Daughterville-Festival: Party, Beats und Blitze

Foto: Harry Horstmann
Musik
Henry Lührs
@henrycalrs

E-Mail: luehrs@hh-mittendrin.de

Mehr als 1500 Besucher kamen in diesem Jahr zum dritten Daughterville-Festival nach Wilhelmsburg. Bei 35 Grad feierte das junge Publikum – bis das Gelände aufgrund eines Unwetters evakuiert werden musste.

Das Daughterville Festival gab schon mal einen kleinen Vorgeschmack, wie es auf dem Dockville werden könnte. Durch eine detailliert ausgeschmückte Kulisse und ein sehr junges Publikum wurde an der Alten Schleuse in Wilhelmsburg eine besondere Stimmung erzeugt. Auch dadurch, dass das Festival nur einen kleinen Teil des Geländes nutzte und dieser bis in alle Ecken bespielt wurde, bekam das Festival ein besonderes Flair. Für reichlich Schatten und eine gesunde Abkühlung bei 35 Grad Außentemperatur sorgten ein riesiges Zirkuszelt, installierte Duschen und das Orgateam selbst, das mit Gartenschläuchen, die schwitzende Menge mit kaltem Wasser abspritzte.

Wie im vergangenen Jahr gab wieder es zwei Bühnen. Eine für Poetry Slams und elektronische Musik, das sogenannte Skiff, und die Hauptbühne für Live-Musik, das Butterland. Das gesamte Gelände war mit Ständen und Zelten ausgestattet. Nicht nur für Verpflegung war so gesorgt, die Besucher konnte sich auch vor Ort ihre T-Shirts mit Siebdruck gestalten lassen. Auch Organisationen wie Greenpeace Jugend, Viva Con Agua und Jugend gegen Aids waren vor Ort. Die Zirkusschule Tribühne sorgte zwischen den Auftritten der Musiker für Unterhaltung.

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 Party in der Hitze

Um 14 Uhr startete das Festival bei einer fast unerträglichen Hitze. Das Orgateam, das wochenlang gearbeitet und geplant hatte war gut vorbereitet. Von Wasserbomben und Wasserflaschen, die ins Publikum geworfen wurden, bis hin zu installierten Duschen, Wasserbecken und Gartenschläuchen, blieb keine Idee unversucht, die feiernde Menge abzukühlen. Das Schwestern-Duo Joco machte den Anfang und verzauberte das Publikum mit perfekt harmonierendem zweistimmigen Gesang. Der Sound aus leichten Beats, Gitarre und Klavier schien genau das richtige zu sein, um das Festival in Schwingungen zu bringen.

Auch beim Poetry Slam kam das Publikum in Fahrt. Humorvoll und emotional begeisterten die jungen Slammer. Ab 16 Uhr wurden mit Der Ringer, Tom Thaler und Basil und den Leoniden drei Headliner hintereinander präsentiert. Die Leoniden lieferten allerdings die stärkste Show ab. Die beiden Gitarristen kletterten auf die Boxentürme und rockten von da aus. „Justin Timberlake auf Speed“, wie sich die Band selbst beschreibt, traf auch ganz gut zu als sich Gitarrist Lennart den Kopf des Mikros vollständig in den Mund steckte.

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 Rap, Gesang und tighte Beats

Viele Besucher machten es sich auf den Wiesen bequem, bummelten umher oder kühlten sich im Schatten der Bierstände mit kaltem Bier ab. „Es ist einfach ein meganettes Fest, mit vielen tollen Leuten, netter Musik und allem Drum und Dran“ sagt der 20-jährige Gorden, der auch schon 2014 dabei war. „Ich werde auf jeden Fall auch im nächsten Jahr wieder kommen. Das ist einfach fett hier“, stimmt ihm Noah, 17, zu.

Um kurz vor 20 Uhr enterte Audiolith-Rapper Kobito die Bühne und davor wurde es noch einmal richtig voll. Supporte bekam der Berliner durch MisterMo und Djane Lenki Balboa. Auch bei Max Quintenzirkus, der zeitgleich spielte, war gute Laune angesagt. Balkan-Beats brachten das Publikum zum Tanzen. Der stimmungsmäßige Höhepunkt wurde erreicht, als Kobito auf das Instrumental von „Disco, Disco, Partizani“ seinen eigenen Text rappte. Besonders war, dass Kobito einige unveröffentlichte Songs vom neuen Album spielte.

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Hitzegewitter sorgt für Abbruch

Kobito stellte unplanmäßig dann auch den letzten Act des Festivals dar. Ein Hitzegewitter zog über dem Gelände auf, sodass die Veranstalter sich entschlossen, das Festival abzubrechen und das Gelände zu evakuieren. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr reichten die Kapazitäten des Backstage-Bereiches nicht aus, um die Leute dort hinein zu bringen. Bodega und Say Yes Dog, welche als Headliner des Festivals eingeplant waren, konnten nicht mehr auftreten.

Trotz des Abbruchs herrschte sowohl beim Publikum als auch bei den Künstlern weiterhin gute Stimmung. „ Das Daughterville war megaschön und vor allem voll heiß. Ich hatte vorher wirklich Angst, dass ich umkippe, aber das war wirklich ein tolles Publikum“, sagte Kobito und Djane Lenki Balboa fügte hinzu: „Es war vor allem toll wie das Publikum mitgegangen ist, mit Feuerzeugen und Tanz und das bei der Hitze.“ Der Rapper und seine Crew freuten sich über das positive Feedback  zu den neuen Songs. „Es ist wirklich aufregend, wenn man die Sachen erst drei Mal gespielt hat und noch gar nicht genau weiß, was passiert “, sagte Kobito.

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Fotos: Harry Horstmann (4), Henry Lührs (1)
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