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Modellversuch: Mit der Fähre nach Wilhelmsburg

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Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Der Sanierungsbeirat Südliches Reiherstiegviertel spricht sich für den Ausbau der Fährverbindung zwischen den Landungsbrücken und der Ernst-August-Schleuse in Wilhelmsburg aus. Bereits im vergangenen Jahr ermöglichte ein Modellversuch Testfahrten.

Die Fährlinie 73 soll die Ernst-August-Schleuse in Wilhelmsburg öfter ansteuern als bisher, fordert der Sanierungsbeirat Südliches Reiherstiegviertel. Bisher startet die Fähre an den Landungsbrücken, endet jedoch meist schon an der Station Argentinenbrücke. Der Grund: Die meisten Fähren sind zu hoch, um unter der Brücke hindurchzufahren. Mit der neuen Flachbarkasse „Reiherstieg“ sei dies jedoch möglich. Deshalb fordert der Beirat die Bezirksversammlung nun dazu auf, mit dem Fährbetreiber Hadag über den Ausbau der Fährverbindung zu sprechen. Ausgebaut werden soll aus Sicht des Gremiums nicht nur der Fährbetrieb an den Werktagen, sondern auch am Wochenende, zumindest zwischen zehn und 18 Uhr. Bisher fährt die Linie 73 am Samstag und Sonntag gar nicht.

Dass nicht nur eine bessere Verbindung mit der Linie 73, sondern zudem eine idyllische Fahrt durch die Kanäle Wilhelmsburgs möglich wäre, zeigte im Herbst 2013 ein Modellversuch von Studierenden der HafenCity-Universität. Mit der Fähre „Togo“ wurde damals für neun Tage eine Fährverbindung zwischen einem Anleger am Rathaus Wilhelmsburg und den Landungsbrücken hergestellt. Wir waren damals mit an Bord:

2013: Durch die Kanäle Wilhelmsburgs

„Die Fahrt dauert nur fünf bis zehn Minuten länger als die Benutzung der S-Bahn“, sagt Laura Heldmann, eine von drei InitiatorInnen des Projektes. Die Fährverbindung wurde von drei Studierenden des Studiengangs Urban-Design an der HafenCity-Universität organisiert. Neben Laura Heldmann gehören auch Sandro Haier und Cynthia Wagner, die sich zudem in dem Stadtplanungs Think-Tank „Next Hamburg“ engagiert, zu dem Team. „Wir wollten eine Lücke schließen und zeigen, dass eine Verbindung durch die Wilhelmsburger Kanäle machbar ist“, erläutert Sandro Haier den Ursprung des Projektes.

Die Studierenden haben neben ihren Vorlesungen und in der vorlesungsfreien Zeit an ihrem Vorhaben gearbeitet und viel Engagement in die Verwirklichung ihrer Idee gesteckt. „Wir haben zur Vorbereitung zum Beispiel die Kanäle bei einer Paddeltour erkundet“, sagte Sandro Haier. Unterstützt wurden die Studierenden von zahlreichen BürgerInnen. Das Boot für die Fährverbindung wurde von Helene Buderus kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der notwendige Dieselkraftstoff ist eine Spende der Kochburg im Bürgerhaus Wilhelmsburg. Auch Kapitän Klaus, genannt „der Taucher“ lenkte die „Togo“ unbezahlt durch die Wilhelmsburger Kanäle bis zur Ernst-August-Schleuse. Hier mussten Fahrgäste umsteigen, um den Rest der Strecke mit der Fährlinie 73 zurückzulegen.

„Die Verbindung wird sowohl von Touristen, als auch von WilhelmsburgerInnen gut angenommen“, sagte Sandro Haier. Viele Fahrgäste hätten die Strecke in den vergangenen Tagen mehrfach an Bord der „Togo“ zurückgelegt. An Spitzentagen seien dabei rund 50 Personen transportiert worden, während es sonst rund 20 Fahrgäste waren. Als Massenverkehrsmittel dient das kleine Boot somit nicht. „Wir wollten nur einen Stein ins Rollen bringen und keine kommerzielle Fährverbindung betreiben“, sagt Laura Heldmann.

Das kostenlose Angebot sei nicht als Konkurrenzprojekt zu den bestehenden Fährbetrieben entworfen worden. Das Projekt hat den Fahrgästen jedoch gezeigt, dass eine Fährverbindung zwischen dem Rathaus Wilhelmsburg und den Landungsbrücken eine Alternative zur Nutzung der S-Bahn sein kann, die einen ganz besonderen Reiz hat.

Fotos: Jonas Walzberg

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1 Kommentar

  1. Jutta

    13. Oktober 2014 at 11:09

    Wenn man bedenkt, dass die S3 ziemlich ausgereizt ist, dann ist eine logische Forderung natürlich der Erhalt und Ausbau der Linie 73. Bereits in der letzten Legislatur haben die Grünen im Regionalausschuss gefordert:
    Ausweitung des Betriebs auch an den Wochenenden, Anschluss an den Bus 156, regelmäßige Taktung.
    Diese Verbindung – 14 Minuten zu den Landungsbrücken – ist als Verbindung in den Hamburger Westen unschlagbar. Man kann an den Landungsbrücken in Bus, U-Bahn und S-Bahn umsteigen. Man kann das Rad immer mitnehmen, das ist einfach genial, wenn es denn regelmäßig an 7 Tagen der Woche möglich wäre.

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