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Mevlana-Moschee: Probleme bei Rückkehr in die Rindermarkthalle

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Die Mevlana Moschee ist die älteste Mieterin der Rindermarkthalle auf St. Pauli. Mit dem neuen Hallenkonzept sollte auch die Situation der Moschee verbessert werden. Doch gebetet wird derzeit noch in einem Zelt an der Großen Freiheit statt im ersten Stock der Markthalle. 

„Niemand freut sich vermutlich mehr auf die neue Rindermarkthalle als Mehmet Yilmaz, 63, Imam der Mevlana Moschee“, heißt es auf der Homepage der Rindermarkthalle. Schließlich sollten Gebetsraum und Teestube der Gemeinde nach dem Umbau in die Rindermarkthalle zurückkehren. Die Moschee solle 200 Quadratmeter mehr Fläche erhalten, sodass insgesamt 760 Quadratmeter zur Verfügung stehen, heißt es dort.

Für Yilmaz ist das noch immer Zukunftsmusik: Obwohl die Rindermarkthalle im September eröffnet wurde, ist die Mevlana Moschee dort bisher nur auf dem Schild am Eingang zu finden. Statt in der Räumlichkeiten in der Markthalle, den sogenannten soziokulturellen Flächen, ist die Moschee derzeit in einem Zelt in der Großen Freiheit untergebracht. Laut Yilmaz, seit 13 Jahren Imam der Gemeinde, sollte der Bau nur ein Jahr dauern. „Mittlerweile sind wir aber seit fast zwei Jahren in dem Zelt“, sagt er.

Eine hohe Belastung für die freie Gemeinde

Nur 250 BesucherInnen können in dem Zelt zusammenkommen und beten. Für die freie Gemeinde ein großer Verlust. Zum Freitagsgebet haben für gewöhnlich bis zu 600 und an hohen Feiertagen sogar bis zu 1.000 Menschen die Moschee besucht. Daraus ergibt sich für die Mevalana Moschee auch ein finanzielles Problem. Der Trägerverein ist auf die Spenden der BesucherInnen angewiesen, da dieser keinem großen Dachverband angeschlossen ist. Die Spenden benötigt die Moschee vor allem, um ihre sozialen Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehören unter anderem Sprach-und Computerkurse, Sportangebote für Kinder und Jugendliche und auch eine Hausaufgabenhilfe.

„Man hat mir gesagt, ich bekomme meine Moschee so zurück, wie sie vorher war“, so Yilmaz. Der Vertrag zum Rückkehr der Moschee in die sanierte Rindermarkthalle wurde ohne eine detaillierte Baubeschreibung unterzeichnet. Jetzt komme es immer wieder zu neuen Diskussionen darüber, wer welche Kosten im Zuge der Renovierung zu zahlen hat. Viele Arbeiten soll Yilmaz nun selbst übernehmen, darunter die Elektrik und den Einzug einer Decke. „Das wird uns etwa 38.000 Euro kosten“, sagt der Imam. Auch habe man ihm gesagt, dass er die Kosten für neue Brandschutzauflagen, beispielsweise Türen, übernehmen solle.

Noch ein Winter im Zelt

Aufgrund der Sonderrolle der Moschee, die bereits vorher in der Rindermarkthalle ansässig gewesen ist, soll die Gemeinde weniger Miete zahlen. „Man sagte mir, wenn ich so viel zahle wie alle anderen, dann würde Edeka alle zusätzlichen Kosten übernehmen“, erzählt Yilmaz. Er solle dann ebenso behandelt werden, wie alle anderen MieterInnen der Halle. Für Yilmaz keine Option: „Im Gegensatz zu den anderen machen wir keine Geschäfte und keinen Gewinn, wir sind eine religiöse Einrichtung“. Erst in einem Gespräch mit Yilmaz und seinem Rechtsanwalt habe Peter Saur bei der Eröffnungsfeier die mündliche Zusage gegeben, das Edeka zumindest doch für die zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen aufkommt.

