Das östlichste Quartier in Hamburg-Mitte kam am Wochenende auf die große Leinwand: „From Mümmel with love“ ist ein Kurzfilm, der Mümmelmannsberg fernab vom Ghetto-Klischee porträtiert.
Es benötigt nur einen Fotoautomaten auf Rädern um Jung und Alt aus verscheidenden Nationen zusammenzubringen. Dschungelfilm hat im Auftrag von ProQuartier ein Filmprojekt über Mümmelmannsberg ins Leben gerufen und stand mit einem VW-Bus mit integriertem Fotoautomaten für vier Tage vor dem U-Bahnhof Mümmelmannsberg. Passanten schrieben, was ihnen zu Mümmelmannsberg einfiel auf Zettel und ließen sich damit ablichten.
Matthias Vogel, Regisseur des Films erzählt, wie die Bewohner das Projekt aufgenommen haben:„Die einen waren sehr begeistert von der Idee und andere waren etwas zögerlich, was dann etwas Überzeugung brauchte.“ Jedoch seien alle der Meinung gewesen, dass ihr Viertel einen besseren Ruf verdient als der, der sich über die Jahre festgesetzt hat. Berichte über verfeindete Jugendbanden waren vor zehn Jahren ein Thema. Heute steht Mümmelmannsberg in Verbindung mit dem Salafistenproblem an der Ganztagsstadtteilschule wieder im Fokus der Medien. Darum geht es in dem Film aber nicht, der in der besagten Schule am Samstag Premiere feierte. „Der Film soll Normalität darstellen“, sagt Vogel.
„Besser als Blankenese“
Einige Menschen in dem Film leben schon seit der Geburtsstunde „Mümmels“ in der Billstedter Siedlung. Sie wurde in den 70er Jahren errichtet und wird heutzutage von 18.500 Menschen bewohnt. Eine Chilenin erzählt, dass sie seit 33 Jahren in Mümmelmannsberg lebt. „Also länger als in Chile?“, fragt der Kameramann. Sie nickt und lächelt.
Schilder wie „I love M-Town“ oder „Besser als Blankenese“ werden über den ganzen Film hinweg in die Kamera des mobilen Fotoautomaten gezeigt. „Es hat hier Dorfcharakter“, sagt eine ältere Dame und spricht für viele Anwohner. „Es ist eine ganz große Familie“, stellt ein weiterer Anwohner fest.
Stadtteilmarketing – gut oder böse?
ProQuartier ist von Saga-GWG beauftragt worden, den Film zusammen mit Dschungelfilm zu produzieren. Ist es das Ziel, das Viertel aufzuwerten damit Zugezogene wie Studenten Mümmelmannsberg attraktiver finden? Die kulturelle Vielfalt und die noch relativ günstigen Mieten könnten Anziehungspunkte sein. Insbesondere wenn der verbesserte Zustand nach außen getragen wird. Das befürchtet Matthias Vogel jedoch nicht. „Mir war es wichtig, dass anfangs schon klar war, in welche Richtung wir als Filmemacher gehen wollen. Wir wollten es realistisch darstellen und die Siedlung weder beschönigend, noch dramatisierend zeigen“, sagt er.
Lisa
7. Januar 2015 at 06:56
Alles schön und gut. Leider ist die Rechtschreibung bei den Kindern eine Katastrophe!