstraße in Wilhelmsburg umgehend aus den Zelten in eine winterfeste Unterkunft zu verlegen.
– Am Freitag sollen alle Zelte in der Zentralen Erstaufnahme in Wilhelmsburg beheizt sein. In der kommenden Woche sollen die Zelte durch Holzhäuser ersetzt werden.
– Laut Bezirksamtsleiter Andy Grote sollen die Flüchtlinge am Wochenende in einen leerstehenden ehemaligen Elektromarkt in der Kieler Straße verlegt werden. Die Zelte werden für neu ankommende Flüchtlinge genutzt.
– Update, Montag, 19. Oktober: Die Flüchtlinge werden nicht in den Elektromarkt an der Kieler Straße verlegt. Am Montagvormittag wurde auf dem Gelände der Zentralen Erstaufnahme in der Dratelnstraße mit dem Bau von Holzhäusern begonnen.
Mit einstimmigen Beschluss hat die Bezirksversammlung am Donnerstag gefordert, die Flüchtlinge in Wilhelmsburg umgehend aus den teils unbeheizten Zelten in eine winterfeste Unterkunft zu verlegen. Nun sollen die Menschen in einem leerstehenden Elektromarkt unterkommen.
Tausende Flüchtlinge in Hamburg sind trotz der niedrigen Temperaturen in Zelten untergebracht. Viele der Zelte sind nur provisorisch oder gar nicht beheizt. So auch in der Zentralen Erstaufnahme in der Dratelnstraße in Wilhelmsburg.
Die Menschen frieren in den Zelten, viele haben sich bereits erkältet. Das soll sich nun ändern: Am Donnerstag hat die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung beantragt, die Geflüchteten umgehend in eine winterfeste Unterkunft zu verlegen. „Der Zustand ist unhaltbar“, sagt Kesbana Klein (SPD). Die Menschen werden krank und können sich nicht erholen. „Hier besteht Gefahr für Leib und Leben“, macht die Abgeordnete deutlich.
Holzhäuser sollen Zelte ersetzen
In ihrem Antrag fordern die Sozialdemokraten den Bezirksamtsleiter Andy Grote dazu auf, sich umgehend um eine Verlegung der Flüchtlinge in eine winterfeste Unterkunft zu kümmern. Laut aktuellen Informationen sollen noch am Freitag alle Heizungen in der Zentralen Erstaufnahme in der Dratelnstraße laufen, bestätigt die Bezirksabgeordnete Klein. Darüber hinaus solle in der kommenden Woche auf dem Gelände mit dem Bau von Holzhäusern begonnen werden. Diese sollen die 60 Zelte, von denen bisher 27 unbeheizt waren, ersetzen.
„Es wundert mich, dass die zuständigen Behörden nicht früher reagiert haben und wir auf lokaler Ebene Druck ausüben müssen“, kritisiert Matthias Lloyd (CDU). Trotz der aktuellen Informationen wollten die Bezirksabgeordneten über den Antrag abstimmen: „Wir finden es wichtig, dass hier Aufmerksamkeit geschaffen wird, damit jetzt schnell etwas getan wird“, so Michael Osterburg (Grüne). Der Antrag der SPD wird von der Bezirksversammlung einstimmig beschlossen.
Elektromarkt statt Zeltunterkunft
Im Anschluss an die Bezirksversammlung erläutert Bezirksamtsleiter Andy Grote noch aktuellere Pläne für die Flüchtlinge in Wilhelmsburg: Die bisher in Zelten untergebrachten Menschen, sollen noch am Wochenende in eine leerstehende Halle in der Kieler Straße ziehen. Dabei handelt es sich um den ehemaligen „MediMax“, seit Ende Oktober 2014 steht das Gebäude leer.
Die frei werdenden Zelte sollen weiterhin für neu ankommende Flüchtlinge genutzt werden, bis diese in der kommenden Woche durch Holzhäuser ersetzt werden. Auf diesen Platz könne die Stadt nicht verzichten, auch wenn die einfachen Katastrophenzelte auch beheizt durch die fehlende Isolierung kaum Schutz vor Kälte bieten können.
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Norbert
16. Oktober 2015 at 13:58
Wir haben gerade Mitte Oktober, wir haben bald jede verfügbare größere Halle in äußerst notdürftige Wetterschütze verwandelt, draußen aber immer noch tausende Flüchtlinge in unisolierten Zelten. Jede Woche kommen hunderte neuer Menschen dazu.
Jetzt mal ehrlich: Gibt es einen Plan für – nächsten Monat? Wir können doch nicht den Dauernotstand ausrufen und die Menschen irgendwie zusammengepfercht durch den Winter schieben, bevor dann nächstes Jahr an jeder Ecke Schlichtwohnungen hochgezogen werden. Mit den Wohnungen ist es ja nicht getan, die übrige Infrastruktur fehlt auch.