Nicht nur die zusätzlichen Arbeiten in der neuen Moschee sind teuer, auch das provisorische Zelt kostet die Gemeinde Geld. Die Miete für Zelt und Container und hohe Stromkosten belasten die Mevlana Moschee zusätzlich. Ein baldiger Einzug in die Rindermarkthalle wird immer unwahrscheinlicher. Selbst wenn Edeka die Räume noch 2014 bereitstellen kann, muss die Moschee wohl den Winter noch im Zelt verbringen. „Danach werden wir noch einige Woche brauchen, um neue Kabel zu ziehen und die Moschee einzurichten“, so Yilmaz.

Rindermarkthalle | Foto: Dominik Brück

 

Menschlichkeit im Konsumtempel 

Auch die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Loretana de Libero macht sich Sorgen um die Mevlana-Gemeinde. „Die Moschee sollte eigentlich schon Mitte August einziehen“, so de Libero. „Dass das noch nicht geschehen ist, ist sehr schade – zumal die Gemeinde und Imam Yildiz ein Stück von St. Pauli sind.“

De Libero kritisiert, dass es immer wieder Veränderungen an den Absprachen gegeben habe. Die Unterbringung im Zelt sei vor allem für den Winter keine Lösung. Sie hoffe, dass ein zeitnaher Einzug in die Räumlichkeiten in der Rindermarkthalle möglich ist. „Die Mevlana Moschee ist ein Stück Menschlichkeit in einem Konsumtempel“, so de Libero.

Edeka: Mitte Dezember soll die Moschee einziehen

Ganz anders stellt sich die Situation rund um die Mevlana Moschee jedoch für Peter Saur, Geschäftsbereichsleiter von Edeka Nord, dar. Der Ausbau der Fläche sei in vollem Gange. „Da sowohl wir als Vermieter, als auch der Mieter, also die Moschee, bauliche Maßnahmen durchführen müssen, wird zum Teil parallel gearbeitet“, erläutert Saur. Am 15. Dezember soll die Moschee die Fläche wieder komplett nutzen können. „Soll heißen, ab dann ist das Gebet wieder möglich“, sagt Saur zu.

Die Verzögerungen erklärt Edeka mit den anspruchsvollen Baumaßnahmen an der gesamten Rindermarkthalle. Zusätzlich zum sehr anspruchsvollen Bauzeitenplan, sei man mit Auflagen aus der Baugenehmigung konfrontiert worden. Dies betreffe insbesondere den Brandschutz. Der so entstandene Mehraufwand werde jedoch nicht auf den Mieter umgelegt.

„Es gab keine nennenswerten Veränderungen der Mietfläche“, sagt Sauer.  Bereits zum Mietvertragsabschluss 2012 sei die Mietfläche von ursprünglich 560 Quadratmetern, die die Mosche bisher genutzt hat,  auf etwa 760 Quadratmeter erweitert worden. Durch weitere Auflagen habe man die Mietfläche auf 730 Quadratmeter anpassen müssen.

„Die Moschee bekommt eine sanierte Fläche“

„Ursprünglich war vertraglich vereinbart, dass die Moschee den Innenausbau in Eigenleistung hergestellt. Die erste Anpassung zugunsten des Mieters haben wir vorgenommen, als wir nach dem Entkernen den schlechten Zustand der Mietfläche erkennen konnten.“ Eine zweite Anpassung habe es gegeben, als die zusätzlichen Brandschutzauflagen bekannt wurden. Der Vermieter Edeka führe diese Maßnahmen auf eigene Kosten durch.

Ebenfalls übernehme Edeka die Herstellung der Wände und Einbauten. Es solle ein Rohbauzustand erreicht werden, der für die Moschee tragbar ist. „Die Moschee bekommt somit eine sanierte Fläche“, betont Saur. „Da die Moschee auch in Zukunft den gleichen Mietzins wie in den letzten zehn Jahren zahlt, stellt der bauliche Mehraufwand eine enorme wirtschaftliche Belastung für Edeka dar. Dennoch halten wir an unseren Zusagen fest und tragen die Mehrbelastungen ohne diese auf den Mieter umzulegen.“

Foto: Dominik Brück

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