Das war „48h Wilhelmsburg“ 2015

Foto: Marvin Mertens
Musik
Marvin Mertens
@MarvMertens

Ressortleitung Stadtgespräch | Kontakt: mertens@hh-mittendrin.de

130 Konzerte an 62 Orten, Tausende Besucher und Hunderte Musiker: Beim Festival „48h Wilhelmsburg“ erklangen von Freitag bis Sonntag die Elbinseln auf vielfältige Art und Weise.

Am „48h Wilhelmsburg“-Info-Point am Veddeler S-Bahnhof war am Wochenende viel los. Hier begann für die meisten Besucher die Tour über die Elbinseln. Die Helferinnen Esther und Luanny verteilten Fähnchen, Programmhefte, Unterstützerbändchen, Buttons und Sticker, sammelten Spenden für die Finanzierung des Festivals. Denn bei allen Konzerten war der Eintritt frei.

„Es ist toll, dass es so ein Festival gibt, bei dem lokale Musiker eine Plattform bekommen, um sich zu präsentieren“, sagte die 23-jährige Luanny, die in diesem Jahr zum ersten Mal als Helferin dabei war. „Ich kannte ’48h Wilhelmsburg‘ schon, 2014 war ich als Besucherin hier. Ich mache selbst Musik, deshalb weiß ich, wie wichtig solche Auftrittsmöglichkeiten für die regionalen Künstler sind.“

Viele der Besucher erfragten beim Infostand erste Konzerttipps, informierten sich über Busverbindungen und manch einer erfuhr erst hier vom Festival. „Wir sind wegen des Regens zufällig in ein Konzert hinein gestolpert“, erzählte Getrud. „Die Gruppe hieß ‚UKW Band‚ und die Musik hat uns so gut gefallen, dass wir bis zum Ende geblieben sind.“

Ein Festival für die Elbinseln

Einige Besucher kamen nur für das Festival auf die Insel, andere kamen aus dem Stadtteil. So wie Lina. „Das Festival ist super für den Stadtteil. Es ist schön, dass die Kreativen aus Wilhelmsburg und von der Veddel hier ihre Kunst zeigen können“, sagte die 21-Jährige. „Ich bin zum ersten Mal dabei. Für die Menschen im Stadtteil ist es toll, dass alle Konzerte umsonst sind, so kann jeder am Festival teilhaben.“

Etwas für den Stadtteil tun, Musikern Raum geben, Menschen zusammenbringen – dafür ist das Festival da. „Hier kommen Menschen zusammen, die sich sonst nicht treffen würden“, sagte Nele, die ebenfalls zum ersten Mal als Besucherin zum Festival kam. „Hier haben ganz verschiedene Menschen gemeinsam Spaß und es ist wirklich schön, dass das so gut funktioniert.“

Vielfalt ist ein zentraler Punkt des Konzepts von „48h Wilhelmsburg“ – sowohl musikalisch als auch bei der Auswahl der Veranstaltungsorte. So ergaben sich auch in diesem Jahr teilweise skurrile Konstellationen: Am Samstag erklang Psychedelic Rock der Band EAR in der Aula einer Schule in Georgswerder, im Turtur gab das Trio Niemand eine Mischung aus Punk und Elektro zum Besten, der Musiker Fool spielte Live-Elektronik im Ausstellungsraum des Georgswerder Energieberges und das Deutschrap-Duo Ekstase lieferte im Atelier Vering 22 seine Performance ab.

Punkrock in der Kindertagesstätte

Die Band Kommando Kant spielte im Innenhof einer Wilhelmsburger Kita Indie-Punkrock – vor einem Publikum, das auf kleinen Holzstühlen aus der Kindertagesstätte Platz nahm. Für Bandmitglied Marius, 21, war das eine ganz neue Erfahrung. „Ich war ungefähr 17 Jahre nicht mehr in einer Kita und es war schon ein wenig seltsam, dass das Publikum gesessen hat“, sagte der Wilhelmsburger nach dem Konzert. Vor dem Auftritt der vierköpfigen Band hatten die drei Geschwister des Yildirim-Trios in der Kita ihren großen Auftritt, mit moderner und traditioneller türkischer Musik. „Das macht eben dieses Festival aus, dass hier eine große Diversität herrscht“, sagte Marius. „Und für die Musiker ist es schön, auch mal an ungewöhnlichen Orten auftreten zu können.“

Orte wie zum Beispiel dem Energiebunker. Dort gab die Gruppe Des Koenigs Goldene das letzte Konzert des Festivals. Und obwohl die Sonne sich zum Abschluss nicht noch einmal blicken ließ, war der Balkon des mächtigen Betonbaus in Wilhelmsburg am Sonntagnachmittag gut gefüllt.

Fotos: Marvin Mertens

 

 

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